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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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wird wieder so kommen.« Suidur erhob sich und schien seiner eigenen Prophezeiung einen Moment nachzuhängen, ehe er sich den beiden Kriegern zuwandte und ihnen kurz etwas befahl. Sie begannen zu packen und die Pferde aufzuzäumen.
    Jetzt bei Tageslicht bestätigte sich Fidelmas Vermutung vom nächtlichen Ritt: Suidurs Ross war genau die Rasse, die ihr schon zuvor im Tal wiederholt aufgefallen war, hatte die gleiche Färbung, das gleiche Blassgrau. Wulfoald und Bruder Faro hatten Pferde von ebendieser Rasse geritten – gedrungener Rücken, schmale Kruppe und langer Schweif. Mit ihrem feurigen Temperament waren diese Pferde gewiss zäh und ausdauernd und nahmen es an Schnelligkeit mit allen anderen auf. Zweifelsohne zuverlässige Kriegspferde.
    »Ist das Wulfoalds Hengst?«, fragte sie Suidur, denn sie fand, das Tier sah dem von Wulfoald zum Verwechseln ähnlich.
    Der Arzt reagierte verdutzt. »Was bringt dich auf eine solche Idee?« Doch sogleich fand er selbst die Erklärung. »Ach so, weil es dieselbe Rasse ist. Es ist noch keine zehn Jahre, dass wir sie hier im Tal haben, aber mit guten Zuchterfolgen.«
    »Ich habe die Rasse hier zum ersten Mal gesehen. Es sind leichtfüßige und kräftige Tiere.«
    »Du scheinst auch was von Pferden zu verstehen. Seigneur Billo, der Herr von Trebbia damals, hatte ein halbes Dutzend von einem byzantinischen Kaufmann in Genua gekauft und sie dann gezüchtet. Woher sie wirklich stammen, wissen wir nicht genau, nur, dass der Kaufmann sie aus dem Osten gebracht hat.« Unversehens hielt er inne und spähte argwöhnisch in Richtung Norden.
    »Was ist? Gibt es etwas Besonderes?«, fragte Fidelma, der seine innere Spannung aufgefallen war.
    »Leider ja. Grasulf ist offensichtlich ziemlich rasch wieder zu sich gekommen und hat Alarm geschlagen.«
    Fidelma folgte seinem Blick über das Tal und war bemüht, etwas Genaueres auszumachen. »Was kannst du erkennen?«
    »Etwa fünfundzwanzig Reiter sind hinter uns her. Keine Bange, es droht keine unmittelbare Gefahr.«
    Auch Bruder Eolann äugte angestrengt in die Ferne. »Wie weit entfernt sind sie?«
    »Oh, bis die es hierher nach oben geschafft haben, vergeht etliche Zeit«, beruhigte ihn Suidur.
    Jetzt sah auch Fidelma ganz hinten im Tal eine Reihe kleiner Punkte, einer hinter dem anderen, wie Ameisen in steter Vorwärtsbewegung.
    »Du hast gute Augen, Suidur«, meinte sie. »Als Reiter hätte ich die nicht erkannt. Ist es Grasulf?«
    »Niemand anders ist so schnell zu Pferde wie er. Du wirst sie nicht im Einzelnen erkennen können, aber ich fürchte, ich irre mich nicht. Wir sollten genügend Abstand zwischen ihnen und uns wahren.«
    Gemeinsam mit seinen Männern überprüfte er, ob sie aufbruchbereit waren. Fidelma und Bruder Eolann warfen sich abermals ihre Mantelsäcke über und schwangen sich auf die Pferde. Ihr Platz war wie zuvor jeweils hinter den Reitern. Im gemächlichen Schritt zogen sie los und folgten einem Pfad, der steil und im Zickzack durch die Berge führte.
    »Keine Bange«, rief ihnen Suidur zu. »Wenn wir erst mal ein gutes Stück in Radoalds Gebiet vorgedrungen sind, dürfte es auch ein Grasulf aufgeben und kehrtmachen.«
    Obwohl sie stetig enorme Steigungen bewältigten, überquertensie die Berge nicht auf höchster Höhe, sondern bahnten sich einen Weg unterhalb der Gipfel. Oft genug war der Weg derart schmal, dass sie nur hintereinander reiten konnten, und es kam auch vor, dass es so steil bergan ging, dass sie absitzen und die Pferde führen mussten. Es war selbst für Fidelma ein ungeheures Erlebnis. Die Situation ließ kaum ein Gespräch zu. Ohne Pause ritten sie den ganzen heißen Nachmittag durch, und Fidelma konnte nicht umhin, ab und an einen besorgten Blick nach hinten zu werfen. Aber sie waren in so vielen Windungen durch die Bergwelt geritten, dass es gar keine Möglichkeit gab, irgendwelche Verfolger zu sichten. Nur ein einziges Mal hielten sie an, um die Pferde zu tränken und sich selbst etwas zu erfrischen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten sie ein kleines bewaldetes Tal, das geradezu unnatürlich zwischen die Berge gequetscht war. Bei genauerem Hinsehen erwies es sich jedoch als ein natürliches und geschütztes Fleckchen Erde, das mit überhängenden Sträuchern und Büschen Zuflucht bot.
    »Hier machen wir eine letzte Rast«, erklärte Suidur. »Morgen beginnen wir den Abstieg ins Trebbia-Tal.«
    »Ist es vernünftig, hier zu verweilen?«, fragte Bruder Eolann nervös.
    »Trotz aller heidnischen

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