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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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wir das Verfahren objektive Hermeneutik. Es gibt zwar noch andere Techniken, aber beim BKA haben wir gute Erfahrungen damit gemacht.»
    «Ich verstehe», sagte Luansi nach einer Weile. In seinem Kopf schien Levys Erklärung auf Plausibilität überprüft zu werden.
    «Sie werden es vielleicht leichter verstehen, wenn Sie an die Technik der Trancearbeit denken.»
    «So wie Schamanen arbeiten? In Angola, meinem Heimatland, hatte früher jeder Stamm einen. Sie waren hoch angesehen, Heiler und Lehrer in einem. Sie waren Träger eines großen Wissens. Heute sind sie leider fast überall verschwunden.»
    «Wie die Schamanen benutze ich die Kraft des Unterbewusstseins. In ihm ist alles gespeichert. Statt der Trommel oder der Peyotewurzel arbeite ich mit der freien Assoziation. Es erschiene seltsam, wenn aus dem BKA plötzlich Trommelklänge ertönten und Rauschgiftfahnen entwichen.»
    «Ich habe von diesen Schamanen auch schon bei uns gehört», fügte Alexej hinzu. «In Sibirien leben und arbeiten heute noch einige. Mitunter werden sie von Forschern und Medizinern konsultiert, wenn sie mit ihrem Schulwissen nicht mehr weiterkommen.»
    Eine Pause trat ein. Luansi und Alexej begannen zu verstehen.
    «Zurück zu den Satanisten», unterbrach Levy die Stille. «Kannst du herausfinden», sagte er zu Alexej, «wer hinter dieser Site steckt?»
    «Ich probiere ein paar Dinge», antwortete Alexej und tippte Kommandozeilen in den Computer. Nach wenigen Sekunden kam eine Meldung zurück, die offen legte, dass der Inhaber Igor Kaminsky einen eigenen Server in Moskau betrieb, auf dem die Site www.lordofdarkness.ru beheimatet war. «Schneller würde es gehen, wenn ich jemanden aus Moskau mit hinzuziehe. Geht das in Ordnung?»
    «Ist dieser Jemand vertrauenswürdig?», fragte Levy.
    «Himmel, nein», antwortete Alexej keck. «Er ist ein echter Freak. Aber er kam bisher in jedes System.»
    «Gut, ich vertraue dir», sagte Levy. «Was ich wissen will, ist, woher die Inhalte der Site kommen und wer über sie kommuniziert.»
    «Dann müssen wir den Mailserver knacken.»
    «Wenn’s sein muss.»
    Stunde um Stunde verging. Alexej stand ständig in Verbindung mit seinem Freund in Moskau, einem Kerl namens Fjodr. Gemeinsam suchten sie den Schwachpunkt im System.
    Luansi führte unterdessen die Ergebnisse der DN A-Ver gleiche zusammen. Nach einem letzten Anruf machte er ein betrübtes Gesicht. «Negativ», sagte er.
    «Was meinen Sie?», fragte Levy.
    «Die DN A-Probe ist nicht mit den beiden anderen Reihen identisch.»
    «Das heißt, unser Mann ist nicht gemeldet, weder vermisst noch offiziell an TBC erkrankt.»
    «Oder er ist durch das Raster gefallen. Vielleicht hat sich Dragan bei der Altersbestimmung geirrt?»
    Levy wollte nicht so recht daran glauben. So wie er Dragan einschätzte, wusste er, wovon er sprach. Es musste also eine andere Erklärung geben.
    Der nächste logische Schritt wäre nun gewesen, die Öffentlichkeit in die Suche nach dem Mann einzubeziehen. Eine landesweite Meldung an alle Polizeiinspektionen und die Presse herausgeben und darauf hoffen, dass sich jemand rührte.
    «Wir haben ihn», unterbrach Alexej.
    «Wen?», fragte Levy.
    «Wir haben den Server geknackt.»
    «Zeig her.»
    Alexej ließ die Mails der letzten vier Wochen mit einem Tastendruck über den Bildschirm laufen.
    «Wahrscheinlich räumen die nicht regelmäßig ihre Mailboxen auf», sagte Alexej. «Das kann sich fatal auswirken.» Er lächelte. «Das FT P-Protokoll über die Inhalte fehlt noch. Aber Fjodr ist dran.»
    «Kann man zurückverfolgen, von wo aus die Mails abgerufen werden?», fragte Levy.
    «Mal sehen», antwortete Alexej.
    Wieder hackte er kryptische Befehlszeilen in seinen Computer. «Kann etwas dauern», sagte er, «ich muss Zugang zum Rechenzentrum bekommen.»
    Nach einigen Minuten kam das Ergebnis. «Die Abfrage nach neuen Mails wird über Moskau nach Berlin und von dort nach Thüringen geleitet.»
    «Wo genau?»
    «Erfurt, zumindest was die Vorwahl angeht.»
    «Kann man herausfinden, welcher Anschluss in oder um Erfurt dafür genutzt wurde?»
    «Schon da», bestätigte Alexej und zeigte eine Telefonnummer und Adresse an, die zu einem gewissen Frank Robius führte.
    «Robius», rätselte Luansi. «Da war doch was   …»
    Er konzentrierte sich, zwang seine Erinnerung herbei. «Frank Robius   … Alexej, schau doch mal ins Archiv und suche unter Satanisten   – Prozess   – Robius, Frank.»
    «Speichere bitte zuvor alle Mails von der Site

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