und ein Kater mit Koepfchen
auf, weil das so wehtut. „Wieso denn? Ich doch nicht.“
„Wie siehst du denn aus, Maxie?“, sagt meine Schwester Kassia eine Minute später kichernd. „Zusammenstoß mit einem Alien?“ Sie veranstaltet irgendwelche seltsamen Verrenkungen.
„Hast du dich mit Jonas gehauen?“, fragt Jule neugierig.
Typisch Schwestern. Lassen keine Gelegenheit aus, schadenfroh zu sein.
„Nein, habe ich nicht“, sage ich drohend. „Aber ich hätte durchaus Lust auf Streit.“
Unsere Mutter schüttelt ungehalten den Kopf. „Beruhige dich, Maxie. Deine Schwestern sind nicht daran schuld, dass dir in deinem Chaoszimmer schon die Bücher auf den Kopf fallen.“ Sie stellt eine Schüssel mit frischem Obstquark auf den Tisch und verteilt ihn mit einer Kelle in kleine Schälchen.
„Wieso ist mein Zimmer plötzlich chaotisch?“ Ich habe das Gefühl, jeden Augenblick zu platzen. „Bei mir ist eben nicht so viel Platz wie bei euch. Ich habe das mickrigste Zimmer in der ganzen Villa.“
Kassia schüttelt empört den Kopf. „Gar nicht wahr, Maxie. Du hast das schönste Zimmer abgekriegt, weil du so herumgenörgelt hast. Eigentlich war doch ausgemacht, dass ich wieder eine Dachkammer kriege. Auch hier in der Villa. Hast du das schon vergessen?“
Dummerweise hat sie Recht. Ich habe Mama und Kassia so lange bearbeitet, bis ich in die Dachkammer ziehen durfte, obwohl Kassia die Sternguckerin in unserer Familie ist. Und das alles nur, damit ich besser in Jonas’ Zimmer gucken kann. Aber das würde ich natürlich niemals im Leben zugeben. Stattdessen gehe ich zum Angriff über. „Stimmt. Ich wollte die Dachkammer für mich, weil ihr mich alle total nervt und ich mich woanders nicht aufs Lernen konzentrieren kann.“ Ich hoffe echt, mir wächst von dieser ganzen Schwindelei keine lange Nase.
Kassia tippt sich wortlos auf die Stirn.
„Selber doof!“, zische ich.
„Jetzt ist aber Schluss mit dem Gezanke“, mischt sich Mama energisch ein. „Du steckst uns noch alle mit deiner schlechten Laune an, Maxie.“
Genau in diesem Augenblick platze ich. „Ach, vielleicht sollte ich auch einfach nach Amerika auswandern wie Jonas. Hier bin ich ja sowieso überflüssig.“ Ich patsche meinen Löffel so heftig in den Obstquark, dass er in alle Richtungen spritzt. „Und du brauchst mich jetzt gar nicht auf mein Zimmer zu schicken, ich gehe nämlich freiwillig!“, rufe ich. Wütend schiebe ich ab.
„Krahkrahkrah!“, krächzt Herr Schiller und segelt mir hinterher.
„Ach, sei still“, fauche ich. „Es hat sich ausgekrächzt.“ Und damit knalle ich ihm die Tür vor seinem Schnabel zu.
Vielleicht sollte ich wirklich nach Amerika ziehen, überlege ich, als ich schließlich im Schlafanzug auf meinem Bett liege. Ich könnte mich ja heimlich zu einem Schüleraustausch anmelden. Mama hat sicher nichts dagegen, wenn ich verschwinde, und Kassia kann dann wieder ihr heiß geliebtes Dachzimmer in Beschlag nehmen.
Als es schon dunkel ist, stehe ich wieder auf und laufe mit dem Fernglas zum Fenster. In Jonas’ Zimmer brennt noch Licht, aber er ist nicht da. Mein Brief liegt nicht mehr auf seinem Schreibtisch. Also hat er ihn gelesen. Ich bin ja mal gespannt, ob er noch einen eigenen geschrieben hat. Ich darf auf keinen Fall vergessen, morgen in den Briefkasten zu schauen.
Ich presse die Hände auf meine Ohren. Blöder Song, geh aus meinem Kopf!
Da habe ich mir ja was eingebrockt. Ein total bescheuerter Ohrwurm.
Vorsichtig lege ich mich auf die Seite, gerade so, dass mein Nasenflügel nicht auf dem Kissen aufliegt. Ich möchte mir lieber nicht vorstellen, was meine Nase morgen in der Schule für ein Geläster auslösen wird. Ich hätte tatsächlich große Lust zu schwänzen, aber so etwas traue ich mich ja leider nicht. Außerdem würden meine Probleme dann wirklich gigantisch in den Himmel wachsen.
Am nächsten Morgen bin ich als Allererste auf und frühstücke ganz alleine. Zum Glück ist noch etwas von dem leckeren Obstquark übrig.
Trotzdem komme ich beinah zu spät zur ersten Stunde, weil ich die ganze Zeit damit beschäftigt bin, Mama und meinen Schwestern aus dem Weg zu gehen. Das ist gar nicht so einfach. Ich habe ein schlechtes Gewissen wegen gestern, aber keine Lust, mich zu entschuldigen.
In der Außentasche meines Schulrucksacks steckt der Brief . Also, der Brief von Jonas. Wann hat er den nur geschrieben? Ich konnte ihn nicht dabei beobachten. Geöffnet habe ich ihn aber noch nicht. Keine Zeit. Und so wichtig ist der
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