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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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tödlichen Hemmung auf der Erde zu finden ist.«
    »Haben sie das ausdrücklich festgestellt?«
    »Nein. Wenigstens habe ich das nicht bemerkt.« Sie starrte ihn überrascht an. In diesem Fall hätte die Regierung doch sicher intensive Untersuchungen angeordnet. Sie sagte sanft: »Weißt du nichts über die Hawkin-Forschung in dieser Angelegenheit, Drake? Die Regierung .
    »Lassen wir das.« Er hatte sich von ihr abgewandt, trat jetzt aber wieder auf sie zu. Seine Augen glänzten, als ob er soeben eine wunderbare Entdeckung gemacht hätte. »Du bist doch eine Expertin auf diesem Gebiet!«
    Warum sie? Hatte er erst jetzt erkannt, daß er sie brauchte? Ihre Nasenlöcher zuckten, und sie sagte knapp: »Ich bin Biologin.«
    »Ja, das weiß ich. Aber ich wollte damit sagen, daß du dich doch besonders auf dem Gebiet des Wachstums spezialisiert hast. Hast du nicht einige Arbeiten über dieses Thema geschrieben?«
    »Ich habe zwanzig Aufsätze über die Beziehung zwischen verwickelt aufgebauten Nukleoproteid-Molekülen und dem embryonalen Wachstum als Beiträge für die Blätter der Gesellschaft für Krebsforschung veröffentlicht.
    »Natürlich. Ich hätte daran denken sollen.« Erregt ging er im Zimmer auf und ab. »Sag mir Rose … Sieh mal, es tut mir leid, daß ich vorhin meine Beherrschung verloren habe. Du bist doch so kompetent wie irgendein anderer Wissenschaftler, um die Erkenntnisse dieser Forschungen zu verstehen, wenn du die Studien der Hawkin-Leute liest, nicht wahr?«
    »Ich nehme es an.«
    »Dann sag mir, wie ihrer Meinung nach diese Krankheit verbreitet wird. Aber bitte detailliert.«
    »Aber Drake, das ist ein bißchen zu viel verlangt. Ich habe ein paar Stunden in der Akademie verbracht. Ich würde viel mehr Zeit brauchen, um deine Frage beantworten zu können.«
    »Kannst du mir nicht wenigstens eine vernünftige Hypothese sagen? Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie wichtig das wäre.«
    Skeptisch sagte sie: »Natürlich sind die ›Studien über die ›tödliche Hemmung‹ eine hervorragende Abhandlung über dieses Thema. Sie faßt alle verfügbaren Forschungsergebnisse zusammen.«
    »Ja? Und wann wurde sie herausgegeben?«
    »Sie erscheinen periodisch. Die letzte Ausgabe ist etwa ein Jahr alt.«
    »War seine Arbeit auch darin erwähnt?« Er zeigte mit dem Daumen in die Richtung von Harg Tholans Zimmer.
    »Mehr als jede andere. Er ist eine Autorität auf diesem Gebiet. Ich habe mich in erster Linie mit seinen Aufsätzen beschäftigt.«
    »Und welche Theorien hat er über den Ursprung der Krankheit entwickelt? Bitte versuche dich zu erinnern, Rose.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich könnte schwören, daß er die Erde dafür verantwortlich macht, aber er gibt zu, daß sie nicht wissen, wie die Krankheit sich ausbreitet. Auch das könnte ich beschwören.«
    Steif stand er vor ihr, mit geballten Händen, und seine Stimme war zu einem Flüstern herabgesunken.
    »Er könnte sich natürlich völlig überschätzen. Wer weiß das …?« Er wandte sich abrupt ab. »Aber ich will es jetzt ganz genau wissen. Vielen Dank für deine Hilfe, Rose.« Er rannte in sein Zimmer, und hastig folgte sie ihm.
    »Was willst du tun?«
    Er durchwühlte die Schubladen seines Schreibtisches. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er einen Nadelrevolver in der Rechten.
    »Nein, Drake!« schrie sie.
    Er schob sie grob beiseite und lief den Korridor entlang zum Zimmer des Hawkin-Bewohners.
     
    Drake stieß die Tür auf und trat ein. Rose folgte ihm auf den Fersen. Sie hatte vergeblich versucht, ihn zurückzuhalten.
    Der Hawkin-Bewohner stand bewegungslos da. Seine Augen starrten ins Leere, seine vier Standbeine spreizten sich, so weit es ging, in vier Richtungen auseinander. Rose schämte sich, daß sie hier eingedrungen war. Sie hatte das Gefühl, als würde sie unerlaubt ein intimes Ritual beobachten.
    Aber Drake, der offensichtlich unbeeindruckt war, näherte sich der Kreatur bis auf vier Fuß. Von Angesicht zu Angesicht standen die beiden sich gegenüber. Drake hob die Waffe, so daß die Mündung auf die Mitte von Tholans Körper zeigte.
    »Bleib ruhig«, sagte er zu Rose. »Allmählich wird er sich unserer Anwesenheit bewußt werden.«
    »Wie willst du das wissen?«
    »Ich weiß es, lautete die Antwort. »Geh jetzt, Rose.«
    Aber sie rührte sich nicht, und Drake war zu sehr in Anspruch genommen, um ihr weitere Aufmerksamkeit zu schenken.
    Verschiedene Hautpartien im Gesicht des Hawkin-Bewohners begannen leicht zu zittern.

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