und ein Kater mit Koepfchen
klar“, antwortet er und drückt auf den Klingelknopf.
Also echt, so komme ich nie zum Arbeiten! Ich düse in einem Affenzahn in meine Dachkammer und schnappe mir Kassias Fernglas. Wusste ich doch, dass das Ding bald wieder zum Einsatz kommen wird.
Jonas ist nicht zu sehen. Klar, er ist sicher zur Haustür gelaufen.
Herr Pfeffer klimpert immer noch auf seinem Flügel herum und Lukas habe ich vorhin bei unseren Kaninchen herumlungern sehen. Er ist ja wie Jule völlig verrückt nach allem, was vier Beine hat. Weil er außer ein paar schweigsamen Hausspinnen keine eigenen Haustiere hat, hängt er ständig bei unseren Ställen herum.
Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis Jonas wieder in seinem Zimmer auftaucht. Mann, der Junge kann einen echt auf die Folter spannen! Irgendwie sieht er plötzlich ziemlich durch den Wind aus. Als ob er sich die Haare gerauft hätte oder so. Den Brief hat er jedenfalls aufgemacht, denn er hält mehrere Seiten in der Hand.
Grrrr! Dieses Fernglas ist echt was für den Kindergarten. Man kann nichts, aber auch gar nichts damit erkennen. Jonas tigert in seinem Zimmer auf und ab wie ein Raubtier. Der Brief ist von seiner Mutter in Amerika, keine Frage. Die schickt sonst aber höchstens mal E-Mails, und das ziemlich selten. Die meiste Zeit ist sie nämlich ziemlich busy .
Was könnte denn so Wichtiges passiert sein, dass sie einen seitenlangen Brief für Jonas verfasst? Vielleicht will sie ja ihren amerikanischen Freund heiraten oder Jonas kriegt ein Geschwisterchen. Oder sie kommt wieder nach Deutschland zurück und Jonas darf zu ihr ziehen, wie er es sich immer gewünscht hat.
Die letzte Möglichkeit finde ich blöd, schießt es mir durch den Kopf. Ich habe mich schon ziemlich an die Pfefferbacke gewöhnt. Keine Ahnung, warum. Die meiste Zeit nervt er mich total. Aber manchmal ist es auch echt cool, dass er da ist. Besonders, weil ich endlich einen Leidensgenossen in Deutsch habe.
Oh Gott, Frau Glöckner. Ich habe immer noch keine einzige Zeile geschrieben. Aber seit ich weiß, dass Jonas einen Brief aus Amerika gekriegt hat, kann ich mich erst recht nicht mehr konzentrieren.
Jonas sitzt jetzt wie hypnotisiert an seinem Schreibtisch und starrt an die Decke.
Vielleicht ist der Brief ja gar nicht von seiner Mutter, sondern von einem Erpresser. Seine Mutter ist entführt worden und Jonas soll das Lösegeld für sie auftreiben. Dann würde Herr Pfeffer seinen kostbaren Flügel verscherbeln und die Villa, in der wir es uns gerade gemütlich gemacht haben. Und wir müssten alle zusammen im Hexenhäuschen wohnen, bis wir was Neues gefunden hätten. Eigentlich ganz lustig.
Egal. Bevor ich mir noch mehr Gedanken über Jonas’ entführte Mutter mache, muss ich dringend mit meinem Brief anfangen, sonst kriegt Frau Glöckner eine Krise. Das hat sie wortwörtlich so gesagt und das sollte man besonders bei Lehrern sehr ernst nehmen.
fange ich an.
Quatsch. Genau so beginnen Liebesbriefe. Mir wird heiß. Also noch mal.
Das sieht schon mal sehr gut aus, mit null Rechtschreibfehlern. Ja, ich weiß, das klingt albern. Aber ich baue überall Fehler ein, auch da, wo gar keine dazwischenpassen.
Nee, nee und noch mal nee. Am liebsten würde ich das Blatt sofort zerfetzen. Nichts ist in Ordnung. Das sieht man doch gerade klar und deutlich. Sonst würde Jonas ja nicht so dasitzen wie eine Gruselfigur aus dem Wachsfigurenkabinett.
Aber genau das ist der Haken an dieser tollen Idee von Frau Glöckner. Normal ist, dass man Briefe schreibt, wenn der eine in Alaska und der andere in Bayern hockt. Oder wenigstens in London, wie Paula. Aber Jonas und ich wohnen quasi Hauswand an Hauswand. Wie soll einem da etwas Schlaues einfallen?
Aber weiter im Text:
Hm. Auf den ersten Blick kann ich keinen Fehler erkennen. Hört sich doch ganz gut an. Man soll ja auch nichts Überflüssiges in Briefen schreiben. Also, ich finde das jedenfalls doof.
Ist mir jetzt auch egal, ob da Fehler drin sind oder nicht. Frau Glöckner hat es nicht anders gewollt.
Ich habe nicht einmal einen Briefumschlag. Der ist aber schnell gebastelt. Rein damit und ab in den Briefkasten der Pfeffers. Unsere Lehrerin hat sich alles ganz genau überlegt: Jonas sammelt meine Briefe und ich mache das mit seinen Briefen genauso. Und nach zwei Wochen liefern wir unsere gesammelten Ergüsse bei ihr ab. Frau Glöckner nimmt das mit dem Briefgeheimnis anscheinend auch nicht so ernst.
Gerade als ich den Brief bei den Pfeffers in den Briefkasten stopfe,
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