und ein Geist aus alten Zeiten
Kraft, die in Margarets Augen lag.
Flora packte Marinas Arm. »Warte!«, flüsterte sie und zog sie zurück.
Mit einem rauen Lachen wandte Margaret sich zu den drei Mädchen um. »Und was schlagt ihr drei vor, sollen wir tun?«
Sky rief empört: »Du bist eine boshafte Frau!«
»Du hast unseren Hund gestohlen!«, rief Flora.
»Und du hast unserer Familie und unseren Freunden Angst eingejagt, du böse Hexe!«, schrie Marina.
Margaret sah Marina an und lachte. »Ach du liebes bisschen. Und was wollt ihr dagegen tun?«
Die Minute, die Margaret durch ihre Schwestern abgelenkt war, gab Flame genügend Zeit zu handeln. Margaret hatte ihr den Rücken zugedreht. Mit vor Schmerzen zusammengebissenen Zähnen hob Flame die Hand und sandte einen Magieblitz aus. Er explodierte an Margarets Hinterkopf.
Die alte Frau schrie auf und fasste sich an den Schädel. Als sie zur Seite stolperte, stürzten Marina, Flora und Sky zu Flame und zogen sie vom Boden hoch.
Bis Margaret sich zu ihnen umgedreht hatte, standen die vier Cantrip-Schwestern wieder eng zusammen und boten ihr gemeinsam die Stirn.
Da machte Margaret Ernst.
Mit lautem Wutgeheul hob sie ihre Hände. Gewaltige Blitze dunkler Magie schossen aus ihren Fingern und ließen die Mädchen rückwärts durch die Luft fliegen.
»Das ist meine letzte Warnung!«, tobte Margaret. »Gebt mir den Plan, oder ihr werdet mich richtig kennenlernen.«
Marina, Flora und Sky lagen am Boden. Sie hielten sich die Köpfe und krümmten sich vor Schmerzen.
»Ich sehe nichts mehr!«, schrie Sky, von der Gewalt des Magieblitzes geblendet.
Marina umarmte sie. »Ist schon gut, Sky«, sagte sie weinend. »Ich bin ja da.« Neben ihr stöhnte Flora und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
Margaret sah auf Flame hinunter, die mit dem Gesicht auf dem Teppich dalag. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Arme vor dem Körper ausgestreckt. Sie hielt etwas in der Hand.
Margaret Cantrip bückte sich und griff danach. »Der Plan!«, zischte sie.
Doch es war nicht das, was Margaret erwartet hatte.
Stattdessen starrte sie auf eine alte Fotografie, eine Fotografie aus Kindertagen, auf der sie und ihr Bruder zu sehen waren. Ihre Hand fuhr zum Mund, als müsse sie einen Schrei unterdrücken, und sie sank in ihren Sessel. Ihre Augen ließen die beiden Kinder auf dem Foto keinen Moment los.
Irgendwo, tief in ihrem Hinterkopf regte sich eine Erinnerung aus längst vergangenen Zeiten. Margaret Cantrips kaltes Herz öffnete sich ein winziges Stückchen.
Während sie so dasaß, vollkommen vertieft in die Fotografie, vergaß sie die vier Mädchen in ihrem Wohnzimmer. Sie erinnerte sich an etwas lange Vergessenes: An die Liebe. Die Liebe, die sie mit ihrem Bruder verbunden hatte.
Im Geiste hörte sie Gelächter, sie sah Sidney und sich zusammen spielen. Sie suchten im See nach Kaulquappen, jagten über den Rasen, peitschten ihre Kreisel und schmückten mir ihrer Mutter Lily den Weihnachtsbaum. Kindheitserinnerungen füllten ihren Geist. Sidney und ich hatten so viel Spaß zusammen, dachte sie. Wir standen uns so nahe. Da war so viel Liebe zwischen uns.
Sie erinnerte sich, wie sie und Sidney irgendwann ihre magischen Kräfte entdeckt hatten und wie sie gelernt hatten, sie zu beherrschen. Wir hatten beide große Kräfte, dachte sie. Sidney wollte seine stets für das Gute einsetzen.
Sie dachte an den Tag zurück, an dem sie die dunkle Magie für sich entdeckt hatte und wie das alles zwischen ihnen beiden verändert hatte. Sie hatte das Gefühl genossen, Macht über Menschen zu haben und sie Dinge gegen ihren Willen tun zu lassen. Es amüsierte sie zu wissen, dass sie die Erinnerung der Menschen auslöschen konnte. Sie mochte es, alles unter Kontrolle zu haben. Es gab ihr das Gefühl, wichtig und stark zu sein, und dieses Gefühl der Macht wurde für sie wichtiger als alles andere.
Sie erinnerte sich daran, wie Sidney sie inständig gebeten hatte, sich nicht auf die dunkle Magie einzulassen, aber sie hatte nicht auf ihn hören wollen. Er hatte sie angefleht, aber sie hatte seinen Worten keine Aufmerksamkeit geschenkt. Stattdessen zog sie sich weiter in ihre neue Welt aus Angst und Schrecken zurück.
Sie dachte daran, wie sie vor Wut gekocht hatte, als Lily das Familiengeheimnis an Sidney weitergegeben hatte. Sie sprühte Gift und Galle, aber Sidney gab sie immer noch nicht auf und versuchte ihr zu helfen. Und als ihr Ehemann Thomas ihr ganzes Geld verloren hatte, war es Sidney, der anbot, ihnen Haus und
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