Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und ein Geist aus alten Zeiten

und ein Geist aus alten Zeiten

Titel: und ein Geist aus alten Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
Vom Netzwerk:
daneben stand ein Ohrensessel mit einer hohen Rückenlehne. Rechts neben dem Kamin standen zwei Holzstühle. Ein kleiner Teppich bedeckte die Holzdielen vor dem Kamin. Die Wände zierten verblichene Blümchentapeten, und vor dem Fenster hingen schäbige purpurrote Vorhänge.
    An der Seite war eine Gaslampe an der Wand angebracht. Sie gab nur ein schwaches Glühen von sich.
    »Ich glaube, das hier könnte Margarets Wohnzimmer sein. Wir sind in dem Haus, in das sie gezogen ist, als ihr Mann starb«, flüsterte Flame. »Es sieht sehr ärmlich aus.«
    »Welches Jahr haben wir?«, fragte Flora.
    »Ungefähr 1910 «, flüsterte Flame.
    Marina betrachtete das kleine Feuer. »Es ist kalt hier drin.«
    »Und was machen wir jetzt?«, flüsterte Sky nervös.
    »Wir warten«, sagte Flame.
    Die Blicke der Mädchen schweiften durch den Raum.
    Flames Blick blieb auf dem Sessel ruhen, der neben dem Feuer stand. Er stand mit der Rückenlehne zu ihnen, dem Feuer zugewandt.
    Marina, Flora und Sky bemerkten, mit welcher Intensität Flame den Sessel musterte.
    Allen wurde klar: Da saß jemand in dem Sessel!
    Flame hielt Sky davon ab, einen Schritt nach vorn zu machen. Dann gab sie ihren Schwestern lautlos zu verstehen: Bleibt zusammen.
    Die Mädchen drängten sich enger aneinander. Ihre Herzen schlugen schneller und schneller. Alle vier Augenpaare waren auf den Ohrensessel neben dem Kamin gerichtet.
    Dann ertönte eine Stimme aus dem Sessel. Es war die raue, kalte Stimme einer Frau. »Kommt her.«
    Marina, Flora und Sky sahen Flame mit weit aufgerissenen Augen an.
    Flame schüttelte den Kopf. »Wartet«, flüsterte sie. Sie nahm allen Mut zusammen und sagte herausfordernd: »Zeig dich!«
    Marina, Flora und Sky sahen erschrocken erst Flame an, dann wieder den Sessel, als die Stimme lachte. Es war dasselbe keckernde Lachen, das sie auf Cantrip Towers gehört hatten. Die Cantrip-Schwestern schluckten, sie schlotterten vor Angst.
    »Margaret Cantrip, zeig dich uns!«, befahl Flame.
    Sky dachte, ihr Herz müsste bersten, so heftig schlug es in ihrer Brust. Sie klammerte sich an Marina.
    Die Person stand aus dem Sessel auf und wandte sich ihnen zu.
    »Ihr findet mein Zuhause also ärmlich.« Margarets Stimme klang wie dickflüssiger Honig. »Und wer seid ihr, dass ihr einfach so in mein Haus eindringt?«
    »Wir sind Sidney Cantrips Ururenkelinnen«, gab Flame widerwillig zu.
    Margaret knurrte wütend, dann stand sie auf. Sie war eine große Frau, viel größer als die Schwestern gedacht hatten. »Wie es aussieht, seid ihr durch die Zeit gereist«, sagte sie. »Dann müsst ihr im Besitz der Familienmagie sein.« Sie sah zu Flame herab und zischte: »Wenn ich auf Cantrip Towers leben dürfte so wie ihr, ginge es mir bedeutend besser.«
    Flame war sprachlos. Ihre Schwestern drängten sich so eng aneinander, dass sie die Herzen der jeweils anderen schlagen spüren konnten.
    Margarets Augen waren dunkel und ihr Mund zu einer dünnen Linie gepresst, die ihr ein grausames Aussehen verlieh. Sie trug ein langes schwarzes Kleid mit hochgeschlossenem Kragen und Rüschen auf der Brust. Ihr Rock fiel in langen Falten bis auf den Boden. Das dicke schwarze Haar türmte sich auf ihrem Kopf.
    Sie streckte Flame die Hand entgegen. »Du hast den geheimen Plan dabei, ich fühle ihn. Gib ihn mir!«
    Flames presste die Zähne zusammen. »Nein«, sagte sie kopfschüttelnd.
    Margaret lachte auf, dann drehte sie sich um und wies mit ihrer Hand zum Kamin. »Warum setzen wir uns nicht alle …«
    Marina, Flora und Sky sahen Flame fragend an. Sie nickte. Die vier Schwestern bewegten sich vorsichtig auf die zwei Stühle am Kamin zu. Flame und Sky setzten sich nebeneinander auf einen der beiden, Marina und Flora quetschten sich auf den anderen. Margaret nahm im Ohrensessel Platz.
    »Ist außer uns noch jemand hier?«, fragte Sky plötzlich.
    Margaret fixierte die jüngste Cantrip-Schwester mit ihren glitzernden dunklen Augen. »Nein«, sagte sie. »Wen hattest du denn erwartet?«
    »Niemanden«, krächzte Sky und packte Flames Hand noch fester.
    Margaret richtete ihren Blick wieder auf Flame. »Mir scheint, als hättest du einen starken Willen.«
    »Ja«, erwiderte Flame beinah trotzig. Sie blickte in Margarets Augen, entschlossen, sich dieser Frau nicht geschlagen zu geben. »Du hast den Ehrenkodex der Cantrips gebrochen!«
    Margaret lachte ein Lachen, das ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Und du, junge Dame, wirst deine Kräfte verlieren, wenn du versuchst,

Weitere Kostenlose Bücher