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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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ihn uns zu beschreiben. Welche Größe hatte er?»
    Frau Schneider dachte nach. «Es war so einer, wie er inder Fernsehwerbung zu sehen ist. Einer, in dem eine ganze Familie Platz findet.»
    «Welche Farbe hatte er?», fragte Demandt aufgeregt.
    «Er war dunkel. Ich schätze, so wie ihr Wagen. Auf gar keinen Fall weiß oder etwas Helles.»
    «Haben Sie das Kennzeichen erkannt?»
    «Nein.»
    Demandt wandte sich an Luansi. «Geben Sie die Fahndung raus. Die gesuchten Personen sind Hortensia Michaelis und Balthasar Levy.»

30
    Die Tankstelle lag am Ortsausgang einer Fünfhundert-Seelen-Gemeinde in der Nähe von Winsen an der Luhe, rund fünfzig Kilometer südlich von Hamburg.
    Levy stellte den Van an der kleinen Servicestation für die Luftdruckmessung ab. Er atmete tief durch. Was würde passieren, wenn er jetzt das Fahrzeug verließ und das Kassenhäuschen betrat? Würde man ihn erkennen?
    Es gab kein Zurück mehr. Er hatte die Grenze seiner Ahnungslosigkeit überschritten, als er den Wagen gestartet hatte. Die einzige Richtung, die er jetzt nur noch einschlagen konnte, lag vor ihm. Er musste herausfinden, ob Kolber Recht behalten würde.
    Levy stieg aus und betrat den Kassenraum. Hinter der Theke bediente eine junge Frau einen Kunden. Sie blickte auf, als sie das kurze Klingeln der Türglocke vernahm. Levy versuchte, seine Anspannung unter Kontrolle zu halten. Während er auf sie zuging, rechnete er damit, dass sie ihn erkennen würde, wenn er häufiger hier getankt habensollte. Die Ortschaft lag an keiner Autobahn und auch nicht an einer viel befahrenen Bundesstraße, sodass es nicht wahrscheinlich war, unter der Masse der Kunden unerkannt zu bleiben. Das hier war eine Tankstelle mit einer kleinen Reparaturwerkstätte, die wohl fast ausschließlich von Ansässigen genutzt wurde.
    Die junge Frau zeigte keine Reaktion. Sie wandte sich wieder ihrem anderen Kunden zu.
    Levy war erleichtert, sein Herzschlag verlangsamte sich wieder. Das war ein gutes Zeichen. Sie hatte ihn nicht erkannt. Er stellte sich hinter dem Mann an. In wenigen Sekunden, Auge in Auge mit ihr, würde er die endgültige Sicherheit bekommen, ob er ein Serienmörder oder einfach nur ein unbekannter Kunde war.
    Die Abbuchung des Tankbetrages über das Kreditkartensystem machte Schwierigkeiten. Ein ums andere Mal zog sie die Karte durch den Schlitz.
Fehler, Vorgang abgebrochen.
    «Tut mir Leid», sagte sie zum Kunden vor ihr. «Irgendwie ist da heute der Wurm drin.» In ihrer Not nahm sie das Telefon zur Hand, wählte eine kurze Nummer. Dann beugte sie sich zur Seite, sah und sprach Levy direkt an. «Bitte gedulden Sie sich noch einen Moment. Wir haben das Problem gleich gelöst.»
    Verdammt, schoss es Levy durch den Kopf. Die Kleine war neu. Eine erfahrene Kraft hätte nach einer E C-Karte oder Bargeld gefragt.
    Aus der Tür neben der Kasse trat ein Mann in den Raum. Er trug einen verschmutzen Overall und reinigte sich im Gehen die ölverschmierten Hände mit einem Lappen. Ohne die beiden Männer direkt anzusehen, bat er um etwas Geduld. Doch als er vis-a-vis mit dem anderen Kunden und Levy stand, erhellte ein Lächeln sein grimmiges Gesicht.Er sah Levy vertraut in die Augen. «Hallo Jan, auch wieder mal im Lande?»
    Levy stockte der Atem. Zur Sicherheit drehte er sich um, suchte nach einem weiteren Mann hinter ihm. Nur war da niemand. Levy drohte vor Aufregung die Stimme zu versagen. «Meinen Sie mich?»
    Der Mann blickte auf. Er schien die Situation vor dem unbekannten Kunden nicht überreizen zu wollen, machte auf freundlich. «Ja, Herr Roosendaal, ich meine Sie.»
    «Sie halten mich für Jan Roosendaal?», fragte Levy.
    «Das kann man so sagen», antwortete der Mann, der sich nun hinter die Kasse gestellt hatte. Er schmunzelte, schien die Sache für einen Scherz zu halten. Er ging darauf ein. Seine Aussprache nahm einen gespielt offiziellen Ton an. «Sie waren zwar schon lange nicht mehr in unserer Gegend, aber es freut mich, Sie wiederzusehen.»
    Levy konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    «So, bitte schön», sagte der Tankstelleninhaber und verabschiedete den Kunden. Dann wandte er sich Levy zu. Er merkte, dass mit ihm etwas nicht stimmte. «Jan, was ist los mit dir? Du schaust nicht gut aus.»
    «Wieso nicht?»
    «Du hast mindestens fünf Kilo abgenommen, und irgendwie kommst du mir verändert vor. Magst du vielleicht einen Kurzen?»
    «Nein, danke. Sagen Sie mir nur, ob ich hier in der Gegend wohne.»
     
    Über eine einsame Landstraße

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