und ein Geist aus alten Zeiten
Grundstück abzukaufen. Er bezahlte Thomas sehr viel Geld dafür, aber Thomas verschwendete auch das.
Und als Thomas starb und sie arm und mit zwei Kindern zurückließ, versuchte Sidney ebenfalls zu helfen. Doch sie war eifersüchtig und wütend, und in dem Maße, in dem ihre Wut auf ihren Bruder wuchs, nahmen auch ihre dunklen Kräfte zu.
Alles wurde noch viel schlimmer. Sie verursachte einen Unfall, um Sidney zu verletzen. Danach verkündete er: »Jetzt ist Schluss«, aber sie sah den Schmerz in seinen Augen, als er ihr klarmachte, sie dürfe Cantrip Towers nicht länger betreten. Er handelte gegen seine ureigenste Überzeugung, als er diese Worte zu seiner einst so geliebten Schwester sagte, aber sie war zu weit gegangen.
Margaret saß in ihrem kalten Wohnzimmer und starrte in die Flammen, die in ihrem Kamin loderten. Sie guckte und guckte, während ihr eine Erinnerung nach der anderen in den Sinn kam. Wo ist die Liebe nur hin?, dachte sie. Was ist mit den glücklichen Jahren, die wir hatten?
Sie senkte den Blick wieder auf die Fotografie in ihren Händen. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem ganzen Körper aus, als ihr Herz sich zu öffnen begann. Die Liebe ist immer noch da, dachte sie. Die Liebe stirbt nie. Sie war die ganze Zeit über da, ich habe sie bis jetzt nur nicht gefühlt …
Das Gefühl der Liebe und die Erinnerung an glücklichere Tage waren so stark, dass Margaret gar nicht bemerkte, wie die Schwestern vorsichtig und leise aufstanden. Sie hörte nicht, wie die Mädchen sich an ihrem Sessel vorbei aus dem Wohnzimmer schlichen. Und selbst wenn sie sie gehört hätte, hätte sie sie nicht aufgehalten, diese Ururenkelinnen ihres Bruders.
Als Flame die Tür erreichte, warf sie einen Blick zurück zu Margaret. Sie hat nur noch Augen für das Foto, dachte sie. Sie schwelgt in Erinnerungen. Dass wir hier sind, hat sie längst vergessen. Die Fotografie hat ein Gefühl in ihr wachgerufen, das so stark ist, dass Margaret endlich die heilende Kraft der Liebe ihres Bruders spüren kann.
Sie wird uns nichts mehr tun, dachte Flame, als sie leise die Tür hinter sich zuzog.
Entkommen!
Sie standen in einem dunklen, engen Flur, der sich von der Haustür bis zur Hintertür des Hauses erstreckte. An einer Seite führten ausgetretene Holzstufen zu den Schlafzimmern.
Augenblicklich schwand Flames gutes Gefühl. Die Cantrip-Schwestern sahen sich entsetzt um.
»Wie sollen wir das Portal nur wiederfinden?«, fragte Sky weinend.
Flames Hände waren feucht, ihr Herz hämmerte. Sie wusste es nicht. Wie würden sie nach Hause kommen?
»Was tun wir jetzt?«, fragte Flora verstört.
Flame sah sich fieberhaft um. Was ist, wenn uns gerade die Zeit davonläuft?
Marina unterbrach ihre Gedanken. »Wie kommen wir zurück?«, flüsterte sie.
Flame war wie elektrisiert, als sie plötzlich die Lösung erkannte. »Nach oben!«, sagte sie. »Wir müssen nach oben.« Und sie rannte die klapprige alte Treppe hinauf. Ihre Schwestern folgten ihr auf dem Fuße.
Auf dem Weg nach oben wurde es dunkler und dunkler um sie.
»Ich hab Angst!«, quietschte Sky.
»Komm schon, geh weiter!«, drängte Marina, die hinter ihr war.
Ganz oben angekommen, öffnete Flame eine Tür, die auf den leeren, stockfinsteren Dachboden führte.
»Hier herein, schnell!«, rief sie.
Die vier Schwestern stürmten in den dunklen Raum. Sofort fasste Flame Marina und Sky an den Händen. »Bildet einen Kreis«, sagte sie und auch Flora nahm die Hände ihrer Schwestern.
»Uns läuft die Zeit davon!«, flüsterte Marina. »Ich fühle es!«
»Wir werden hier nie wieder wegkommen«, wimmerte Sky.
»Doch, das werden wir!«, sagte Flame drängend. »Schnell, schnell, bildet den Magischen Kreis!«
Zur gleichen Zeit stand Glenda in der Auffahrt von Cantrip Towers neben ihrem silbernen Wagen, die Hände vor Wut zu Fäusten geballt. Wieder einmal hatte sie es nicht geschafft, in das Haus zu gelangen. Der Kampf mit Mrs Duggery war kurz, aber hart gewesen. Die alte Dame mit dem lila Strickhut war immer noch die Stärkere und Glenda hatte den Rückzug angetreten.
Jetzt stand sie unter dem dunklen, mondlosen Himmel und konzentrierte ihre Gedanken auf die Cantrip-Schwestern. Die Mädchen sind irgendwo in der Vergangenheit, dachte sie. Ich fühle es.
Nun, dort können sie auch gerne bleiben. Ein grimmiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Eine Sache gibt es noch, die ich versuchen kann …
Sie lehnte sich an ihr Auto und rief sich das Bild
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