und ein schlimmer Verdacht
wegkomme.
Ich höre den Chef schon wieder brüllen. Er hat heute offenbar schlechte Laune. Kopf hoch, Julius! Alles wird sich aufklären.« Damit war Peter verschwunden.
Julius seufzte. »Hoffentlich hast du Recht.«
Tante Doro groà in Form
Tante Doro hatte es sich im Garten bequem gemacht. Zum Schutz vor der Sonne trug sie einen violetten Schlapphut mit einer pinkfarbenen Stoffblume daran.
»Kommt her, Kinder!«, rief sie, als sie die Mädchen, die schlieÃlich aus ihrer Mausefalle entwischen konnten, die Einfahrt zu ihrem Haus herauftraben sah. »Kommt, trinkt ein Glas Eistee mit mir, ich will euch etwas zeigen.«
Sie griff nach der Tageszeitung, die aufgeschlagen neben ihr im Gras lag. »Ihr habt gestern von diesem Jungen von der Schule erzählt, Franky war doch sein Name, wenn ich mich recht erinnere, oder?« Tante Doro tippte auf einen Artikel mit Bild. »Handelt es sich dabei vielleicht um diesen Burschen?«
Die Mädchen steckten die Köpfe zusammen. »Ja«, bestätigte Georg. »Das ist der Junge, den ich auf der Treppe getroffen habe. Franky, der Sprecher der Jahrgangsstufe.«
Tante Doro schürzte die Lippen. »Er sieht wirklich
aus wie ein Gespenst. Wenn ihr mich fragt, dann leidet dieser Junge unter Blutarmut.«
»Wieso ist denn ein Bild von ihm hier drin?«, fragte Anne neugierig und zog die Zeitung zu sich herüber.
»Ach so, ja!«, rief Tante Doro. »Das Kulturamt hat einen Malwettbewerb veranstaltet zum Thema Landschaft . Alle Orte in unserer Region konnten daran teilnehmen. Dieser Junge scheint ein besonders talentierter Zeichner und Maler zu sein. Er hat immerhin den ersten Preis gewonnen.«
Anne las die Ãberschrift des Artikels. Schüler inspiriert von unserer einzigartigen Landschaft, stand da in groÃen Lettern. Der Bildunterschrift unter dem Foto entnahm Anne, dass Frankys Arbeiten unter allen eingegangenen Bildern ausgewählt worden waren, weil er bei seinen Darstellungen Kunststile berühmter Künstler nachgeahmt hatte. Es handelte sich um eine Zeichnung und ein kleines Ãlgemälde.
»Leider haben sie die Bilder nicht abgedruckt«, sagte Tante Doro etwas enttäuscht. »Es hätte mich doch sehr interessiert.« Sie legte den Zeigefinger auf den Artikel und zwinkerte den Mädchen zu.
»Aber hier steht, dass die Bilder ab heute Nachmittag im Foyer des Schullandheims ausgestellt werden. Die muss ich mir einfach ansehen!«
Georg rümpfte die Nase. »Das Gefängnis verwandelt sich in eine Galerie und öffnet seine Pforten für Besucher. Sieh mal einer an. Hat der Leiter nicht heute Morgen noch zu Julius gesagt, er wolle andere Saiten aufziehen?«
Anne nickte. »Ja, und nach auÃen hin tut er so, als sei alles in bester Ordnung.«
Tante Doro stutzte. »Habt ihr heute schon mit Julius gesprochen?«
Anne seufzte und berichtete Tante Doro, dass Julius nun wie sein Bruder unter Arrest stand.
Tante Doro zog eine Augenbraue hoch. »So, so, der Junge schleicht nachts durch das Schulgebäude. Und, habt ihr euch heute Nacht mit ihm getroffen?«
Georg und Anne spürten, wie ihnen das Blut ins Gesicht schoss.
Da musste Tante Doro herzlich lachen. »Nun schaut nicht so betreten drein! Ich weià doch ganz genau, dass ihr letzte Nacht mit meinem Fahrrad unterwegs gewesen seid. Ihr seid bestimmt beim
Schullandheim gewesen, oder? Ich kann euch das Detektivspielen nicht verübeln.«
Die Mädchen blickten sich an. Die Tante schien ja ein echter Spion zu sein. Ihr entging aber auch gar nichts! Also konnten sie ihr auch gleich erzählen, was sie in der Nacht auf dem Hinterhof beobachtet hatten.
»Wir haben einen Agenten, über den wir mit Julius und Richard in Verbindung treten können«, berichtete Anne eifrig. »Peter, der Lieferantenlehrling, von dem Georg sich die Sachen geborgt hat, will Julius von uns eine Nachricht übermitteln. Von ihm wissen wir ja auch, dass Julius in diesem blöden Abstellraum hockt.«
Tante Doro nippte nachdenklich an ihrem Eistee. »Ich glaube, es ist wirklich an der Zeit, dass ich dem Schullandheim mal einen Besuch abstatte.«
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Den gesamten Vormittag wurden Richard und Julius auf Schritt und Tritt beobachtet. Es ging ihnen furchtbar auf die Nerven, dass David und Paul, der stellvertretende Schülersprecher, sie wie Verbrecher behandelten. Fast bereuten sie schon, an dem Ausflug teilgenommen zu haben.
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