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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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meine Schwester. Sie macht mich mit ihrem Logik-Gefasel echt wütend. Gerade ganz besonders.
    „Ich bin gut in Deutsch“, mischt sich Linus ungefragt ein. „Geschichten erzählen mag ich ganz besonders. Wenn du willst, helfe ich dir gerne mal. Und Tatze kann dann mit eurem Chilikater spielen.“ Er schaut mich bittend an.
    Plötzlich tut mir Linus leid. Er hat es bestimmt nicht leicht mit so einer nervigen Schwester.
    „Klar“, antworte ich. „Warum nicht? Am besten, du kommst gleich morgen vorbei.“ Ich versuche, ihn so begeistert wie möglich anzustrahlen.
    „Okay“, sagt Kassia gereizt. „Das wäre also geklärt. Fasst jetzt endlich mal jemand mit an? Sonst werde ich echt stinksauer.“
    So giftig, wie Kassias Augen funkeln, ist ihre Drohung unbedingt ernst gemeint. Das spürt auch Jonas. Ohne mich anzugucken, springt er herbei und schultert das Teleskop, als wäre es aus Pappe. „Ich trage es dir rüber“, sagt er. „Geh mal vor, Kassi, und zeig mir, wo ich es aufstellen soll.“ Damit trabt er aus der Tür.
    Mir bleibt nichts anderes übrig, als den beiden mit dem Teleskop-Ständer hinterherzugaloppieren. „Man sieht sich“, sage ich lässig zu Linus. Am liebsten würde ich mir den Brief an Jonas wieder unter den Nagel reißen, aber das lasse ich lieber. Wer weiß, was sich Lotta sonst noch zusammenreimt.
    „Bis morgen, Maxie!“, ruft mir Linus nach und strahlt über sein ganzes bleiches Gesicht.
    Oh Mann. Gerade finde ich, dass ich wirklich ein kompliziertes Leben habe. Das habe ich echt nicht verdient.
    Ich bin total froh, als ich wieder in der Villa bin und diese ganzen Pappnasen nicht mehr sehen muss. Schnell lehne ich den Teleskop-Ständer an das Treppengeländer und verziehe mich hinauf in mein Dachzimmer.
    Herr Schiller döst auf dem Dachbalken vor sich hin. Seine Augen sind fest geschlossen und er sieht höchst zufrieden aus. Hach. Gerade würde ich einiges dafür geben, um mit ihm zu tauschen. Die Gedanken in meinem Kopf sind leider gar nicht friedlich.
    Ich schnappe mir den nächstbesten Stift, krame meinen Block aus dem Schreibtisch und lege los:

Am nächsten Morgen habe ich das Gefühl, dass ich die ganze Nacht um den Planeten gerannt bin, so kaputt fühle ich mich. Manchmal könnte ich mich selbst auf den Mars schicken, zu Kassias Außerirdischen. Wie konnte ich mich nur dazu hinreißen lassen, diesen Linus und seinen irren Kater einzuladen?
    „Wirst du krank, Schatz, oder warum bist du so blass?“, fragt Mama beim Frühstück und schaut mich ganz besorgt an.
    „Nö“, murmle ich. „Hab nur total doof geträumt.“
    Mama nimmt mich tröstend in den Arm. „Oje. Dann jag die doofen Gedanken mal schnell aus deinem Kopf. Heute ist ein neuer Tag, und der wird bestimmt so schön wie das Wetter.“
    Unsere Mutter ist wirklich die netteste Mutter der Welt. Nur leider hat sie nicht immer den vollen Durchblick. Und auch ihre Wetterprognosen sind nicht ganz so perfekt. Denn bereits als ich meinen Rucksack schnappe, regnet es draußen wie aus Eimern.

    „Macht nichts, Maxie“, ruft Mama mir mit unerschütterlich guter Laune hinterher. „Der Regen spült deine finsteren Gedanken bestimmt einfach weg.“
    Es wäre schön, wenn Mama Recht hätte. Aber so einfach ist das leider nicht. Ich gehe ja auch sonst nicht gerne in die Schule. Aber seit gestern könnte der Unterricht für mich bis Weihnachten ausfallen. Mindestens. Ich glaube, ich bin noch nie so langsam zur Schule gelatscht. Dabei halte ich den Weltrekord darin bereits seit ziemlich langer Zeit.
    Hinter mir klingelt es laut und fordernd. Vor Schreck springe ich mitten in eine tiefe Pfütze. Ein Fahrradfahrer prescht an mir vorbei. Jonas! Wer sonst? Ausnahmsweise mal nicht auf seinem Mountainbike, aber genauso schnell wie sonst.
    Im gleichen Moment klingelt es noch einmal. Besser gesagt: Es kräht. Das ist eigentlich Jonas’ Klingel, aber heute sitzt Lotta auf seinem Fahrrad. Sie überholt mich winkend und jagt Jonas in Höchstgeschwindigkeit hinterher.
    Mir bleibt die Spucke weg. Meine Turnschuhe sind pitschnass, aber das ist mein kleinstes Problem.
    Ich komme eine geschlagene Viertelstunde zu spät.
    Ist mir doch egal, wenn Frau Glöckner mir eine Strafarbeit verpasst. Von mir aus kann sie mich gleich wieder heimschicken. Ich habe sowieso keine Lust auf Schule. Nie wieder.
    „Maxie!“, ruft Frau Glöckner und schlägt schockiert die Hände über dem Kopf zusammen. „Du bist ja pitschnass. So kannst du unmöglich im Unterricht

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