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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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ergebener Diener … O ja, wir haben Spione hier. Ihr habt vielleicht gemerkt, dass Grasulf ein Mann von festen Überzeugungen und Vorstellungen ist. Dazu gehört zum Beispiel sein Glaube an Gold. Wir haben in Erfahrung gebracht, dass Perctarit, der entthronte König, Grasulf Gold geboten hat, wenn er sich zu ihm loyalverhält. In dem Moment, wenn Grasolf das Gold in Händen hat, wird er seine Leute auf die eigenen Nachbarn hetzen.«
    »Das erklärt noch nicht, zu welchem Behufe du auf der Festung warst«, drängte ihn Fidelma.
    »Alles zu seiner Zeit, edle Dame. Meine Männer« – er wies auf die beiden Krieger draußen –, »halten sich oft dort auf und geben sich als Freunde aus. Vielleicht habt ihr sie sogar gesehen, denn sie waren auf der Festung, als ihr dort als Gefangene hereingeführt wurdet. Sie alarmierten mich, als ich kam, um mich mit meinem … meinem Spion zu verständigen.«
    »Ja, ich habe sie gesehen«, bestätigte Fidelma.
    »Sie hatten Bruder Eolann erkannt und beschrieben dich. Für mich stand fest, dass Seigneur Radoald dich nicht in Grasulfs Händen hätte wissen wollen, denn man weiß, dass er schon Frauen an Sklavenhändler verkauft hat. Ich ließ also meine Männer mit den Pferden unten am Fuße des Berges, stieg zur Festung hoch und bat um Einlass. Es ist nicht das erste Mal, dass ich zwischen Radoald und Grasulf als Gesandter fungiere, und folglich kannte man mich dort.
    Du hast richtig bemerkt, dass Grasulf mich freundschaftlich begrüßte, war er doch im Glauben, ich wäre in der üblichen Rolle erschienen, und natürlich gab ich vor, ich wäre mit Gegenvorschlägen gekommen, um für seine Treue und Gefolgschaft zu zahlen. Ich schlug vor, derlei Verhandlungen besser bei einem guten Trunk zu führen. Grasulf ging sofort darauf ein, er hatte dem Wein schon genügend zugesprochen, so dass es ein Leichtes war, ihm etwas in seinen Becher zu mischen. Auch Kakko bedachte ich mit der nötigen Dosis. Durch meine Gewährsmänner wusste ich, wo man euch eingesperrt hatte, und der Rest war einfach.«
    Es klang in der Tat einfach. Vielleicht zu einfach, dachteFidelma. Schon schwirrten ihr die nächsten Fragen durch den Kopf.
    »Da du mich nach meiner Geschichte gefragt hast, darf ich vielleicht nun fragen, was sich zugetragen hat, dass ihr als Gefangene auf Grasulfs Festung gelandet seid.« Forschend sah Suidur sie an.
    Rasch schickte sie einen warnenden Blick zu Bruder Eolann, damit er Stillschweigen über ihr Auffinden der Leiche von Freifrau Gunora bewahrte. Solange sie nicht wusste, wie oder ob überhaupt die Geschehnisse etwas miteinander zu tun hatten, wollte sie sich lieber bedeckt halten. Doch ihre Sorge war umsonst, Bruder Eolann war zurückgesunken und schlief tief und friedlich. Suidur war ihrem Blick gefolgt und meinte: »Unser Freund schläft bereits, du solltest dich auch hinlegen.«
    »Erst noch meine Geschichte, Suidur. Bruder Eolann hatte mir angeboten, mich zum Heiligtum des Colm Bén oben auf dem Pénas zu bringen. Abt Servillius wusste davon und hatte sein Einverständnis gegeben. Wenn ich nach Hibernia zurückkehre, wollen natürlich meine Leute daheim alles über die Abtei und ihr Umfeld hören. Wir haben also den Berg erklommen und haben die Nacht in der kleinen Bergkapelle verbracht. Just als wir am nächsten Morgen aufbrechen wollten, um wieder zur Abtei hinabzuklettern, tauchten Grasulfs Männer auf, nahmen uns gefangen und verschleppten uns auf seine Festung.«
    »Du bist fremd in diesem Land, Fidelma von Hibernia«, sagte Suidur ernst. »Es geschieht hier vieles, was für einen Außenstehenden ungewöhnlich, wenn nicht gar unverständlich ist. Wenn ich dir einen Rat geben darf, begib dich so bald wie möglich auf die Heimreise. In den Bergen hier bahnt sich Böses an.« Er stand auf. »Ich bitte dich noch einmal, gönndir etwas Ruhe. Um die Mittagsstunde reiten wir weiter. Radoalds Festung erreichen wir nicht vor morgen, wir werden also über Nacht noch in den Bergen sein.«
    Es war Mittag, als Fidelma erwachte. Die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel. Auch Bruder Eolann regte sich, doch Suidur war nicht bei ihnen, wenngleich draußen vor der Hütte einiges in Bewegung war. Sie erhob sich und schaute hinaus. Suidur redete mit den beiden Kriegern, sie hörte ihn die rasch aufeinanderfolgenden Gutturallaute der für die drei geläufigen Sprache ausstoßen. Fidelma drehte sich wieder um und flüsterte dem
scriptor,
der sich aufgesetzt hatte und verschlafen blinzelte,

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