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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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Teleskop. Sie will nicht, dass jeder x-Beliebige es angrapscht.“ Ich nehme das Ding kritisch unter die Lupe und gucke, ob ich irgendwelche Kratzer finde. Ist aber alles tipptopp.
    „Ist das die Katze mit der Meise?“, fragt Kassia und starrt Tatze neugierig an.
    Leider ist meine Schwester manchmal ziemlich unsensibel. Ich höre, wie Jonas laut Luft durch seine Nase einzieht. Er wirft einen besorgten Blick auf Linus.
    Ich weiß ja schon, dass Linus sehr nah am Wasser gebaut hat, und deshalb wundere ich mich nicht besonders, dass er so aussieht, als würde er gleich losflennen.
    „Tatze ist keine Katze, sondern ein Kater, und er hat einen Schock“, antwortet Linus mit einem leichten Zittern in der Stimme. „Das liegt daran, dass er fast in einer Regentonne ertrunken wäre. Zum Glück hat ihn mein Papa in letzter Minute gerettet.“
    Entweder hält Kassia diese traurige Neuigkeit für einen Witz oder sie ist einfach immer noch schlecht drauf wegen der Sache mit dem Teleskop. Jedenfalls sagt sie: „Holdrio. Dumme Sache. Waren da auch Krokodile unterwegs oder warum fehlt deinem Kater die Schwanzspitze?“
    Jonas schaut Kassia mit einem absolut vernichtenden Blick an und sagt: „Wenn du so zickig bist, warum gehst du dann nicht einfach nach Hause? Du siehst doch, dass wir hier arbeiten …“
    Auch wenn ich Kassias Scherz nicht besonders gelungen finde – kein Grund für Jonas, meine Schwester einfach rauszuwerfen. Aber bevor ich sie verteidigen kann, legt Kassia schon selbst los: „Ohne mein Teleskop mache ich keinen Schritt vor die Tür“, faucht sie.
    Das ist so ein Augenblick, in dem es echt cool wäre, wenn Mama oder Sebastian Pfeffer durch die Tür käme. Nicht dass ich ein Weichei bin. Aber ich kriege es gerade wirklich mit der Angst zu tun, so spinnefeind mustern sich Jonas, Linus und meine Schwester.
    Tatsächlich öffnet sich wie durch ein Wunder die Tür, aber bevor ich ein Dankgebet Richtung Himmel schicken kann, erkenne ich – Lotta. Sie hält meinen rosa Blümchenbrief so zwischen zwei Fingern, als ob der Umschlag verpestet wäre.
    „Hei, Jo!“, säuselt sie, als ob niemand sonst im Zimmer wäre. „Das da habe ich gerade aus eurem Briefkasten gefischt. Ich glaube, du hast da von jemandem Post.“ Dabei wirft sie mir einen zuckersüßen, vergifteten Blick aus ihren veilchenblauen Augen zu.
    „Ah, danke“, sagt Jonas verlegen und sein Gesicht bekommt eine ähnliche Farbe wie der Briefumschlag: Schweinchenrosa. „Das ist so eine blöde Extraaufgabe für die Schule. Maxie ist superschlecht in Deutsch und da hatte unsere Lehrerin Frau Glöckner die Idee, dass wir uns Briefe schreiben sollen, damit sie nicht sitzen bleibt.“
    Ich glaube, ich träume. Hat Jonas das tatsächlich gerade so gesagt, wie es meine Ohren gehört haben?
    „Hach, na so eine süße Idee.“ Lotta grinst. Aber so, wie sie dabei guckt, glaube ich ihr kein einziges Wort.
    Ich will augenblicklich loszetern, aber meine Kehle ist plötzlich ganz trocken. Ich muss mich laut räuspern, bis überhaupt ein Ton herauskommt, und klinge dann wie ein verstopftes Abflussrohr. „Ich bin schlecht in Deutsch?“, frage ich ungläubig. „Ich?“
    Jonas grinst verlegen, zieht die Sache aber durch. „Ja, du“, antwortet er und zuckt dabei ein wenig nervös mit den Mundwinkeln.
    „Das ist ja total frech“, setze ich nach. Jetzt hört sich meine Stimme an wie Mickymaus beim Vorspulen.
    „Wieso, das stimmt doch“, mischt sich Kassia ungeduldig ein. „Deine Deutschkünste sind nicht so berühmt.“ Sie versucht bereits die ganze Zeit, das schwere Teleskop vom Ständer zu heben. „Hilf mir lieber mit dem Ding hier. Sonst geht es noch kaputt.“
    Ich vermute mal, mein Kopf leuchtet mittlerweile wie eine rote Verkehrsampel. Jedenfalls fühlt es sich so an. „Jonas ist genauso schlecht in Deutsch wie ich. Sogar noch um eine halbe Note schlechter. Wieso fällst du mir jetzt in den Rücken?“
    Ich hasse mich, wenn ich so herumkreische. Aber ich kann einfach nichts dagegen tun. Würde ich nicht kreischen, würde ich platzen wie ein zu doll aufgepumpter Fahrradschlauch.
    „Ich habe doch gar nicht abgestritten, dass Jonas auch schlecht ist, sondern bloß gesagt, dass er Recht damit hat, dass du schlecht bist. Du bist wieder einmal nicht logisch, Maxie.“ Kassia schaut mich stirnrunzelnd an. „Und wir sind auch nicht wegen deiner Deutschnote hier, sondern wegen meines Teleskops. Schon vergessen?“
    Grrrr. Das ist so was von typisch für

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