Und eines Tages kommt das Glück
Susan.« Darragh nickte ihr zu, und Susan verließ den Raum. »Es war ihnen ein Anliegen«, erklärte er Veronica. »Du bist hier sehr beliebt. Sie haben mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass du dich zurückziehen willst.«
Der angespannte Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören, und Romy fing an, auf einer Ecke ihres Notizblocks herumzukritzeln.
»Eigentlich sollte ich an dem heutigen Treffen gar nicht mehr teilnehmen«, sagte Veronica.
»Du hast zwar deine Anteile an Romy überschrieben, aber wir müssen trotzdem noch alle schriftlichen Formalitäten erledigen, die ihre Mitgliedschaft im Vorstand betreffen«, erwiderte Darragh.
»Das habe ich bereits veranlasst«, erklärte Veronica. »Als ich beim Anwalt war.«
»Trotzdem muss Romy noch das Formblatt B unterschreiben«, fuhr Darragh fort. »Also dürfte sie rein formal …«
»… dürfte ich gar nicht hier sein.« Romy wirkte erfreut und erleichtert, während Kathryn die Stirn runzelte.
»Doch, natürlich sollst du hier sein«, wandte Veronica ein. »Meiner Meinung nach können wir diese Formalitäten vernachlässigen. Falls eine Abstimmung ansteht, dann sag mir, wie ich abstimmen soll.«
»Mam, ich weiß nicht so recht, ob …«
»Klingt vernünftig.«
Kathryn und Darragh fielen einander ins Wort, und Romy stöhnte innerlich.
»Doch nun zu den Ergebnissen des letzten Quartals«, fuhr Darragh fort.
Während ihr Bruder Zahlenreihen um Zahlenreihen herunterratterte, bemerkte Romy, wie ihre Gedanken allmählich abschweiften. Sie wusste, dass die Firma schwarze Zahlen schrieb, dass die Umsätze im vorherigen Quartal jedoch gesunken waren. Es gab Gründe dafür; sie kannte sie aus den Unterlagen, die Darragh ihr gegeben hatte. Darin war viel die Rede von Kunden, Konkurrenten und einer Reihe anderer Faktoren. Das alles schien in Romys Augen durchaus einen Sinn zu ergeben, aber sie war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich in der Lage war, sinnvolle von sinnloser Information zu unterscheiden.
Als Darragh seinen Vortrag beendet hatte, stellte Kathryn ihm einige Fragen, die er zu ihrer Zufriedenheit zu beantworten schien, denn sie notierte sich lediglich ein paar Zahlen in einer Ecke ihrer Mappe. Veronica stellte keinerlei Fragen.
»Romy?« Fragend sah Darragh sie an. »Möchtest du etwas hinzufügen?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Gut«, meinte Darragh. »Können wir in dem Fall zum nächsten Tagesordnungspunkt kommen? Unser Einstieg bei Biovert?«
»Wollen wir das parallel zu der von Hemmerling vorgeschlagenen Beteiligung besprechen?«, fragte Kathryn.
Romy wusste, dass es sich bei Biovert um das Ökostromunternehmen handelte, mit dem Darragh gern ins Geschäft kommen würde, während Hemmerling die deutsche Firma war, die sich bei DCM einkaufen wollte.
»Wir können selbstverständlich die Vor- und Nachteile beider Vorschläge im Detail besprechen«, sagte Darragh. »Ich glaube aber, dass ihr selbst feststellen werdet, dass uns der Vorschlag von Biovert die besten Aussichten auf ein nachhaltiges Geschäft bietet.«
»Aber wie sieht es mit unserer Rendite aus?«, warf Kathryn ein.
»Die Investition wird sich auf jeden Fall lohnen.«
»Das könnte allerdings eine Weile dauern, bis sich das amortisiert«,
fuhr Kathryn fort. »Das Geschäft mit regenerativen Energien ist noch immer ein Nischenmarkt.«
»Aber der Markt wird sich ausweiten.«
»Und natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass wir auf diesem Gebiet keinerlei Erfahrung besitzen.«
»Aber jeder weiß doch mittlerweile, wie wichtig Umweltthemen sind«, sagte Darragh.
»Wichtig ja, profitabel nein.« Kathryn betrachtete nachdenklich ihren Bruder. »Du bittest uns, Geld in diese Firma zu stecken, die uns bisher noch kein klares Konzept für die Zukunft vorlegen konnte. Und darüber hinaus sollen wir dafür auch noch Kapital aufnehmen, da unsere eigenen Reserven im Lauf der letzten Jahre immer stärker geschrumpft sind.«
»Wir müssen langfristig denken«, wandte Darragh ein.
»Bist du nicht der Meinung, dass sich uns bei Hemmerling auch langfristige Perspektiven bieten?«
»Die wollen uns doch bloß aufkaufen!« Plötzlich wurde Darragh laut. »Ich werde es nicht zulassen, dass eine ausländische Firma daherkommt und DCM das Herz herausreißt. Dafür hat Dad zu hart gearbeitet.«
»Bei ihrem Vorschlag geht es doch nicht darum, DCM das Herz herauszureißen«, entgegnete Kathryn ruhig. »Es geht um eine Beteiligung, die uns dabei helfen würde, uns auf anderen Märkten
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