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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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die Tür. Ein ausgewaschener, blaugrauer Overall hing an einem Haken. Er zog ihn ein Stück weit heraus. Er könnte ihm passen. An den Oberschenkeln und im Schoß war er stark verschmutzt. Levy strich mit dem Finger darüber. Etwas Schmieriges, halb Verkrustetes blieb an der Fingerkuppe hängen. Im schwachen Licht konnte er es nicht erkennen und schnippte es weg.
    Am Boden standen Schnürstiefel. Sie waren auffällig stark verdreckt. Er nahm einen zur Hand, hielt ihn zum Vergleich an seine Sohlen. Könnte passen. Der Schmutz war nicht gehärtet, sondern leicht angetrocknet. Das konnte nicht sein. Er war bestimmt seit Monaten nicht mehr hier unten gewesen.
    Hatte noch jemand anderer Zugang?
    Er öffnete die zweite Spindtür. Die Regale waren nahezu leer. Nur in einem lag etwas. Er ergriff einen Schlüsselbund.
    Das waren Hausschlüssel, keine neuen, wie sie bei Sicherheitsschlössern verwendet wurden. Diese waren auffallend groß, mit sehr grobzackigem Bart und abgenutzt. Sie mussten für ziemlich alte Schlösser sein.
    Ein zweiter Schlüsselring war an dem Schlüsselbund befestigt. Da war ein kleiner, wie er zu einem Schließfach oder zu einem Fahrradschloss passen konnte.
    Und da war noch ein großer Schlüssel. Es war ein Autoschlüssel. Aber das konnte nicht sein. Er besaß seit Jahren kein Auto mehr, nachdem das letzte den TÜV nicht überlebt hatte. Der Kunststoffkopf zeigte ein Emblem, das eines VWs.
    Es war einer derjenigen modernen Schlüssel, die mit einem Pieps oder einem Lichtsignal die Zentralverriegelung des Wagens betätigten. Der konnte unmöglich seiner sein.
    Er verließ das Kellerabteil. Am anderen Ende des sonst dunklen Ganges war eine Tür mit einer kleinen Lampe darüber. Er ging auf sie zu und öffnete sie. Er war in einer Tiefgarage.
    Er begann zu zittern. Die Hand nach vorne gestreckt, drückte er auf den Kunststoffkopf des Schlüssels. Pieppiep. Wo kam das her? Er ging ein Stück weiter. Nochmals drückte er. Piep. Welcher Wagen war es?
    Noch einmal. Das Geräusch kam aus einem der Schächte mit den zweistöckigen Duplexgaragen.
    Piep-Piep. Er stand genau davor. Doch die stählerne, kurze Auffahrt war leer. An einem Betonpfeiler war ein unscheinbares, silbernes Schloss angebracht. Er steckte den kleinen Schlüssel hinein und drehte ihn um. Die Rampe bewegte sich. Er sah nun das Dach eines großen Wagens. Ein Van. Sein Herz pochte. Was, wenn es der gesuchte Wagen war? Die Rampe rastete ein. Der schwarze Wagen zeigte das Emblem eines VW Sharan. Levy duckte sich in den schmalen Aufgang der Rampe. Seine Hand ging zum Türgriff. «Bitte nicht», murmelte er. Er zog am Griff, und die Tür öffnete sich.
    Es war der Wagen. Seiner.
    Er setzte sich auf den Fahrersitz, blickte sich im Inneren um. Die Rückbank fehlte. Stattdessen offenbarte sich ihmein großer Kofferraum, in dem man leicht auf einer Matratze übernachten konnte.
    Das Handschuhfach. Vielleicht war hier etwas zu finden. Die Fahrzeugpapiere oder ein anderer Hinweis. Er griff hinein. Etwas raschelte in seiner Hand. Die spärliche Innenbeleuchtung erhellte den Blick auf Tankquittungen. Er ging sie durch. Sie waren alle von derselben Tankstelle. Sie befand sich in einem Ort rund fünfzig Kilometer entfernt.
    Er zögerte. Wenn er jetzt nicht sofort handelte, würde er niemals herausfinden, ob er Balthasar Levy oder ein anderer war.
    Er steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn. Der Wagen sprang sofort an. Seine Hand ging zum Schaltknüppel – und fand den Rückwärtsgang auf Anhieb.

29
    Der Hausmeister öffnete die Tür zur Wohnung von Hortensia Michaelis. Es war ihm nicht ganz wohl dabei. Er kannte sie und ihre Eigenarten. Daher hatte er sich vorsorglich die Namen auf den Dienstausweisen der Kripobeamten notiert.
    «Vielen Dank», sagte Luansi, «Sie können hier draußen warten.»
    Der Hausmeister nickte. Es war ihm ganz recht.
    Sven Demandt und Luansi gingen hinein. Die Wohnung war abgedunkelt, die Vorhänge, die bei Anbruch der Dunkelheit zugezogen werden, waren noch immer geschlossen. Demandt überkam ein ungutes Gefühl. Das war kein gutes Zeichen. Genauso wenig, dass ihr Wagen noch immer unten auf der Straße geparkt war.
    Sie schauten in alle Zimmer und tauschten fragende Blicke, als sie in einem der Zimmer ein Krankenhausbett und medizinische Apparaturen vorfanden. In den Schränken Frauenkleider, die jedoch nicht Michaelis gehören konnten, Konfektionsgröße und Stil passten nicht zu ihr. Auch im Bad fanden sich Spuren

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