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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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zusammen zur Messe fahren wollten?», fragte Falk.
    «Wenig wahrscheinlich», widersprach Michaelis. «Wieso hat sie denn einen Koffer in ihr Auto gepackt, wenn sie mit seinem Wagen fahren wollten?»
    «Das denke ich auch», stimmte Levy zu. «Es ist eher davon auszugehen, dass unser Mann gewaltsam zugegriffenhat. Leider ist das in der Aufnahme nicht zu sehen, da die Heckklappe den Blick verwehrt.»
    «Gehen wir davon aus, dass Täter und Opfer sich kannten», setzte Michaelis fort, «dann müssten sie vorher auch zusammen gesehen worden sein. Hat die Befragung ihres Sohnes etwas ergeben? Ich meine, im Hinblick auf die neue Bekanntschaft.»
    Falk verneinte. «Wir müssen jedoch noch mit ihren Mitarbeitern in der Boutique sprechen. Vielleicht ergibt sich daraus etwas.»
    «Übernimm du das», beschied Michaelis. «Naima, du fährst zu diesem Hausmeister und siehst dir die vorherigen Videoaufnahmen an, so weit sie archiviert wurden. Schau, ob unser Mann tatsächlich das Terrain vorher ausgekundschaftet hat. Befrag dann auch gleich die Nachbarn auf demselben Stockwerk nach der Fahrenhorst und ihrem neuen Freund.
    Luansi, wann ist mit dem Ergebnis des DN A-Tests zu rechnen?»
    «Dragan ist dabei.»
    Dann wandte sie sich an Levy. «Wie lange brauchen Sie für die Auswertung des Gesprächs mit Anubis?»
    «Ich setze mich heute Abend dran.»
    «Zur Sicherheit schicken wir eine Kopie den Spezialisten des BKA.»
    «Was soll das heißen:
Zur Sicherheit
?», fragte Levy empört.
    «Das, was es heißt. Sie sind nicht verlässlich. Wenn ich mich an heute Morgen erinnere   …»

30
    Luansi hatte sich gemeldet und das positive DN A-Ergebnis durchgegeben. Tessa Fahrenhorst war eindeutig identifiziert.
    Trotz dieser guten Nachricht fühlte sich Levy ausgelaugt und niedergeschlagen. Selbst der Alkohol wollte ihm nicht mehr schmecken. Für beides machte er Michaelis verantwortlich. Sie hintertrieb seit der Weitergabe des Gesprächsprotokolls von Anubis an das BKA nun ganz offen seine Kompetenz.
    Er musste etwas dagegen unternehmen, bevor sich das herumsprach – etwas Schlimmeres konnte ihm als freiberuflichem Kriminalpsychologen nicht passieren. Seine Auftraggeber   – Richter, Staatsanwälte und leitende Ermittlungsbeamte – würden davon Wind bekommen und sich für eine Expertise an einen seiner Kollegen wenden.
    Am besten wäre es, wenn Levy es schaffen könnte, ihr bei den Ermittlungen stets einen Schritt voraus zu sein. Dann hätte er immer etwas in der Hinterhand, um sie mundtot zu machen. Doch seinen letzten Joker, das Gesprächsprotokoll von Anubis, hatte er bereits ausgespielt. Nun brauchte er eine neue Karte, eine, die zu jeder Gelegenheit stach.
    Das aufgezeichnete Gespräch mit Anubis konnte es zu diesem Zeitpunkt nicht sein. Die Geschichte der beiden Jungs gab nicht viel her, um daraus eine wegweisende Schlussfolgerung ziehen zu können. Dennoch musste es einen Grund geben, wieso Anubis gerade diese Geschichte für so mitteilenswert fand.
    In den vergangenen Stunden war er das Gespräch mehrmals Wort für Wort durchgegangen. Neben Satzbau, Wortwahl,Inhalt und Betonung hatte er unter anderem auch die Haltung Anubis’ ihm gegenüber analysiert. Zwei Details waren ihm dabei aufgefallen:
    Zum einen wies die Aussprache von Anubis darauf hin, dass er Deutsch nicht als Muttersprache gelernt hatte oder dass er grenznah aufgewachsen war. Da waren ein leichter Akzent und das kehlige Verschlucken von Silben und Endungen, das Levy am ehesten mit dem Flämischen oder dem Holländischen in Verbindung brachte. Da er kein Sprachenexperte war, würde er die Auswertung des BKA abwarten müssen. Insoweit musste er im Nachhinein der Michaelis Recht geben, sofern sie die Weitergabe der Kopie aus diesem Grund veranlasst hatte.
    Das andere Detail jedoch wog schwerer. Die Haltung, die Anubis zu ihm einnahm, hatte etwas Vertrautes, das über die Grenzen der Anbiederung oder der häufig festzustellenden Verbrüderungsversuche der Täter zu den Ermittlungsbehörden hinausging. Meistens buhlten sie dabei um Verständnis für ihre Taten. Das war hier nicht der Fall.
    Anubis hatte eine natürlich wirkende Selbstverständlichkeit an den Tag gelegt, die Levy bereits während des Gesprächs aufgefallen war. Sie hatte ihn auf der Gefühlsebene angesprochen, sodass sie ihm nicht sofort rational bewusst geworden war. Erst als er die Stimme immer und immer wieder auf sich hatte wirken lassen, war ihm der Gedanke gekommen. Selbst jetzt, als er seine

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