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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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meins.«
    »Das ist wohl einzusehen, doch warum bist du hinzugesprungen, um Magister Ado zu verteidigen, als die Krieger König Grimoalds ihn gefangen nehmen wollten?«
    »Das war der reine Zufall. Ich sah, dass zwei Männer einen älteren Geistlichen in einer Seitengasse überfallen wollten. Als wir später in dieses Tal einritten, versuchten eben diese Männer, ihn aus dem Hinterhalt zu ermorden.«
    »Hättest du nicht den Warnschrei ausgestoßen«, sagte Schwester Gisa grollend, »dann hätten sie ihr Ziel nicht verfehlt. Statt dessen trafen sie Bruder Faro.«
    »Das ist ein Vorfall, den ihr mir erklären müsst. Die mutmaßlichen Mörder waren gekleidet wie die Gewappneten eures Königs und waren demzufolge eure Verbündeten. Ist es denkbar, dass ihr die Ermordung eines älteren Geistlichen von so herausragender Gelehrsamkeit wie Magister Ado gutheißt – bloß weil es eurer Sache dienlich ist?«
    »Wir hielten ihn für einen Geheimagenten Perctarits«, erklärte Schwester Gisa und schob trotzig das Kinn vor. »Für einen Feind König Grimoalds. Du hast ihn davor bewahrt, von den beiden gefangen genommen zu werden, die Grimoald entsandt hatte. Er sollte einer Befragung unterzogen werden.«Aistulf fuhr fort. »Leider waren die beiden keine besonders hellen Kerle, wie du auch herausgefunden hast. Da es ihnen nicht gelang, ihn festzunehmen, redeten sie sich ein, das Beste wäre, ihn zu ermorden.«
    »Statt dessen haben sie Bruder Faro verwundet«, wiederholte Schwester Gisa.
    »Nachdem der Mordversuch fehlgeschlagen war, sind die beiden Krieger in die Festung gekommen, um Bericht zu erstatten. Ich habe dich, Suidur, und Gisa gesehen, wie ihr sie gescholten habt.«
    »Wie hast du denn das bewerkstelligt?«, rief Radoald.
    »Burghöfe sind nicht der geeignetste Platz, um Dinge zu besprechen, auch nicht im Dunkel der Nacht, und bei Vollmond schon gar nicht.«
    »Aber du sprichst doch nicht die Langobardensprache«, wandte Suidur ein. »Wie hast du wissen können, was da vor sich ging?«
    »Vielleicht erinnerst du dich, dass du Schwester Gisa getadelt hast, weil sie ins Latein verfiel.«
    Nach einer Pause räumte Suidur ein: »Das war wohl so. Grimoalds Kriegern wurde klargemacht, dass sie Magister Ado hinfort in Ruhe lassen sollten. Er sollte sich frei bewegen können und uns so auf die Spur des Goldes bringen.«
    »Lass den Strick locker, an dem er sich am Ende selbst erhängt, heißt doch die Redensart«, ergänzte Aistulf.
    »Und was, wenn er nicht Perctarits Mittelsmann ist?« Fidelma seufzte. »Ich wundere mich, Suidur, dass du deiner Tochter nicht beigebracht hast, dass Bemerkungen
coram iudice
als schwerwiegende Beweise gelten können.«
    Schwester Gisa schaute erstaunt hoch, aber der Arzt lachte sogar. »Edle Dame, du besitzt einen Scharfsinn sondersgleichen.«
    »Dass sie deine Tochter ist, habe ich daraus geschlossen, dass sie in der Heilkunde gut beschlagen ist, es hieß auch, ihr Vater sei Arzt gewesen, und außerdem ist sie in diesem Tal aufgewachsen.«
    »Servillius hatte uns geraten, bevor er von hier wegging, dich in keiner Weise zu behindern, du würdest ohne uns herausfinden, wer die Verschwörer sind«, warf Radoald ein. »Das hat er doch gesagt, nicht wahr, Vater?«
    Der alte Herrscher der Festung schmunzelte. »Er hat sogar gesagt
alis volat propriis:
Sie fliegt auf ihren eigenen Schwingen.« Fidelma war der Spruch geläufig. Er bedeutete so viel wie: Sie war frei von Vorurteilen und ging die Dinge an, wie sie es für richtig hielt.
    Radoald neigte sich zu ihr. »Lass dir erklären, warum wir Magister Ado verdächtigt haben. Sein Ruf als hervorragender Gelehrter der Abtei Bobium ist unumstritten. Er vertritt standhaft das Nicänische Glaubensbekenntnis …«
    »Die ganze Abtei hat sich dem verpflichtet«, betonte Fidelma.
    »Doch Bobium ist es auch zufrieden, unter der Herrschaft von König Grimoald zu stehen, obwohl der ein Anhänger des Arius ist. Immerhin hat er freigeistige Ansichten und gestattet seinen Untertanen, selbst zu wählen, welchen zu Christus führenden Weg sie gehen wollen.«
    »Das weiß ich«, warf Fidelma ungeduldig ein. »Perctarit hingegen neigt zum Nicänischen Bekenntnis. Habe ich alles schon gehört.«
    »Als nun Magister Ado die Reise nach Tolosa unternahm, vermuteten wir, er sei ein Geheimagent Perctarits und wäre aufgebrochen, die Ladung Gold zu beschaffen, mit der Grasulf bestochen werden sollte.«
    »Hättet ihr Magister Ado gefragt, dann hättet ihr erfahren,dass er

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