Und ewig seid ihr mein
Rituale, Satanisten.
War das eine Spur? Sollte sein Täter einer Gruppe von Satanisten angehören?
Er wusste nicht viel über sie und ihre Praktiken. Ein Kollege jedoch stellte in einem seiner Berichte einen Zusammenhang zwischen Satanismus und Kannibalismus her. Darin beschrieb er, wie zu rituellen Handlungen Körperteile vermeintlich Freiwilliger, aber auch deren Eingeweide wie das Herz oder die Leber, herangezogen wurden.
Levy wollte dieser Spur nachgehen, auch wenn er wusste,dass die These der Verbindung von Eingeweiden bei kannibalistischen Satanistenritualen zu seinem Fall auf schwachen Beinen stand. Aber es war zumindest eine Hypothese.
Zuerst suchte er eine
Whois
-Abfrage bei einer Registraturbehörde für Internetsites daraufhin durch, wer im Besitz dieser Adresse war. Der Erfolg war mäßig. Er förderte einen Igor Kaminsky, wohnhaft in Moskau, Leninskije Gory, zutage.
Doch die Website war auf Deutsch geschrieben und nicht auf Russisch. Also musste es sich bei Kaminsky um einen Strohmann handeln, der im Auftrag einer deutschsprachigen Satanistengruppe eine Website unterhielt.
Alexej fiel ihm ein. Er könnte es schaffen, mehr Informationen zu dieser Site und ihren Betreibern ausfindig zu machen.
10
Als Levy das Großraumbüro betrat, war die Gruppe bereits vollständig versammelt. Falk trug die Ergebnisse seiner Recherche vor. Michaelis blickte Levy kurz an, als er sich möglichst geräuschlos an seinen Platz setzte. Ihr Blick drückte Ärger ob seiner Verspätung aus.
«Ich war mit der Wasserschutzpolizei auf einem ihrer Boote bis hinauf zu dem Ort Weeten unterwegs», sprach Falk weiter, ohne sich vom Erscheinen Levys gestört zu fühlen. «Wir haben alles abgeklappert, was sich den Fluss entlang finden ließ. Im Großen und Ganzen gibt es keinen konkreten Hinweis auf unseren Fall. Auch der Wasserschutzpolizei ist in den letzten Wochen nichts Außergewöhnliches gemeldet worden. Hier und da gab es Streitereienwegen Anlegeplätzen und Ruhestörung. Nichts, worüber wir uns Gedanken machen müssten.»
«Danke, Falk», beschied Michaelis. Ein Fingerzeig forderte Naima auf, als Nächste zu berichten.
«Ich schließe mich Falks Ausführungen an», sagte Naima. «Auch den Polizeiinspektionen ist nichts Auffälliges gemeldet worden. Lediglich einige Anzeigen wegen Ruhestörung. In dem Gebiet, für das wir uns interessieren, gab es in den letzten Wochen zahlreiche Grillfeten.»
Michaelis nickte stumm. Levy sah ihr an, dass sie enttäuscht war. Ihr Blick ging zu Alexej.
Er schaute von seinem Notebook auf. «Ich habe da wohl in ein Wespennest gestochen. Die Ärztekammer war alles andere als auskunftsbereit. Auf Grund der Vorkommnisse über Abrechnungsbetrug und Schindluder, das einige ihrer Mitglieder mit Patienten treiben, halten sie sich zurück.
Ich habe ihnen dann erzählt, wofür wir uns interessieren. Nachdem mein Interviewpartner nach Luft geschnappt hatte, warf er mir vor, dass ich nur einen weiteren Skandal provozieren wolle.»
«Wieso das?», hakte Michaelis nach.
«Ich weiß nicht genau. Es ging wohl um den Vorwurf des kriminellen Organhandels. Schließlich hat er das Interview abgebrochen, meinte, dass ich mich mit konkreten Vorwürfen an ihre Anwälte wenden sollte.»
Michaelis’ Blick streifte Levy. Doch zunächst kam Luansi zu Wort. Er nahm einen Zettel zur Hand, verlas die Ergebnisse seiner Nachfrage.
«Insgesamt sind zurzeit 2834 Personen vermisst gemeldet. Davon sind 756 zwischen fünfunddreißig und sechzig Jahre alt. Diese Gruppe habe ich mit den Gesundheitsbehörden und den TB C-Meldungen mit einer anschließenden Lobektomie seit Beginn der siebziger Jahre abgleichen lassen.
Ergebnis: Sieben Personen, drei davon weiblich, vier männlich, ergeben sich als Schnittmenge, passen also in unser Raster. Von den sieben sind aber nur zwei seit weniger als vier Wochen abgängig. Die anderen fünf sind bereits seit einem bis drei Jahren verschwunden. Mit Dragans DN A-Analyse müssten wir schnell herausfinden, ob unsere Zielperson darunter ist. Ich habe die Eltern und im anderen Fall Bruder und Schwester des Vermissten kontaktiert. Sie sind zu einem DN A-Vergleich bereit. Die Blutentnahmen sind parallel am Laufen. Erste Ergebnisse müssten wir heute Abend bekommen.»
«Sehr gut, Luansi.»
Nun war die Reihe an Levy. Michaelis musste nichts sagen, jeder wartete auf seine Ausführungen.
Levy war unsicher, ob er das Ergebnis seiner Überlegungen von letzter Nacht bereits jetzt mitteilen
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