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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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nachteilig für die Ermittlungsarbeit. Mit Überwachungskameras, die den Platz direkt vorder Klappe und den angrenzenden Parkplatz hätten überwachen können, war somit nicht zu rechnen.
    Levy und Naima näherten sich der Glastür, die sich unweit der Babyklappe befand. Nachdem sie angeklopft hatten, ließ sie eine runde, kleine Person mit verschmitztem Gesicht herein.
    Sie mussten nicht lange fragen, wer die bedauernswerte Finderin war, sie erkannten sie auf den ersten Blick. Zwischen allerlei Überwachungsgeräten und einem Brutkasten saß sie an einem Tisch, in Privatkleidung, und sie zitterte so, dass sie die Tasse in ihrer Hand kaum halten konnte.
    «Sind Sie die Schwester?», fragte Naima anstandshalber.
    Die Frau schreckte auf, als sei sie ertappt worden. Die Flüssigkeit schwappte leicht über den Rand der Tasse, ihre Hand schien den Schmerz, den das heiße Getränk verursachte, nicht zu spüren.
    Levy riss ein Papierhandtuch vom Halter und reichte es ihr. «Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?»
    Sie nickte und ging wortlos voran. An einem Besuchertisch im Gang nahmen sie Platz.
    Noch immer rieb sich die Frau die Hand, die schon längst trocken war. Levy legte seine Hand auf die ihre. «Auch wenn es Ihnen schwer fällt, es wäre sehr wichtig, wenn Sie uns beschreiben könnten, was Sie gesehen haben.»
    Sie setzte zwei Mal an, bis sie schließlich einen Ton von sich geben konnte. «Eigentlich nichts. Ich habe nur über den Monitor gesehen, dass in der Klappe etwas war, nachdem die Signallampe ein Zeichen gegeben hatte.»
    «Sie meinen, ein Lichtsignal wird ausgelöst, wenn jemand die Klappe öffnet?», fragte Naima.
    Die Frau nickte. «Wir geben den Frauen nach dem Signal dann noch zwei oder drei Minuten Zeit, um unerkannt zu verschwinden, bevor wir das Kind   …»
    Sie schluchzte.
    Naima wartete, bis sie sich beruhigt hatte. Dann: «Sie sagten, dass Sie über einen Monitor sehen können, ob etwas in der Klappe liegt.»
    Die Frau nickte.
    Naima fuhr fort. «Wird das Bild vielleicht von einem Videogerät aufgezeichnet?»
    «Nein, anfänglich war das mal der Fall. Aber als sich das herumgesprochen hatte, trauten sich viele nicht mehr hierher. Sie fürchteten, dass sie angezeigt würden. Wir haben das Videogerät dann wieder abgeschafft.»
    «Das heißt, Sie haben nichts in der Hand, um gegen diese Frauen   … ich meine, nur im Fall eines Falles   …»
    «Eine Babyklappe ergibt nur Sinn, wenn den Frauen absolute Anonymität garantiert werden kann. Ansonsten müssen sie sich wieder auf Parkplätzen oder Hinterhöfen rumtreiben.»
    Levy übernahm. «Als Sie zum Monitor hinaufgeschaut haben und sahen, dass da etwas drinlag, haben Sie vielleicht noch etwas wahrgenommen?»
    «Ich verstehe nicht.»
    «Haben Sie noch etwas gesehen oder gehört?»
    «Es gibt kein Fenster hinaus zur Auffahrt   … und gehört? Was sollte ich denn gehört haben?»
    «Es ist anzunehmen, dass die Person nicht zu Fuß gekommen und gegangen ist. Wahrscheinlich war sie motorisiert. Haben Sie vielleicht den Klang eines Fahrzeugs gehört, das sich schnell entfernt hat?»
    Die Frau war nun völlig irritiert. Es war offensichtlich, dass nichts mehr aus ihr herauszubekommen war. «Nein, beim besten Willen nicht. Ich hatte ja noch Arbeit.»
    «Könnte außer Ihnen sonst jemand etwas gesehen oder gehört haben?»
    «Nein, unsere Abteilung liegt am hinteren Teil des Gebäudes.Hier gibt es nur den Parkplatz und die Babyklappe. Sonst nichts.»
    Das Gespräch war zu Ende. Die Frau wollte nicht mehr. Sie erhob sich und ging den Gang hinunter.
    Die mollige Schwester, die Levy und Naima hereingelassen hatte, kam hinzu. «Seien Sie ihr nicht böse. Zurzeit läuft ihre Scheidung, und jetzt auch noch das.»
    Levy stellte auch ihr die Frage. «Könnte sonst noch jemand etwas gesehen haben? Ich meine, jemand, der Blick auf den Parkplatz hat.»
    Die Schwester überlegte. «Fragen Sie den Hausmeister. Sein Büro geht nach hinten raus.»
    Sie ließen sich von ihr den Weg beschreiben und gingen los.
    Nachdem der Hausmeister über die Haussprechanlage ausgerufen worden war, erschien er tatsächlich nach wenigen Minuten. Er hieß Aydin und war seit vierzig Jahren in Deutschland. Der borstig-schwarze Wildwuchs seiner Haare erstreckte sich bis tief in die Stirn und endete in zwei buschigen Augenbrauen, die eine durchgehende Linie über den dunklen Augen bildeten.
    «Kommen Sie herein, bitte schön», sagte er freundlich.
    Naima und Levy folgten der

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