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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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passiert?“ Im Gegensatz zu mir sieht Mama gar nicht frisch aus. Sie hat dicke Augenringe und kaut lustlos auf einem Knäckebrot herum. Als hätte sie die ganze Nacht überhaupt nicht geschlafen.
    „Nö, gar nichts, Mami“, antworte ich ihr munter. „Ich bin einfach gut gelaunt … Schule ist ja nicht immer doof“, schiebe ich einen Zacken zu altklug hinterher.
    Das macht natürlich Superhirn Kassia misstrauisch. „Ahaaaaaa?“, sagt sie und zieht eine Augenbraue hoch wie Frau Glöckner, wenn sie jemanden beim Spicken entdeckt. „Also, entweder du erzählst Quatsch oder …“
    „Oder was?“ Heute Morgen fühle ich mich so stark, dass nicht einmal Kassia mich überrumpeln kann.
    „Oder es haben dich Aliens auf ihren Planeten entführt und eine Gehirnwäsche mit dir gemacht. Ab heute bist du der totale Streber und gewinnst den nächsten Aufsatzwettbewerb.“ Sie grinst mich frech an.
    Normalerweise würde mich meine Schwester mit so einem dummen Spruch komplett auf die Palme bringen. Aber ich bleibe absolut entspannt. „Kassi, Süße!“, säusle ich los. „Du kannst ja außer Mathe auch Gedanken lesen. Die Aliens waren total putzig und sahen aus wie eine Mischung aus dem Osterhasen und dir.“ Ich schnappe mir meine Frühstücksdose und düse los.
    „Mach den Mund zu, es zieht, Kassilein. Tschüss Mami, mach mal ’ne kleine Pause, du siehst echt überarbeitet aus“, rufe ich im Hinausgehen.
    „Maxie, warte auf mich!“, brüllt Jule mir hinterher. Sie hat mit aufgerissenen Augen dagesessen und zugehört. „Ist das wahr mit diesen Außerirdischen?“ Sie holt mich vor der Haustür ein und zerrt aufgeregt an meinem Shirt. „Bitte, bitte, erzähl! Damit ich es Rosanna weitersagen kann.“
    Also, manchmal benimmt sich Jule, als wäre sie vier. Man kann doch mit fast zehn Jahren nicht noch an Aliens glauben – Kassia ausgenommen natürlich.
    „War doch nur Quatsch“, sage ich kopfschüttelnd.
    Im gleichen Augenblick schlägt bei den Pfeffers ein Fenster zu. Mein Herz setzt vor Schreck einen Schlag aus. Kann es sein, dass Jonas uns beobachtet? Zutrauen würde ich es ihm.
    „Alles nur Quatsch, um Kassia ein bisschen zu ärgern, weil sie mich geärgert hat“, wiederhole ich.
    Ich merke, wie meine Schritte immer schneller werden. Ich will heute auf gar keinen Fall zu spät kommen. Für einen kurzen Moment glaube ich fast, dass Kassia doch Recht hat: Ihre Aliens haben mich erwischt und mir eingeflüstert, dass Schule supertoll ist. Oder warum galoppiere ich wie unser Esel Eddy dorthin?
    Der Schulhof ist vollgestopft mit Schülern, die alle auf das erste Bimmeln der Schulglocke warten. Es ist eng wie in einem zu kleinen Hamsterkäfig. Kein Wunder, dass ich so gerne zu spät komme.
    „Rosanna, hallo, hier bin ich!“, brüllt Jule neben mir so laut, dass es in meinem Ohr zu fiepen beginnt. Sie winkt ihrer besten Freundin aufgeregt zu. „Ich muss dir unbedingt was erzählen. Maxie hat die Außerirdischen jetzt auch gesehen und rate mal, wie die aussehen …“
    Na toll! Wenn meine reizende Schwester so weiterbrüllt, weiß gleich die ganze Schule Bescheid.
    „Du hast dich mit Aliens getroffen? Das glaube ich allerdings auch!“, sagt eine heisere Stimme direkt neben mir.
    Es ist Jonas, und er hört sich an, als hätte er ein Reibeisen verschluckt. Wohl zu viel frische Luft geschnappt mit der Supertussi gestern.
    „Noch nie hat sich jemand so gemein über mich lustig gemacht“, spricht er hastig weiter. „Und ich hab gedacht, wir beide sind Freunde. Hat mich echt umgehauen, dass ich so danebenliege. Aber weißt du was? Du brauchst dir keine weiteren Gemeinheiten einfallen lassen – ab heute bist du nämlich Luft für mich, Maxie Buntschuh! Tschüss!“
    Er berührt meine Schulter und für einen kurzen Moment glaube ich, er stößt mich um. Ein Schauer, so elektrisierend wie ein Blitzschlag, jagt durch meinen Körper, als ich seine Hand spüre.
    Im selben Moment ertönt die Schulglocke. Lotta taucht hinter Jonas auf und zieht ihn am Ellbogen mit sich fort. „Hey, Jo. Wo warst du denn? Du musst mich Mathe abschreiben lassen, ich hab echt kein Wort von diesen Textaufgaben kapiert.“ Die beiden tauchen im Gewusel unter.
    Ich kriege schlagartig das Gefühl, dass die Erde in Wahrheit eine Achterbahn ist. Jedenfalls wird mir so schwindlig, dass ich nicht mehr geradeaus gehen kann. Zum Glück kann ich nicht umkippen, weil ich von drei Seiten ins Treppenhaus gedrängt werde.
    Ich kapiere null.

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