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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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sie befreundet oder ein Paar gewesen waren.
    Folglich musste Anubis zwischen den beiden pendeln, um sie zu beobachten, ihre Gewohnheiten zu studieren, ihre Vorlieben auszuspionieren. Dazu hätte er mindestens drei bis vier Wochen gebraucht, für jeden.
    Doch wie passte Tatjana da hinein?
    Überhaupt nicht, sagte er sich. Sie hatte mit der Erwachsenenwelt nichts zu tun. Sie hatte eigene Wünsche und Vorstellungen, die mit den beiden anderen nichts zu tun hatten.
    Levy klammerte sie aus den weiteren Überlegungen aus. Wenn er eine Verbindung zwischen Finger und Fahrenhorst gefunden hatte, würde er das Puzzleteil nochmals zur Hand nehmen und schauen, ob es irgendwo passte.
    Wieder drängte sich die Frage auf: Was war das Kriterium, um Finger und Fahrenhorst auszuwählen?
    Levy blickte in die beiden Gesichter an der Wand.
    Finger hielt stolz seine Posaune in der Hand, Fahrenhorst glänzte als Gipfelstürmerin. Was dem einen der Musikantenstadl, war der anderen die No-Limits-Abenteuer-Tour.

31
    Jan trug den Koffer seiner Mutter hinauf in den ersten Stock, wo sich das Schlafzimmer der Eltern befand. Er hatte das Bett frisch bezogen und die Schränke gereinigt. Alles sollte so sein, wie sie es liebte. Dazu gehörten auch frische Blumen auf dem Nachtschränkchen. Sie mochte es, mit dem Duft von Lilien einzuschlafen und am nächsten Morgen zu erwachen. Er war gespannt, ob es ihr nach all den Jahren der Trennung auffallen würde, dass gerade er daran gedacht hatte.
    Ruben, der jüngere und ihr Liebling, hatte dafür keinen Sinn. Nie zeigte er Interesse für die Wünsche seiner Mutter. Für ihn zählte nur sein eigener persönlicher Erfolg. Seltsamerweise aber bemerkte die Mutter Rubens Selbstverliebtheit nicht. Im Gegenteil, sie hofierte ihn als ihren Großen, der, der es einmal zu etwas bringen würde und sie an seinem Erfolg teilhaben ließe.
    Zwei Jahre nach Rubens Geburt verließ die Mutter mit gepackten Koffern Haus, Mann und Kinder. Sie hatte jemanden kennen gelernt, der sie verstand und der sie wirklich liebte, so sagte sie, als sie die Tür hinter sich schloss. Jan und Ruben liefen ihr nach, flehten sie an, sie nicht zurückzulassen. Doch für ihre Kinder war kein Platz in ihrem neuen Leben.
    Monate später sah er sie zufällig. In einem heruntergekommenen 220er-Benz stritt sie mit dem neuen Mann an ihrer Seite. Sie war äußerlich verändert, trug rote, aufgewickelte Haare, die Augen schwarz unterlegt. Der Mann, für den sie die Familie verlassen hatte, war aufgebracht. In seinem Gesicht erkannte Jan die aufgedunsene Visage eines Trinkers, der gerne mit einem Handstreich klare Verhältnisse schafft.
    Jan lief mit dem Schulranzen auf dem Rücken ans Auto und klopfte an die Scheibe. Verdutzt schauten die beiden ihn an.
    «Hallo Mama, ich bin’s.»
    Die Mutter zischte ihn an zu verschwinden.
    Sie fuhren einfach weiter. Jan sah und hörte lange Zeit nichts mehr von ihr.
    Dann eines Abends stand sie mit ihren letzten Habseligkeiten vor der Tür. Jan öffnete nichts ahnend. Er umarmte sie fest, sie drängte sich an ihm vorbei. Von oben kam Ruben die Treppe heruntergestürmt. Das war ein Wiedersehen! Mutter und jüngster Sohn fielen sich in die Arme, drückten und schmusten, dass es eine Freude war.
    Jan zog die Mutter freudestrahlend ins Wohnzimmer, wo der Vater, wie immer, wenn er von einer Reise zurückgekehrt war, tage- und nächtelang auf der Couch verbrachte.
    «Schau, Papa», rief er, «Mama ist wieder da.»
    Der Vater verkrümelte sich mit einem Grunzen in die Ecke und schlief weiter. Das machte nichts, denn das einzig Wichtige war, dass die Familie jetzt wieder zusammen war.
    Aber das war Vergangenheit.
    Jan hatte lange gebraucht, das passende Haus zu finden und es so einzurichten, dass sich die Familie darin wohl fühlte. All die Jahre waren sie unterschiedliche Wege gegangen, jeder hatte das Glück auf seine Weise gesucht. Damitwar jetzt Schluss. Jan würde die Familie endlich wieder zusammenführen, und diese Idee würde jedem gefallen. Dessen war er sicher.
    Denn er wusste, dass Liebe die größte Kraft unter allen war, größer und stärker, als der tiefste Hass es je sein konnte. Verstrickungen, die in Liebe entstanden waren, konnten nur in Liebe wieder entwirrt werden.
    Vor vielen Jahren und während zig erfolgloser Therapien hatte er anders darüber gedacht. Damals war es der grenzenlose Hass, der ihn am Leben hielt, um das eines anderen zu zerstören. Dabei hatte er sich selbst zugrunde gerichtet. Erst

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