Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
lange, bis er Boxershorts und Jeans angezogen hatte, dann griff sie nach seiner Hand und zog ihn mit sich.
„Wo soll es denn hingehen?“, fragte er lachend.
„Nach draußen.“
„Du hast wirklich fantastische Arbeit geleistet“, stellte Jacob fest, als sie kurz darauf barfuß über die frisch angelegten Natursteinpfade spazierten. „Es ist ein völlig neuer Ort geworden.“
„Ja, das ist er“, bestätigte sie zufrieden und dachte daran, wie wohl es tat, dass nun auch der Garten das Siechtum der traurigen Vergangenheit abgeschüttelt hatte und zu neuem Leben erwacht war. Ebenso wie sie und Jacob.
„Wo bringst du mich hin?“, wollte er wissen, weil sie immer weiter ging.
„In den Rosengarten, nur dass er jetzt keiner mehr ist.“ Als sie eine dichte Hecke umrundeten und durch das alte Holztor in den befriedeten Garten eintraten, blieb Jacob überwältigt stehen. Das Einzige, was an früher erinnerte, war die achteckige Form. Staunend betrachtete er den künstlichen Wasserlauf, mit der zierlichen hölzernen Brücke in leuchtendem Rot, der Farbe der Freude.
„Du warst es, der mich zu dieser neuen Gestaltung inspiriert hat“, erklärte sie schüchtern.
Jacob lächelte ihr zu. „Der Zen-Garten von der Messe.“
„Ja … nein, nur zum Teil. Ich habe mich ein wenig über die Firmenphilosophie von J-Design informiert, die besagt, dass jedes Objekt vorrangig die persönlichen Charaktermerkmale des Besitzers widerspiegeln soll und nicht die des Architekten. Und ich habe diesen Garten als ein Abbild von dir konzipiert.“
„Von mir?“, fragte er überrascht und schaute erneut um sich.
„Ja“, bekannte sie strahlend und freute sich über sein verblüfftes Gesicht. „Du bist der Besitzer von Wolfe Manor und nebenbei eine sehr eindrucksvolle Persönlichkeit.“
Rasch griff er nach ihrer Hand und behielt sie fest in seiner. „Zeig mir, was du geschaffen hast.“
Und das tat Mollie mit großer Freude. Sie erklärte ihm, dass sie die Pflaumenbäume als Zeichen für Anpassungsfähigkeit und Flexibilität gepflanzt hatte, weil sie blühen konnten, ohne belaubt zu sein, und die Pinien für Stärke und Gradlinigkeit standen. Den gusseisernen Frosch am Ufer des Wasserlaufs als typisches Symbol für Erleuchtung erkannte Jacob sofort.
„Der alte Weiher … ein Frosch springt hinein … Oh! Das Geräusch des Wassers“ , zitierte er das wohl bekannteste Haiku des großen japanischen Dichters Matsuo Bashõ.
„Hätte ich mir eigentlich denken können, dass ich dich damit nicht überraschen werde!“
„Du hast mich mit etwas viel Wertvollerem überrascht“, sagte Jacob leise. „Denn meine Erleuchtung hatte ich in der letzten Nacht … dank dir.“
Das rührte sie so, dass sie ein paar aufsteigende Tränen wegblinzeln musste. Doch sie wollte jetzt nicht sentimental werden, darum zog sie Jacob einfach weiter zum Herzstück des Gartens, einem Beet aus feinem, geharktem Sand.
Dort hatte sie mit Bedacht acht Steine platziert. Einer mit goldenen Sprenkeln sollte an Sebastians schillerndes Talent erinnern, ein anderer mit einer grauen makellosen Oberfläche an Annabelles kühle Schönheit. Der auffälligste aber stand im Zentrum: eine hoch aufragende Säule aus dunklem, grob behauenem Granit, die über allem wachte … ruhig, präsent und zuverlässig.
Jacobs Finger schlossen sich so fest um ihre, dass Mollie fast aufgestöhnt hätte. Sie fühlte seinen inneren Aufruhr. Und gemeinsam folgten ihre Blicke dem Verlauf des Wassers, das als Symbol für Heilung und die Erneuerung allen Lebens galt.
„Danke“, sagte Jacob leise.
Um der plötzlich auftretenden Verlegenheit Herr zu werden, verabredeten sie sich für eine Stunde später zum Frühstück. Das würde beiden Zeit genug geben, um sich zu fassen und nebenbei frisch zu machen.
Jacob gönnte sich eine kurze kalte Dusche, zog sich an und wanderte, wie es ihm zur täglichen Gewohnheit geworden war, durch sein Elternhaus. Nur, dass er es heute mit ganz anderen Augen sah. Das lag an längst vergessenen Erinnerungen, die sich plötzlich in sein Bewusstsein drängten.
Auf diesem Flur hat Sebastian seine ersten Schritte gemacht … dort geht es zur Hintertreppe, über die Jack auf einem Backblech wie über eine Piste gerodelt ist … das ist die Fensterbank, von der Lucas und ich immer die leckeren Plätzchen stibitzt haben, die Maggie zum Abkühlen rausgestellt hat …
Am Fuß der Treppe, die ins Obergeschoss führte, verharrte er. Hier habe ich Annabelle
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