und ein Hund mit Herzklopfen
mit bloßem Auge direkt bis zum Mars gucken kann. Nur der Flügel von Sebastian bleibt im Wohnzimmer stehen. Da passt er nämlich am besten hin. Sebastian kauft sich ein Piano zum Komponieren und kommt einfach zu uns, wenn er Lust auf seinen Flügel hat. Außerdem wollen wir ausprobieren, ob Klaviermusik meine kleinen Hundepatienten heilt, wenn sie Kummer haben. Tiermusiktherapie nennt man das. Bei Menschen klappt das ja auch.“ Sie strahlt uns an.
„Juchuhhhhh!“ Jule springt wie ein übermütiges Fohlen auf und fällt Mama um den Hals.
Beide verlieren das Gleichgewicht und das Boot beginnt ganz fürchterlich zu schwanken. Mit einem lauten Schrei plumpsen meine Mutter und meine kleine Schwester ins Wasser.
„Klementine!“, ruft Sebastian panisch. „Jule!“ Er lässt das Ruder fallen und stürzt sich todesmutig hinterher.
Das gibt dem Boot den Rest. Es kippt zur Seite und wir landen alle im lauwarmen See.
Nachdem wir prustend das Ufer erreicht und eine dösende Entenfamilie aus dem Schilf aufgescheucht haben, stopft uns Sebastian Pfeffer kurzerhand so pitschnass, wie wir sind, in seinen Transporter. Selbst die Fahrräder zurrt er noch auf dem Dachgepäckträger fest. Der Pfeffervater ist nämlich gar nicht so ungeschickt, wie er immer gerne tut.
Auf der Heimfahrt schnattern wir mindestens so aufgeregt wie die Entenfamilie durcheinander. Zu Hause fängt Jule sofort an zu packen und Kassia stürmt währenddessen den Pfeffer’schen Dachboden, um einen Grundriss ihres neuen Reiches zu zeichnen. Selbst Paula lässt sich von der allgemeinen Euphorie anstecken und hilft Kassia beim Ausmessen des Dachbodens. Schließlich muss das Teleskop optimal in das All ausgerichtet werden.
Nur ich weiß nicht genau, ob ich mich freuen soll. Und jetzt kann mich jeder, der will, laut auslachen, es ist mir egal. Ich mache mir nämlich ernsthaft Sorgen, wie Jonas die Umzugspläne findet. Schließlich zieht er in unser winziges Hexenhaus, nachdem er vorher in einem echten Palast gewohnt hat.
Schließlich fasse ich mir ein Herz und frage ihn einfach, wie er sich dabei fühlt.
„Absolut cool“, sagt er und strahlt mich an. „Aber ich will dein Zimmer haben und auf dem Dachboden könnten wir ein kleines Studio einrichten, in dem wir unsere Songs mit Herrn Schiller proben. Was hältst du davon?“
Ganz ehrlich, mir plumpst ein ganzes Gebirge vom Herzen. Erst jetzt kann ich mich richtig freuen.
Liebe Leute, mein Leben ist das totale Chaos und meine Familie treibt mich die meiste Zeit in den Wahnsinn. Trotzdem möchte ich mit niemandem auf der ganzen Welt tauschen.
Erst als Mama hektisch anfängt zu saugen und die Küche aufzuräumen und die Schuhe im Flur zu sortieren, fällt es mir wieder ein: Tante Penny kommt ja zu Besuch, das hätte ich in dem ganzen Trubel beinahe vergessen. Besonders Paula freut sich wie eine Schneekönigin, dass sie ihre Mutter endlich mal für ein paar Tage ganz für sich alleine haben wird, ohne dass sie mit ihrem Hubschrauber zum nächsten Rettungseinsatz muss. Angestachelt durch Kassia macht sie eine ewig lange Liste, was sie ihr alles zeigen will. Ganz oben schreibt sie hin: Familie Pfeffer kennenlernen! Und dabei hat sie schon wieder ihren Bambi-Barbie-Augenklimperblick. Haha.
„Kommt Tante Penny mit dem Hubschrauber aus England?“, fragt Jule am Sonntagmorgen aufgeregt.
„Nee, mit unserem uralten Auto, du Backpflaume“, antwortet Paula grinsend.
Aber als es zwei Stunden später draußen hupt, steht ein knallgrüner Sportwagen vor der Tür, aus dem Tante Penny mit hochrotem Kopf heraushüpft, als wäre sie ein Reh mit Sonnenbrand. „Hello, Darlings!“, ruft sie aufgekratzt und umarmt uns überschwänglich. „Überraschung. Ich hab noch jemanden mitgebracht. Super, dass Klementine dichtgehalten hat!“
Jetzt weiß ich endlich, von wem Paula den Bambi-Blick geerbt hat. Denn genau mit so einem Augenaufschlag guckt Tante Penny den Cowboy an, der gerade aus dem Auto steigt. „Das ist Peter“, sagt sie strahlend. „Wir haben uns bei einem Rettungseinsatz in Australien kennengelernt. Er ist Buschtierarzt.“ Sie schnappt sich Paula und sagt: „Paula, meine Süße, ihr beide werdet euch bestimmt ganz super verstehen!“
Was soll ich sagen: Paula ist natürlich total schockiert. Und das wundert mich überhaupt nicht. Zum Glück haben wir jede Menge Erfahrung mit Verliebten, Entliebten und Umverliebten gesammelt. Ein paar Stunden später halten wir unseren ersten Krisenrat in Kassias
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