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und die Schattenmaenner

und die Schattenmaenner

Titel: und die Schattenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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bräunlichem Klinker und mit einer kaputten Uhr an der Fassade. Das musste der alte Verschiebebahnhof sein. Gemächlich trabte Justus los. Bis sieben Uhr hatte er noch reichlich Zeit. Als er an einer Parkbank vorüberkam, ließ er sich darauf nieder, streckte gähnend die Beine aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    Wenn wir zurückkommen nach Rocky Beach, dachte er, werden wir viel zu erzählen haben. In der ganzen Klasse ist außer uns noch niemand in Rom gewesen. Was Tante Mathilda wohl in diesem Augenblick tat? Natürlich, die kam jetzt vermutlich vom Einkaufen, denn in Kalifornien war die Zeit ja um neun Stunden gegenüber Italien zurück. Justus schloss die Augen. Er sah sein Zimmer vor sich, und etwas später war er eingeschlafen. Nach ein paar Minuten ertönte ein Grollen. Es begann leise, schwoll immer stärker an und wurde so bedrohlich laut, dass er hochfuhr. Es dröhnte und schlug über ihm zusammen. Er riss die Augen auf und erschrak, weil er nicht gleich wusste, wo er war. Das donnernde Geräusch drohte, seinen Kopf auseinanderzusprengen. Unwillkürlich schnappte er nach Luft.
    Seitlich hinter ihm bewegte sich etwas mit großer Geschwindigkeit. Er warf den Kopf zurück und hätte fast gelacht: Die Parkbank, auf der er eingeschlafen war, stand neben einigen Bahngleisen, und gerade rauschte ein Schnellzug mit ohrenbetäubendem Lärm an ihm vorbei.
    Gleich danach sah Justus Alberto Bergamelli, der auf der anderen Seite der Allee Richtung Verschiebebahnhof ging. Justus sprang auf und folgte ihm schnell. »He, Alberto!«, schrie er, aber sein Ruf ging im Lärm des Zuges unter. Kaum hatte er ein paar Meter zurückgelegt, bemerkte er zwei Gestalten auf der anderen Straßenseite, junge Burschen, nicht älter als er selbst. Schlagartig wurde ihm klar, dass die beiden es auf Alberto abgesehen hatten.
    Wie angewurzelt blieb er hinter einer Platane stehen. Er begann, fieberhaft nachzudenken, und zupfte heftig an seiner Unterlippe. Sein Entschluss, Albertos Verfolger zu verfolgen, stand schnell fest. Die Alleebäume boten ihm Deckung.
    Justus wunderte sich, dass der Fotograf in eine Seitenstraße einbog, noch bevor er das alte Bahnhofsgebäude erreichte. Sie waren doch direkt am Bahnhof verabredet! Aber vielleicht wollte Alberto einfach noch einen kleinen Spaziergang machen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Allee zu durchqueren, um Alberto und den beiden Burschen auf den Fersen zu bleiben. Als er um die Ecke bog, wechselte Alberto gerade wieder auf die andere Straßenseite. Seine Verfolger waren vor einem Schaufenster stehen geblieben. Justus steckte die Hände in die Taschen und fing an zu pfeifen. Alberto verschwand um die nächste Ecke, seine beiden Verfolger liefen ihm nach. »Was habt ihr eigentlich vor?«, knurrte Justus, nahm die Hände aus den Taschen und legte einen kleinen Sprint hin. Keuchend erreichte er die Ecke. Wie ausgestorben lag die Straße vor ihm. Justus rieb sich die Augen. Die drei konnten sich ja nicht in Luft aufgelöst haben! Verwirrt tat er ein paar Schritte nach vorn. Mit aufheulendem Motor raste ein silbergrauer Sportwagen die leere Straße hinunter und lenkte ihn kurzzeitig ab. Deshalb sah Justus den dunklen Gegenstand nicht, der blitzartig auf seinen Kopf herunterfuhr. Im selben Augenblick hatte er schon wieder das Gefühl, als explodierte etwas in seinem Schädel. Vor seinen Augen tanzten Sterne, aber nur für einen kurzen Moment. Dann wurde es schwarz um ihn herum.

Abgestürzt
    Um Viertel nach sieben kamen Peter und Bob im Eilschritt am Verschiebebahnhof an. Von Alberto oder Justus keine Spur.
    »Und jetzt?«, fragte Bob ratlos.
    Peter hob die Schultern und schlug vor, nach den beiden zu suchen.
    Eine bessere Idee hatte Bob auch nicht. Als Erstes nahmen sie sich das alte Bahnhofsgebäude vor, aber das Einzige, was sie dort antrafen, waren zwei Raben, die aufflatterten.
    »Schauen wir uns San Lorenzo an«, entschied Peter. »Vielleicht finden wir die beiden in einem Straßencafé. Sie sitzen bei einem Glas Wein und philosophieren über die Untugend der Unpünktlichkeit.« Er wollte sich nichts anmerken lassen. In Wirklichkeit spürte er ein ziemlich komisches Gefühl in der Magengegend.
    Bis ins Herz des alten Stadtteils San Lorenzo drangen die beiden gar nicht erst vor. Denn kaum waren sie in eine Nebenstraße eingebogen, sahen sie in einiger Entfernung Alberto Bergamelli auf der anderen Straßenseite. Er trug eine schwarze Sonnenbrille, ging mit großen,

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