und die große Versoehnung
tust«, sagte Glenda mit einem traurigen Lächeln.
Verena trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Das würde ich niemals tun, Grandma.«
»Nein, das würdest du sicher nicht.«
»Und du auch nicht mehr.«
Glenda schluchzte auf. »Nein, nie mehr«, flüsterte sie. »Nie mehr.«
Neue Magie
Der Montag versprach ein strahlender, klarer Tag zu werden. Der bittere Frost hatte die Bäume mit schneeweißen Eiskristallen überzogen, und der Boden war hartgefroren.
Die Cantrip-Schwestern waren früh auf, die Aufregung war ihnen deutlich anzumerken.
»Heute ist Heiligabend!«, rief Flora.
»Es wird magisch!«, rief Marina, als sie über den Rasen auf die Ställe zurannten.
Sie winkten Dad, der sich den Anhänger seines kleinen Traktors mit Brennholz vollgeladen hatte, das er nun zum Haus schaffte.
Archie sprang im Kreis auf dem Gras herum, im Maul hatte er einen Stock. Bert trottete gelassen hierhin und dahin und schnüffelte an allem. Er ließ sich von Archie nicht aus der Ruhe bringen.
Die zwei Mädchen öffneten die Luken des Kaninchenstalls, füllten die Futtertröge der Kaninchen und Meerschweinchen und gaben ihnen frisches Wasser. Dann misteten sie die Verschläge aus und versorgten die Tiere mit sauberem Stroh, in das sie sich kuscheln konnten. Die ganze Zeit über quasselten sie aufgeregt miteinander.
Im Haus kümmerte sich Sky um ihre Rennmäuse. Flame half ihrer Mutter, die Füllung für den Truthahn vorzubereiten. In einer großen Schüssel vermengten sie Esskastanien und andere Zutaten. Unterdessen schälte Grandma einen Berg Kartoffeln, der aussah, als könne man damit eine ganze Kompanie vor dem Verhungern retten. MrsDuggery stand an ihrer Seite und schälte Zwiebeln, Karotten und Pastinaken.
»Das wird ein Fest!«, sagte Flame strahlend.
Pudding, der getigerte Kater, thronte auf seinem Kissen auf dem Windsorstuhl neben dem Herd. Er hob kurz den Kopf, leckte eine Pfote und legte sich wieder schlafen.
Kurz vor zehn zogen die Cantrip-Schwestern sich rasch um und kamen in der Küche zusammen, wo sie voller Spannung auf ihre Gäste warteten. Vor lauter Aufregung gelang es ihnen kaum, still zu stehen. MrsDuggery und Grandma zogen ihre Schürzen aus und wuschen sich die Hände. Mum füllte rasch den Wasserkessel und stellte ihn auf den Herd.
»Ich denke, wir legen besser sofort los und trinken im Anschluss einen Kaffee zusammen«, sagte Grandma zu ihr.
»Oh, ist gut«, erwiderte Mum und nahm den Kessel wieder vom Herd. Sie sah ihre Schwiegermutter besorgt an. »Wie fühlst du dich, Marilyn?«
Grandma seufzte und lächelte zaghaft. »Ein bisschen komisch, aber das sind wahrscheinlich nur die Nerven.«
»Es muss seltsam für dich sein, nach all den Jahren und nach allem, was zwischen dir und Glenda vorgefallen ist.«
»In der Tat«, sagte Grandma zustimmend. »So viele Jahre waren meine magischen Kräfte verschwunden – seit dem Kampf gegen Glenda.«
Flame trat zu ihrer Großmutter, nahm ihren Arm und küsste sie auf die Wange. »Bist du so weit?«, fragte sie.
Grandma lächelte und tätschelte ihre Hand. »Ich bin so weit«, versicherte sie, als es auch schon an der Tür läutete.
Einen Moment standen alle wie angewurzelt da. Dann ging Mum in die große Halle, um dem Besuch die Tür zu öffnen. Grandma und die Mädchen folgten ihr.
Verena und Glenda, die vor der Tür warteten, wirkten etwas nervös.
»Guten Morgen«, begrüßte Mum sie. »Kommt doch herein.«
Verena stützte Glenda, als sie ins Haus traten. Die Cantrip-Familie stand abwartend da.
Niemand sagte etwas. Dann machte Glenda den Anfang und trat auf Marilyn Cantrip zu. »Marilyn«, sagte sie und streckte ihr die rechte Hand entgegen, »ich muss mich bei dir entschuldigen.«
Grandma nahm Glendas Hand und hielt sie fest. Die Blicke aus Grandmas grünen und Glendas blauen Augen trafen sich.
»Es tut mir so leid«, sagte Glenda. »Einfach alles.«
Dann wandte sie sich an Ottalie und die Mädchen. »Es tut mir so leid«, wiederholte sie.
»Danke, Glenda«, sagte Marilyn, die noch immer Glendas Hand hielt. Die zwei alten Damen lächelten sich an, wie es Menschen tun, zwischen denen viel vorgefallen ist und die wissen, dass die Dinge von nun an anders sein werden.
Eine Welle starker Gefühle, eine Mischung aus großer Freude und Melancholie erfasste sie alle. Sky nahm mit weit aufgerissenen Augen die Hand ihrer Mutter. MrsDuggerys Augen glitzerten. Flame sah Verena an und bemerkte, wie ängstlich die Freundin
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