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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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wie geht es dir?»
    «Danke, gut, Herr Schollenkamp. Die beiden Herren sind von der Polizei. Sie möchten sich gerne die Videos anschauen, die in der Tiefgarage gemacht werden.»
    «Ist was passiert?»
    «Meine Mutter ist verschwunden. Wissen Sie vielleicht, wo sie stecken könnte?»
    Der Mann schüttelte den Kopf und führte die drei herein. Gleich im ersten Zimmer links war die «Schaltzentrale» des Hauses. Neben dem Bord für die Schlüssel zeigten zwei kleine Monitore Schwarz-Weiß-Bilder aus der Tiefgarage. Das eine Bild hatte im Anschnitt die Frauenparkplätze mit dem Heck von Fahrenhorsts Wagen.
    «Zeichnen Sie die Bilder auf?», fragte Falk.
    «Sicher», antwortete der Mann. Er öffnete einen Blechschrank. Darin befanden sich zwei Videorekorder und mehrere Kassetten. Die beiden Videorekorder schienen aus den achtziger Jahren zu stammen. Eine deutsche Firma, die es seit Jahren nicht mehr gab, hatte sie gebaut. Kein Vergleich zu den heute gängigen Slim-Produkten. «Welche wollen Sie sehen?»
    Falk fragte den jungen Fahrenhorst. «Wenn Ihre Mutter zur Modemesse erwartet wurde, wann hätte sie dann spätestens losfahren müssen?»
    Der Junge überlegte. «Irgendwann zwischen sieben und acht. Eher sieben, denke ich, den Morgenverkehr mit eingerechnet.»
    «Können Sie bitte das Band heraussuchen?», fragte Falk. «Welcher Tag?»
    «Vorgestern.»
    Der Hausmeister hatte seine Überwachungsvideos gut geordnet. Ein Griff, und er legte die Kassette in das Abspielgerät.Das Bild erschien auf einem der kleinen Monitore. Unten am Rand lief eine Einblendung, die Tag und Uhrzeit zeigte.
    Die Aufnahme war im Longplay-Modus, also nicht sonderlich scharf, und nur jedes fünfte Bild wurde aufgezeichnet. So musste die Kassette nur einmal täglich gewechselt werden. Nachteil war jedoch, dass die Aufnahmen ruckhaft waren.
    Das Band begann abends zuvor um dreiundzwanzig Uhr.
    «Könnten Sie bitte einen schnellen Bildvorlauf machen?», bat Falk.
    Im Schnelldurchlauf huschten Autos und einige wenige Menschen an der Videokamera vorbei, und Neonlichter zuckten. Dann kam lange Zeit nichts. Um sechs Uhr vierundvierzig des darauf folgenden Morgens fuhr ein dunkler Van auf einen der Frauenparkplätze, gleich neben den Wagen von Tessa Fahrenhorst.
    Fast zeitgleich reagierten der Hausmeister und Levy.
    Das Band stoppte ins Standbild.
    «Wer fährt denn da auf einen Frauenparkplatz?», ärgerte sich der Hausmeister. «Der Wagen gehört keiner Frau im Haus.»
    Levy wagte gar nicht zu hoffen. Wenn das der schwarze Van war, von dem Aydin, der türkische Hausmeister des Bezirkskrankenhauses, gesprochen hatte   …
    «Bitte, normale Geschwindigkeit», bat Levy.
    Zwei Minuten passierte gar nichts. Der Fahrer stieg nicht aus oder war unentdeckt unter der Videokamera vorbeigegangen. Die Wahrscheinlichkeit war groß, denn die Linse konzentrierte sich auf die Fahrwege, nicht auf die Parkplätze. So war am linken Bildrand nur das Heck des Fahrzeuges zu sehen.
    Doch dann zeigte sich etwas. Nur eine knappe Sekunde lang. Eine Gestalt lief durch die untere linke Ecke.
    «Stopp und zurück», befahl Falk.
    Der Hausmeister gehorchte.
    «Haben Sie auch eine Einzelbilddarstellung an diesem Gerät?», fragte Levy.
    Der Hausmeister verneinte. «Leider nicht. Ich bin schon froh, dass der Verwaltungsrat überhaupt diese Anlage genehmigt hat.»
    Wieder sahen sie die Gestalt, den Kopf nach vorne geneigt, durch die untere Ecke des Bildes huschen. Das war zu wenig, um etwas erkennen zu können. Wenn die Kamera alle Bilder aufgezeichnet hätte und nicht nur jedes fünfte, dann vielleicht. So blieb diese Aufnahme nur ein Fragment.
    «Bitte schnell vorwärts», sagte Falk.
    Um sieben Uhr zwölf traten Tessa Fahrenhorst und die Gestalt von zuvor ins Bild.
    Tessa trug einen kleinen Koffer, denselben, den sie im Kofferraum gefunden hatten, und die Gestalt, offenkundig ein Mann im dunklen Anzug, gut zwei Köpfe größer als sie, hielt auch einen Koffer. Die beiden waren nur von hinten und nach wenigen ruckartigen Bildern nur noch die Heckklappe des dunkeln Vans zu sehen. Als hätte der Teufel die Kamera extra so eingestellt, verschwanden Tessa und ihr Begleiter hinter der Heckklappe unten im Bild.
    «Verdammt», schnaubte Falk.
    Die Heckklappe wurde geschlossen. Ein Arm war zu sehen, nicht mehr. Dann stieß der Van rückwärts heraus aus dem Parkplatz, aber leider auch aus dem Kamerablickwinkel. Er musste dann rechts weitergefahren sein, denn das Bild blieb leer.
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