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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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regungslos an. Die Enttäuschung über das Bild, das Levy abgab, spiegelte sich unmissverständlich in seinem Blick wider. Demandt ging an ihm vorbei in die Wohnung. Am Boden neben dem Bett lagen zwei leere Flaschen, im Raum roch es nach Schnaps.
    «Kann ich dir was anbieten?», fragte Levy, um einen freundlichen Ton bemüht.
    Demandt schüttelte verständnislos den Kopf. «Wenn du Alkohol meinst, dann wette ich, du hast keinen einzigen Tropfen mehr im Haus.»
    «Vielleicht einen Kaffee?»
    «Lass den Scheiß und komm her», befahl Demandt.
    Er beobachtete, wie Levy, um Fassung ringend, auf ihn zusteuerte.
    «Du hast mir dein Wort gegeben», begann er. «Ich habe mich für dich eingesetzt, damit du überhaupt noch einmal ein Bein auf den Boden kriegst. Gegen alle Einwände habe ich mich gestellt, alle Warnungen in den Wind geschlagen, und jetzt das. Keine lumpigen sieben Tage hast du durchgehalten.»
    «Es ist nicht so, wie du glaubst.»
    Demandt antwortete noch nicht einmal darauf.
    Levy setzte sich aufs Bett, drehte Demandt den Rücken zu. Es gab nichts mehr zu leugnen. «Ich weiß nicht», setzte er an, «irgendwie geht mir dieser Fall an die Substanz.»
    «Was ist es? Sag es mir.»
    Levy bemühte sich. Er versuchte in Worte zu fassen, was mit ihm passiert war. Bei klarem Verstand wäre es ihm vielleicht gelungen, an diesem Morgen jedoch hatte er schon Schwierigkeiten, sich an sein Geburtsdatum zu erinnern.
    «Etwas ist mit mir passiert», gab Levy kleinlaut zu. «Ich kann dir nicht sagen, was es ist. Ich fühle mich, als hätte mich jemand durch den Fleischwolf gedreht.»
    «Kein Wunder bei deiner Sauferei.»
    «Nein, das ist es nicht.»
    «Was denn sonst? Ich habe deinen Hausmeister unten am Eingang getroffen. Er beseitigt noch immer die Spuren an der Hauswand und an der Tür, die du letzte Nacht hinterlassen hast. Du seist völlig apathisch gewesen, sagt er, wolltest noch nicht mal wissen, in welchem Stockwerk du wohnst, geschweige denn, dass du einen Schlüssel dabeihattest.»
    Levy hatte keine Ahnung, wovon Demandt sprach. «Unsinn, ich habe die Wohnung seit gestern Abend nicht verlassen.»
    «Geht nun das wieder los? Ich dachte, du hättest dich mit dem Problem auseinander gesetzt.»
    «Was meinst du?»
    «Na, was wohl? Deine Aussetzer natürlich.»
    Sicher hatte er das. Die seltenen und nur kurzzeitigen Gedächtnisprobleme waren in der Reha-Klinik erfolgreich behandelt worden, sie waren kaum der Rede wert. Der Alkoholkonsum hatte sie wahrscheinlich herbeigeführt.
    «Gib mir bitte ein paar Minuten», bat Levy. «Ich dusch mich schnell, trink einen Kaffee, und dann können wir sofort loslegen.»
    «Lass dir ruhig Zeit damit», sagte Demandt und beendete damit jede weitere Hoffnung.
    «Willst du mich rausschmeißen?»
    «Du lässt mir keine andere Wahl. Ich bin gekommen, um mir ein Bild davon zu machen, was die Michaelis dir vorwirft. Ich wollte es nicht glauben, aber es ist leider so.»
    «Dieses verdammte Biest war von Anfang an gegen mich. Lass sie nicht damit durchkommen, Sven. Bitte.»
    «Es ist zu spät. Heute Morgen kam eine Meldung herein, dass ein fünfzehnjähriger Schüler vor einem Internetcafé entführt worden ist. Seine Kumpels haben gesehen, wie er zu einem Mann in einen schwarzen Van gestiegen ist. Die Fahndung läuft. Hunderte Kollegen sind im Einsatz. Das Team setzt alle Hebel in Bewegung   … und du, du bist noch immer so besoffen, dass du kaum stehen kannst. Ich kann nichts mehr für dich tun.»
    Demandt stand auf, ging zur Tür, hielt inne. «Hat sich Anubis noch einmal bei dir gemeldet?»
    Levy überlegte. Wieso sollte er ihm noch helfen? «Nein.»
    «Du weißt, dass du die Ermittlungen behinderst, wenn du mir etwas verschweigst.»
    «Ja, das weiß ich gut.»
    «Tu dir selbst einen Gefallen. Geh zum Therapeuten. Ich habe keine Lust, dich auch noch aus dem Wasser zu ziehen.»
    Er schloss die Tür und ließ Levy allein.

35
    Nur knapp war er entkommen.
    Anubis hatte einen großen Fehler begangen. Sein auserwähltes Opfer hatte sich beim Skaten den Arm gebrochen. Er sah den Sanitätswagen davonfahren, als er mit dem Van auf den Platz eingebogen war.
    Unverrichteter Dinge fuhr er weiter. Sein Plan war geplatzt. Verdammt, wie konnte das nur geschehen? Er hatte keinen Ausweichplan gemacht, wieso auch? Bisher hatte immer alles geklappt. Es gab einfach keine Störungen oder Abweichungen in seinem Plan.
    Nun hatte er die Wahl: Abbrechen oder improvisieren?
    Er haderte mit sich, vielleicht war

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