und ein Hund mit Herzklopfen
knapp!“, ruft Jonas. Er hat vor Schreck ein ganz rotes Gesicht.
Wir sausen weiter.
„Du kannst mich jetzt eigentlich wieder loslassen, Maxie“, sagt Jonas etwas zu lässig für meinen Geschmack, als wir an den dichten Büschen kurz vor dem Bootshaus halten. „Ich glaube nicht, dass wir noch mal umfallen.“
Oh nein! Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich Jonas immer noch mit beiden Armen festhalte. Mir wird ganz heiß, so peinlich ist mir das.
Jule kichert. „Maxie ist ein Klammeräffchen, Maxie ist ein Klammeräffchen, Maxie ist ein Klammeräffchen.“
Ich schnappe sie mir und fange an, sie durchzukitzeln.
„Könnt ihr das mal lassen?“, mischt sich Kassia ein. „Wir haben jetzt wirklich eine andere Mission!“
Wir verstecken unsere Räder und schleichen uns von hinten an das Bootshaus heran. Ein perfektes Versteck, um nichts zu verpassen.
Der Schlitten vom Bürgermeister steht noch nicht da und auch der knallrote Kombi, den Frau Dorn fährt, ist nirgends zu entdecken. Dafür sehe ich Mamas Fahrrad neben dem Bootsschuppen stehen und in diesem Moment taucht auch schon Sebastian mit einem gigantischen Blumenstrauß auf. Er sieht nicht nur todschick aus, sondern hat anscheinend auch mit seinem Rasierwasser nicht gespart, denn der Duft weht bis zu uns herüber.
„Puh, wie das stinkt!“, mault Kassia und fängt an zu niesen.
„Pscht!“, ich schubse sie unfreundlich. „Reiß dich mal zusammen. Glaubst du, deine Außerirdischen müffeln besser?“
Plötzlich höre ich Mamas Stimme: „Sebastian! Was machst du denn hier?“
Herr Pfeffer antwortet: „Klementine. Nein, so ein Zufall!“
Mama fragt neugierig: „So schöne Blumen. Für wen sind die denn?“
Sebastian Pfeffer räuspert sich verlegen. „Ach, für eine Bekannte. Nichts Besonderes. Habe ich noch schnell im Supermarkt besorgt. Aber du siehst heute wirklich besonders schön aus. Das Kleid passt perfekt du deinen wunderbaren Augen. Auf wen wartest denn du?“
Mir fallen fast die Ohren ab. Für so einen Draufgänger habe ich meinen Musiklehrer bislang nicht gehalten.
Mama sagt immer, wir sollen nicht lügen. Aber das gilt wohl nur für Kinder bis dreizehn. Denn sie schwindelt wie aus der Pistole geschossen und wird vermutlich nicht einmal rot dabei: „Ach, ich wollte nur mal Luft schnappen.“
Wir kauern eine geschlagene halbe Stunde hinter dem Bootshaus. Weder Frau Dorn noch der Bürgermeister tauchen auf. Dafür unterhalten sich Mama und Sebastian die ganze Zeit über prächtig.
„Der totale Reinfall“, kommentiert Jonas die Situation düster. „Fehlt nur noch, dass sie zusammen Boot fahren. Dann ist alles im Eimer.“
Fünf Sekunden später passiert genau das. „Hast du Lust auf eine kleine Wasserpartie, Klementine?“
Unsere Mutter lacht fröhlich. „Genau das wollte ich dich auch gerade fragen.“
Jonas und ich schauen uns fassungslos an. Was können wir jetzt noch tun?
„Boot fahren? Juchuh! Ich komme mit!“ Lukas hält es keine Sekunde mehr in unserem Versteck, als er hört, was unsere Mutter und Sebastian vorhaben. Begeistert springt er auf und rast in Höchstgeschwindigkeit um das Bootshaus herum, um den Spaß auf keinen Fall zu verpassen.
Wir stehen ganz schön dämlich da, als wir wie die kleinen Strolche einer nach dem anderen hinter dem Bootshaus hervorpurzeln und Sebastian Pfeffer und unserer Mutter gestehen, dass wir sie die ganze Zeit bespitzelt haben.
„Ihr habt tatsächlich gedacht, wir sind ineinander verliebt?“, fragt Sebastian bestimmt zum fünften Mal. „Sogar du, Jonas?“ Er schaut uns fassungslos an. „So etwas Albernes hätte ich euch allen wirklich nicht zugetraut, was meinst du dazu, Klementine?“
Unsere Mutter schüttelt so heftig den Kopf, als hätte sie einen Wackelkontakt. „Nein wirklich nicht, Sebastian. Nichts ist verrückter als diese Idee.“
Sie starren uns minutenlang wortlos an und werden auf einmal beide gleichzeitig rot wie überreife Tomaten.
Eine halbe Stunde später sitzen wir alle eng aneinandergedrängt in einem Boot mitten auf dem See, um Farbe zu bekennen – jedenfalls nennt es Mama so. Aber anstatt dass Sebastian Pfeffer und unsere Mutter endlich zugeben, dass sie ineinander verliebt sind, unterstellen sie uns, dass wir neugierige Schnüffler sind, und heizen uns so richtig ein.
„Wenn ich eines nicht leiden kann, dann dass man mir nachspioniert“, sagt Mama.
Sebastian gibt ihr eifrig Recht und fügt hinzu: „Eltern sind nicht die Sklaven ihrer
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