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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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beim Wort genommen.
    Jan zappte durch die Programme, auf der Suche nach weiterer Berichterstattung über den Fund in der Babyklappe. Doch alle plapperten die gleichen Worte wieder und zeigten die gleichen Bilder. Jan schaltete aus.
    Auf dem Weg hoch ins Schlafzimmer nahm er eine Decke zur Hand und legte sie seinem Vater vorsichtig über den Körper. Er wollte ihn nicht wecken. Der Vater schlief gerne auf der Couch.
    Mutter würde erst morgen zurückkommen und bekäme von Vaters Nachtlager nichts mit. Ab morgen würden sie wieder ein Bett teilen. So wie früher, als sie noch eine glückliche Familie waren.
    Morgen. Auf dem Weg nach oben spürte Jan die Vorfreude in sich aufsteigen. Morgen, wenn Mutter endlich wieder nach so vielen Jahren nach Hause kam, wäre sein Glück vollkommen.
    Nun, nicht ganz, sein kleiner Bruder fehlte noch.

25
    Levy kam spät nach Hause. Es war bereits Viertel vor ein Uhr nachts.
    Er war hundemüde und wollte auf direktem Weg ins Bett. Selbst für seinen gewohnten Gute-Nacht-Trunk konnte er sich nicht mehr begeistern.
    Der E-Mail -Bote auf dem Bildschirm seines Computers zeigte drei neue Nachrichten an. Er öffnete den Posteingangsordner.
    Nummer eins: Demandt wollte wissen, wie die Ermittlungen voranschritten und wie er im Team zurechtkam.
    Nummer zwei: Ein Richter fragte ein Sachverständigengutachten zu einem angeklagten Serienmörder an.
    Nummer drei:
Wie hat Ihnen mein Geschenk gefallen?
    Levy setzte sich auf. Woher kam die Mail? Er suchte den Absender. Die Endung lautete nicht auf
.cn
für China, wie er gedacht hatte, sondern auf
.za
. Verdammt, welches Land hatte die Top Level Domain
.za
?
    Er startete eine Suchmaschine und gab
Liste tld
ein. Gleich der erste Treffer brachte ihm die gewünschte Information.
Za
stand für Südafrika.
    Wie um alles in der Welt kam Anubis an eine E-Mail -Adresse, die von einem südafrikanischen Postserver stammte?
    Genauso, wie er an die andere Adresse gekommen war, Alexej hatte es erklärt. Er hatte sie einfach beantragt, so wie es Millionen anderer auch tun.
    Höchstwahrscheinlich nicht unter seinem richtigen Namen und der korrekten Adresse, sondern er hatte bewusst falsche Angaben gemacht. Die Betreiber von Servern, dieihr Geld mit Werbeplatzierungen auf ihren Sites verdienen, fragen nicht lange nach, ob die Angaben auch richtig sind. Levy hatte es selbst ausprobiert, und es hatte funktioniert.
    Wenn Anubis schlau war, und das war er offensichtlich, dann hatte er nicht direkt vom Standort seines Rechners die Mails abgefragt, sondern war erneut über einen Proxy gegangen. Somit führte auch diese Adresse in eine Sackgasse.
    Dieses Spiel mit den ausländischen Adressen konnte nun ewig so weitergehen, ohne dass Levy und Alexej eine Chance hatten, ihn aufzuspüren.
    Er musste Anubis dazu bringen, einen Fehler zu begehen. Einen, den Levy vorbereitet hatte, um rechtzeitig die Spur zu ihm aufzunehmen.
    Die Chancen dafür standen gut.
    Anubis war aus der Dunkelheit getreten und hatte Kontakt aufgenommen. Die Theorie, dass er unbewusst gefasst werden wollte, wurde immer realer. Wie war sein Verhalten anders erklärbar?
    Levy und das Team hätten kaum Aussicht auf Erfolg, wenn Anubis sich so verhalten würde wie früher: Unerkannt im Hintergrund bleiben und, wenn ihm die Sache zu heiß wurde, einfach verschwinden. Das hatte damals geklappt, das könnte es auch heute wieder.
    Doch damals war nicht heute. Levy hatte sich verändert, Anubis aber auch. Er vermied nicht mehr das Risiko, sondern er forderte sein Schicksal heraus.
    Wieso die Nummer mit der Babyklappe?
    Sie war im Grunde genommen ein einziges, großes Risiko, erkannt zu werden. Ein aufmerksamer Augenzeuge unter den Hunderten Angestellten des Krankenhauses hätte genügt.
    Und wieso hatte er die Geschlechtsorgane ausgewählt?
    Jedes andere Organ hätte es ja auch getan. Folglich musste hinter dieser Wahl ein Grund stecken.
    Was sagten die Wahl des Organs und die Wahl des Ablageorts zusammen aus?
    Levy mühte sich, eine Gemeinsamkeit zu erkennen.
    Wieder stellte er sich die Grundfrage: Was ist das Wesen der Dinge?
    Was bedeutet das weibliche Geschlechtsorgan, und was bedeutet Babyklappe?
    Sein Kopf brummte vor Schmerz. In diesem Zustand würde er nicht mal das Rätsel um den Froschkönig lösen können.
    Morgen war auch noch ein Tag.
    Er entledigte sich nur noch seiner Kleidung, vergaß sogar das Bad und nahm den Gedanken vom Wesen der Dinge mit auf den Weg ins Bett.
    Kaum hatte er die Bettdecke

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