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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Ergebnisse schriftlich festhielt, fehlten ihm die Worte, das Gefühl treffend zu beschreiben.
    Levy war doch etwas gespannt, ob der Kollege beim BKA zu demselben Ergebnis kommen würde. Er war sich jedoch sicher, dass sein Bericht zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen jeder Kritik von außen standhalten würde. Daher machte er sich nicht weiter Gedanken darüber undschloss die Datei. Morgen würde er den Bericht in der Gruppenbesprechung vortragen.
    Es war mittlerweile weit nach Mitternacht geworden. Levy haderte mit sich, ob er weiterarbeiten oder sich zu Bett begeben sollte. Er würde den Schlaf dringend brauchen, um weiteren Attacken der Michaelis wach und schnell begegnen zu können. Auf der anderen Seite brauchte er etwas in der Hand, wenn es Zeit für weitere Angriffe auf ihn war.
    Er warf schließlich alle guten Vorsätze über den Haufen und griff zum Glas. Der Alkohol erfüllte seine Erwartungen.
    Auch wenn Levy bevorzugt mit dem Computer arbeitete, so gab es doch eine Tätigkeit, bei der er den Rechner nicht brauchte. Um Zusammenhänge erkennen zu können, bediente er sich der althergebrachten Methode der visuellen Konfrontation – was in seinem Falle hieß, alle Informationen auf eine Wand zu übertragen.
    Er begann mit den Bildern, die er von den Opfern hatte.
    Zu seiner Linken heftete er das Bild von Eberhard Finger an die Wand, zur Rechten das von Tessa Fahrenhorst, daneben das von Tatjana. Unter den Bildern war gut zwei Meter Platz, um jeweilige Schlussfolgerungen einzufügen. Die gesuchten Verbindungen würde er mit einem dicken Filzstift ziehen.
    Da er im Verlauf der Ermittlungen immer die gleiche Wand mit dieser Methode bearbeitete, musste sie nach Abschluss eines Falles neu geweißelt werden. Gott sei Dank hatte er das bereits vor zwei Wochen getan. An diesem Abend hätte er die Kraft dafür nicht aufgebracht.
    Levy benötigte eine Stunde, um alle ihm bekannten Informationen den drei Opfern zuzuordnen. Darunter befanden sich die soziodemographischen Daten wie Geschlecht,Alter und Aussehen, ihre hervorstechenden charakterlichen Merkmale bis hin zu den Ablagestellen der Organe.
    Drei Leben, wie sie verschiedener kaum sein konnten, harrten einer Aufklärung, die Levy erbringen musste.
    Das eine Leben war das eines mittelmäßigen Musikers mit ausschweifendem Sexualleben, das andere das einer lebenssüchtigen Mutter und karriereorientierten Geschäftsfrau.
    Zuletzt das eines jungen Mädchens, das den Kopf voller Schmetterlinge hatte, ihren Lehrer anhimmelte.
    Was hatten die drei gemein, dass der Meister sie ausgewählt hatte?
    Er verglich die einzelnen Informationen, die er unter die Bilder geschrieben hatte, auf verbindende Elemente.
    Mann, Ende vierzig – Frau, Mitte vierzig – Mädchen, dreizehn.
    Er, verheiratet – sie, geschieden – das Mädchen, ohne festen Freund.
    Er ging ganz in seinen Liebschaften und der Musik auf – sie war hungrig nach Leben und geschäftlichem Erfolg   – Tatjana war verliebt.
    Er vernachlässigte seine Frau – sie die Familie, die sie zurückgelassen hatte – und Tatjana? Eine Klassenkameradin bezeichnete sie als verschlagen.
    Die beiden Erwachsenen lebten rücksichtslos ihr eigenes Leben. Und Tatjana?
    Levy war nicht glücklich mit seinen Schlussfolgerungen.
    Vielleicht musste er genau gegensätzlich denken. Also die Fälle getrennt voneinander betrachten, wenngleich sie zu einem Täter gehörten.
    Was unterschied die Opfer voneinander? Was machte sie zu eigenständigen Personen, die sich gegen jede Vereinnahmung durch ein Muster wehrten?
    Da war Eberhard Finger, ein alternder Casanova, der seinHeil in der Beziehung zu einer Frau suchte, mit der er glaubte, ein neues Leben beginnen zu können.
    Und da war Tessa Fahrenhorst, die sich aus der Familie und der Erziehung ihres Sohnes gestohlen hatte. Als Ersatz fand sie eine beste Freundin, mit der sie so viel Leben als möglich aufsaugen wollte.
    Was beide trennte, war der Ursprung dessen, was sie in ihrer Zielsetzung wieder gemeinsam hatten: der Aufbruch in ein neues Leben.
    Wie hatte Anubis davon erfahren, sofern es das verbindende Element zwischen den beiden Erwachsenen und der gesuchte Baustein in seinem wahnsinnigen Tötungsplan war?
    Hatte er beide zufällig getroffen, oder kannten sich Finger und Fahrenhorst?
    Sie lebten rund einhundert Kilometer auseinander und gingen an verschiedenen Orten ihren Tätigkeiten nach. Sie unterschieden sich in Typus und Lebensart eindeutig. Es war wenig wahrscheinlich, dass

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