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Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Titel: Und endlich siegt die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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sprühendem Blick noch ihrer inquisitorischen Frage aus.
    „Ja.“
    Am liebsten hätte sie vor Freude gejuchzt oder gesungen oder getanzt, doch sie zwang sich zur Ruhe. „Warum willst du dann weggehen? Warum können wir nicht versuchen, es gemeinsam zu bewältigen, was immer dich auch quält. Ist das nicht das Wesen der Liebe? Vertrauen?“
    „Dir vertraue ich, Mollie“, erklärte er heiser, „aber mir nicht.“
    „Warum?“
    Das fragte sie so, dass er wusste, jetzt gab es keine Ausflüchte mehr. Lange blieb es ganz still zwischen ihnen, und als Mollie befürchtete, die Anspannung keine Sekunde länger zu ertragen, begann Jacob zu reden.
    „Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als mein Vater mich das erste Mal schlug. Ich war sechs Jahre alt, kam zu Weihnachten aus dem Internat nach Hause und wusste sofort, dass irgendetwas anders war. Selbst die Kleinen schienen es zu spüren. Kurz zuvor war Annabelles Mutter, also meine Stiefmutter, an einer Überdosis Drogen gestorben, und ich dachte, mein Vater wäre deswegen traurig. Vielleicht war der Tobsuchtsanfall, unter dem ich zu Boden ging, tatsächlich seine Art zu trauern. Ich wollte ihn nur trösten, aber das hatte er in seinem Alkoholrausch offenbar nicht verstanden …“
    Mollie unterdrückte ein Schluchzen. Sie wollte Jacob auf keinen Fall unterbrechen.
    „Im Laufe der Jahre gab es eine ganze Reihe von Nannys, die sich um uns kümmerten. Manche blieben so kurz, dass wir uns nicht einmal ihre Namen merken konnten. Eines Morgens verschwand wieder eine von ihnen ohne Vorankündigung, wofür ich ihr nachträglich nicht einmal einen Vorwurf machen kann, da wir eine ziemlich wilde Rasselbande waren. Ich ging auf die Suche nach meinem Vater und fand ihn gegen Mittag mit einer nahezu leeren Whiskyflasche im Arm auf dem Bett liegend. Er weinte und tobte im Wechsel und machte mir schreckliche Angst …“
    In Erinnerung an das bedrückende Erlebnis verhärtete sich sein Mund.
    „Plötzlich verwandelte sich meine Angst in Ärger, weil er sich so jämmerlich verhielt und nur an sich dachte, anstatt sich um uns Kinder zu kümmern. Egal wie schwach meine Stiefmutter gewesen war, von ihr hatten wir wenigstens so etwas wie Wärme und Mutterliebe empfangen, aber William allein …“ Angewidert schüttelte er den Kopf. „In meiner Wut leerte ich alle Schnapsflaschen in der Toilette aus. Ich habe meinen Vater nie zuvor so in Rage erlebt. Er verprügelte Lucas und mich derart, dass es keinen Knochen in uns gab, der nicht schmerzte. Wir waren zu jung und zu schockiert, um uns dagegen zu wehren.“
    „Oh, Jacob …“
    „An dem Tag begriff ich, wie unser zukünftiges Leben aussehen würde. Mein Vater hatte seine kurzen, guten Momente, in denen er mit uns spielte und lachte. Doch sie dauerten nie so lange an, dass man wirklich durchatmen oder Vertrauen fassen konnte. Manchmal tat er mir sogar leid, weil er offenbar nichts für uns empfand. Doch die meiste Zeit über hasste ich ihn von ganzem Herzen. Und jeden Tag aufs Neue habe ich mir selbst geschworen, nie so zu werden wie er.“
    „Aber du bist nicht wie dein Vater, Jacob!“, sagte Mollie beschwörend und griff nach seiner Hand, doch er schüttelte sie ab.
    „Doch, das bin ich“, murmelte er dumpf. „Ich verberge meine Dämonen nur besser als er. Ich kann sie in Schach halten und kontrollieren, aber unter der Oberfläche …“
    Energisch schüttelte sie den Kopf. „Ich glaube dir nicht.“
    „Du wolltest die Wahrheit hören, Mollie, jetzt hast du deinen Willen.“
    „Das soll dein großes Geheimnis sein? Diese verzerrte, schuldbeladene Version der Vergangenheit?“
    „Es ist mehr …“
    „Dann raus damit!“, forderte sie rigoros. „Jetzt will ich auch alles hören.“
    Plötzlich wirkte Jacob wie ein wildes Tier, das in die Falle geraten war. Seine Miene verhärtete sich. „Was willst du denn hören? Grausame Fallbeispiele? Eine Liste meiner Verfehlungen …“
    „Genau das“, unterbrach sie ihn ruhig, aber bestimmt. „Erzähl mir, wann du dich wie dein Vater aufgeführt hast, Jacob. War es, wenn du dich an seiner Stelle um deine jüngeren Geschwister kümmern musstest? Oder als du Annabelle gerettet hast?“
    „Annabelle gerettet?“ Seine Stimme klang wie geborstenes Glas. „Ich habe meine Hand gegen sie erhoben, verdammt!“
    Mollies Mund öffnete sich und klappte gleich darauf wieder zu, was Jacob ein hartes Lachen entlockte. „Ja, ich war kurz davor, sie zu schlagen – wie mein Vater es getan

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