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und die verschwundene Seglerin

und die verschwundene Seglerin

Titel: und die verschwundene Seglerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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praktisch maskiert.«
    Â»Santoria?«, stieß Peter hervor und jagte den MG die nächste Steigung hinauf. Flüchtig nahm er die Schlucht wahr, die sich wie ein Krater links von der Straße auftat.
    Â»Keine Ahnung. Er ist wirklich nicht zu erkennen.«
    Peter antwortete nicht. Sein Blick war auf den Temperaturanzeiger gefallen. Wenn der richtig ging, dann näherten sich die Hitzegrade im Motor des MG allmählich der kritischen Zone. Was kein Wunder war, denn mittlerweile fegte der MG schon fast eine Viertelstunde mit rund sechzig Meilen pro Stunde bergauf und bergab durch den Padres National Forest. Aber der blaue Chrysler saß ihnen unverändert dicht im Nacken, mit einem gleichbleibenden Abstand von kaum hundert Metern.
    Â»Wenn man wüsste, was der Kerl im Schilde führt«, stöhnte Kelly. »Vielleicht will er uns bloß Angst einjagen.«
    Â»Glaube ich nicht. Ich fürchte, den hat jemand geschickt«, fauchte Peter. Er schaltete vom zweiten in den dritten Gang und drückte wieder aufs Gas. Auf der rechten Straßenseite traten die Bäume zurück und machten einer abfallenden Wiese Platz, die plötzlich schroff abbrach. Peter schwindelte es, als er in der nächsten Kurve in die tiefe Schlucht hinunterblickte. Bis zum Talboden mochte es gut und gern eine halbe Meile sein. Auf der linken Seite wurde die Straße von einer steilen Felswand begrenzt. Der Zweite Detektiv fühlte den klebrig-kalten Schweiß an seinen Händen.
    Â»Er kommt!«, schrie Kelly. »Er kommt!« Sie wies mit dem Finger auf den Seitenspiegel. Peter sah hinüber und hätte beinahe zu spät auf eine lang gezogene Rechtskurve reagiert. Der MG war schon halb auf der anderen Straßenseite, als Peter das Steuer herumriss. Im Innenspiegel sah er den blauen Chrysler. Er war aufgerückt und kam immer näher. Jetzt war bereits deutlich die schwarze Sonnenbrille des Fahrers zu erkennen.
    Â»Verdammter Mist! Was soll das denn?«, rief Kelly. Aus den Augenwinkeln bekam Peter mit, wie sie durch ihr Seitenfenster hinunter in den Abgrund starrte. Aber dann bewies sie ihre Kaltblütigkeit: Sie drehte sich nach vorn um und legte den Sicherheitsgurt an. Der Chrysler lag nur noch zwanzig Meter zurück. Verzweifelt presste der Zweite Detektiv das Gaspedal in das Bodenblech, aber das Fahrzeug hinter ihm hielt spielend mit. Der Abstand wurde sogar noch geringer. Er will uns aufspießen, schoss es Peter durch den Kopf. Er fühlte sein Herz rasen. Ein Entrinnen gab es nicht. Zur Rechten erstreckte sich noch immer die endlose Schlucht und links wirkte die Felswand wie eine Gefängnismauer. Peter schluckte, als er sah, dass der Temperaturanzeiger mitten im roten Bereich stand. Noch ein paar Meilen, dann fliegt uns der Motor um die Ohren!
    Â»Der ist verrückt!«, schrie Kelly. »Der ist wahnsinnig! Er rammt uns!«
    Einen Wimpernschlag später spürte Peter einen Ruck und dann gleich noch einen. Das ist das Ende, dachte er, beim nächsten Mal kommen wir ins Schleudern und in ein paar Tagen findet man das, was von uns übrig geblieben ist, dort unten in der Schlucht wieder. Das blaue Fahrzeug hinter ihm füllte den ganzen Innenspiegel aus.
    Dann fiel ihr Verfolger plötzlich zurück. Du musst die Nerven behalten, feuerte Peter sich stumm an. Dass ihm auf der sonst fast leeren Straße dicht hintereinander zwei Autos entgegenkamen, registrierte nur noch sein Unterbewusstsein. Auch Kellys heftiges Atmen hörte er nicht mehr. Seine Hände krampften sich um das Steuer und seine Augen flogen zwischen Straße und Spiegel hin und her.
    Â»Er kommt wieder!«, Kelly flüsterte nur noch.
    Peter biss die Zähne zusammen. Wie durch einen Nebel hindurch bemerkte er, dass die Felswand flacher wurde. Statt der nackten Vorsprünge, die schwarz und kantig fast bis in die Fahrbahn hineinragten, gab es jetzt immer mehr bemoosten Stein. Bis zur nächsten Linkskurve waren es noch hundert Meter. Wenn er uns im Scheitel dieser Kurve erwischt, ist es aus, durchzuckte es Peter. Er sah in den Rückspiegel: Der Chrysler hielt Abstand. Und da war auch schon die Biegung. Der Kerl mit der Sonnenbrille malt sich unsere Angst aus und genießt es, dachte Peter, als er sah, dass der Chrysler dicht hinter ihnen fuhr, aber nicht näher kam. Peter hielt den Atem an. Die Felswand links war jetzt in eine sanft abfallende Lichtung übergegangen, an der sie in rasender Fahrt

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