Und ewig seid ihr mein
blieb der verlassene Wagen Tessa Fahrenhorsts.
«Der Mann hat sie mitgenommen», sagte der Junge betroffen.
Levy legte die Hand auf seine Schulter. «Vielleicht ist es ein Freund, mit dem sie zur Messe gefahren ist.»
Der Junge schüttelte stumm den Kopf.
«Wir müssen das Band mitnehmen», ordnete Falk an. «Unter Umständen können unsere Techniker noch etwas herausholen.»
29
«Auf diesem Band würde man noch nicht mal sein eigenes Gesicht erkennen», haderte Falk mit der verpassten Chance, «selbst wenn die Videokamera nur einen Meter entfernt ist.»
Er steckte eine DVD, auf der die nachbearbeiteten Videoaufnahmen gespeichert waren, in einen der Computer. «Unsere Techniker haben herausgeholt, was möglich war. Erhofft euch nicht zu viel.»
Der große Plasmaschirm, der an der Wand hinter der Michaelis angebracht war, förderte ein Bild zutage, bei dem man die einzelnen Bildpunkte groß wie Zündholzköpfe sehen konnte. Es zeigte zum einen die Ankunft des dunklen Vans, den kurzen Ausschnitt des Fahrers, als er unter der Videokamera zum Aufzug gegangen war, und schließlich den Auftritt von Tessa Fahrenhorst und ihrem Begleiter, bis sie unter der Heckklappe verschwanden. Der Blick hinein ins Fahrzeuginnere wurde durch die Spiegelung der Neonleuchten auf der Windschutzscheibe verhindert.
«Ich frage mich, wieso die überhaupt die Tiefgarage überwachen», kommentierte Falk, «wenn auf den Aufnahmen ohnehin nichts zu erkennen ist.»
«Um das Gewissen zu beruhigen», antwortete Naima.
Sie war enttäuscht, wie der Rest der Truppe. Nach FalksAnruf, ein Bild des Täters und seines Fahrzeuges in den Händen zu haben, war spontan Hochstimmung ausgebrochen. Nun befanden sich alle ebenso schnell im Stimmungstief.
«Habt ihr das Gesicht näher herangeholt?», fragte Michaelis.
Falk nickte. «Wenn das Ausgangsmaterial bereits so schlecht ist, dann kann auch die beste Aufbereitung nicht mehr viel herausholen.»
Er betätigte eine Taste, und auf dem Monitor legte sich die Vergrößerung über das Bild von der Tiefgarage. Zu sehen war streng genommen nichts. Etwas, das auf Haare schließen ließ, die Andeutung einer Nase, zwei einzelne Punkte für die Augen.
«Das ist nicht viel», sagte Michaelis.
«Und das Nummernschild?», fragte Luansi.
Falk betätigte noch eine Taste. «Entweder war es bereits stark verschmutzt, bewusst unkenntlich gemacht, oder die Aufnahme vermurkst es.»
In der Tat, auf der dunklen Heckklappe war unter der Vergrößerung eine grau verschmierte, längliche Platte nur zu erahnen. Vielleicht begann das Kennzeichen mit einem Buchstaben, vielleicht auch mit zweien, die Nummer war im grauen Schlier nicht zu erkennen.
Enttäuschtes Raunen im Raum.
«Zumindest haben wir eine erste Täterbeschreibung», sagte Levy, «sofern, und das setze ich mal voraus, der DN A-Test mit Tessa Fahrenhorst positiv ausfällt.»
Er bat Falk, zur Aufnahme mit Tessa Fahrenhorst und ihrem Begleiter zurückzugehen, als sie den Aufzug verließen und in den Aufnahmebereich der Videokamera traten. Falk fand die Stelle schnell und fror das Bild auf dem Monitor ein.
«Tessa Fahrenhorst war laut Angaben ihrer Ausweispapiere, die wir in ihrem Koffer fanden, einen Meter achtundsechzig groß. Die Aufnahme zeigt, dass sie unserem Mann gerade bis zur Schulter reicht. Rechnen wir den Hals und den Kopf dazu, dann schätze ich, dass er gut einen Meter neunzig groß ist. Die Statur würde ich als schlank bezeichnen. An seiner Art zu gehen konnte ich bei den wenigen Bildern, die uns zur Verfügung stehen, nichts Auffälliges ausmachen. Er hat aber den Kopf leicht nach vorne geneigt. Entweder handelt es sich dabei um eine Eigenart, oder er ist sich der Aufnahme des Videogerätes bewusst. Dann ist davon auszugehen, dass er die Örtlichkeit kannte, sie vorher auskundschaftete, also, wie bisher, planend vorging.
Damit stellt sich die Frage, wie er zu Fahrenhorst Kontakt aufgenommen hat. Die Aufnahme zeigt die beiden zusammen. Erinnern wir uns, die Bilder wurden kurz nach sieben Uhr morgens aufgezeichnet. Um diese Uhrzeit lernt man kaum jemand kennen, schon gar nicht, wenn man in Eile ist und eine lange Fahrt im Morgenverkehr vor sich hat.»
«Sie meinen», unterbrach Luansi, «die beiden haben sich bereits gekannt?»
«Anzunehmen», fügte Naima hinzu. «Ich würde mich nicht in aller Herrgottsfrühe in einem Aufzug und schon gar nicht in einer Tiefgarage von einem Fremden anquatschen lassen.»
«Soll das heißen, dass sie
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