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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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diesem Zeug hatte herumschlagen müssen, obwohl sie sich eindeutig nicht sonderlich dafür interessiert hatte. Und jetzt konnte sie auch bestens verstehen, weshalb Dermot dagegen gewesen war, in die Firma einzusteigen. Entweder man hat einen Sinn fürs Geschäft oder man hat ihn nicht, dachte sie. Und sie hatte ihn nicht. Anteile von Dolan Component Manufacturers zu besitzen und Verantwortung für die Zukunft zu tragen wirkte einschüchternd auf jemanden, der sich lieber in die Vergangenheit vertiefte. Romy hatte regelrecht Angst vor dem Vorstandstreffen, das (davon war sie überzeugt) Darragh und Kathryn beweisen würde, wie beschränkt sie auf diesem Gebiet war. Und dann würden sie sich noch mehr über Veronica ärgern, dass sie ihr die Anteile überschrieben hatte.
    Bis zu dem Tag der Sitzung hatte sie die Büroräume von DCM noch nie betreten. Es hatte nie die Notwendigkeit bestanden. Romy kannte das Gebäude nicht einmal von außen, obwohl sie wusste, wo es sich befand. Es war ein eigenartiges Gefühl, als sie an diesem Morgen mit Veronica und Kathryn in den Wagen stieg, in dem Wissen, dass sie nun zum ersten Mal dorthin fahren würde
und plötzlich Teil von etwas war, von dem sie nie gedacht hätte, jemals dazuzugehören.
    Wie immer war Romy diejenige, die chauffierte, und sobald sie die Autotür geschlossen hatte, schaltete sie das Radio ein, um zu verhindern, dass während der Fahrt zu viel geredet wurde. Sie wollte sich nicht unterhalten, und sie wollte vor allem nicht, dass die anderen beiden sie in irgendeiner Weise beeinflussten. Sie nickte nur kurz, als Kathryn zum ersten Mal etwas sagte und sie anwies, bei der nächsten Ausfahrt die Autobahn zu verlassen (obwohl Romy sich bereits richtig eingeordnet hatte). Ein paar Minuten später bog sie in das Gewerbegebiet ein, wo sich die Firmengebäude befanden. Als der Industriepark damals entstanden war, war DCM weit und breit das einzige Unternehmen gewesen, und von Park hatte keine Rede sein können, doch jetzt reihte sich hier eine Fabrik und ein Bürogebäude an das andere.
    Romy bog auf den Parkplatz von Dolan Component Manufacturers ein und zögerte, bis Veronica ihr sagte, dass sie sich neben Darraghs Wagen auf ihren  – wie sie es nannte  – üblichen Platz stellen solle. Romy parkte auf dem Platz neben dem Eingang, und sie stiegen aus.
    »Tja«, meinte Veronica. »Das ist unser Familienbetrieb.«
    Romy konnte sehen, dass die Fabrik den größten Teil des Gebäudes einnahm, während die Büroräume in einem zweistöckigen Backsteinbau an der Stirnseite untergebracht waren. Ein großes blaues Schild führte die Besucher entweder zum Empfang auf der linken oder zur Liefer-und-Abhol-Rampe auf der rechten Seite. Vor der Rampe reihten sich mehrere grasgrüne Lieferwagen mit dem Namen und dem Logo der Firma aneinander. (Das Logo stellte laut Kathryn ein Druckventil dar. Offensichtlich hatte Giselle dies auch zusammen mit der Farbe ändern wollen, aber Darragh hatte das nicht erlaubt.)
    Veronica ging voraus zum Empfangsbereich, der mit beigefarbenem Teppichboden und Wänden in neutralen Farbtönen
hell und luftig gestaltet war. Die abstrakten Drucke an den Wänden und die grüne Jacke der Empfangsdame stellten die einzigen Farbtupfer dar.
    »Hallo, Mrs Dolan. Alles bereit für die Sitzung heute?« Die junge Frau strahlte Veronica an.
    »Alles bereit, Jo«, entgegnete Veronica. »Ist Darragh in seinem Büro?«
    »Ja, ist er«, sagte sie. »Ich gebe ihm Bescheid, dass Sie auf dem Weg nach oben sind. Er erwartet Sie bereits.«
    Kathryn und Romy folgten ihrer Mutter eine enge Treppe hinauf und durch einen schmalen Korridor. Von der Fabrik drang das hohe, schrille Geräusch der Maschinen zu ihnen herüber. Romy überlegte gerade, dass es vielleicht interessant sein könnte, einen Rundgang durch die Fertigungshallen zu machen, als Veronica vor einer Milchglastür stehen blieb und kurz anklopfte, ehe sie die Tür öffnete und hineinging.
    Romy hatte erwartet, dass Darraghs Büro protziger eingerichtet wäre. Aber es war nur ein kleiner Raum mit einem großen Eichenschreibtisch und einem Rollcontainer auf der einen Seite, während sich unter dem Fenster mit Blick auf den Parkplatz ein niedriges Regal hinzog. Darragh saß auf einem schwarzen Lederstuhl hinter dem Schreibtisch und kritzelte etwas auf einen Post-it-Zettel.
    Sie hatte sich immer vorgestellt, dass in Darraghs Büro Ölgemälde an den Wänden hingen und vielleicht hier und da ein paar Skulpturen

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