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Und führe uns nicht in Versuchung

Und führe uns nicht in Versuchung

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera Bleibtreu
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Ziele.» Tanja schaute jetzt doch interessierter. «Vielleicht hat er in Paris seine Freundin getroffen.» «Du meinst, er war mit einer Französin liiert? Das könnte sein! Aber warum schreibt er dann nicht ihren Namen in seinen Terminkalender? Er war ungebunden, ledig, er kann zehn Französinnen besuchen, wenn er will.» Tanja überlegte. «Vielleicht war die Französin verheiratet?» Arne schüttelte den Kopf. «Das macht irgendwie keinen Sinn. Er hätte doch irgendeinen französischen Vornamen als Pseudonym für sie eintragen können. Nadine zum Beispiel. So heißt jede dritte Französin, das wäre doch überhaupt nicht zu identifizieren gewesen.» Tanja grübelte. «Vielleicht heißt sie ja Bastille mit Nachnamen?» Arne winkte ab. «Bastille als Nachnamen, das habe ich noch nie gehört. Aber vielleicht klingt ihr Name so ähnlich, Bastide zum Beispiel.» Tanja war wenig überzeugt: «Mag sein», meinte sie skeptisch. Arne blätterte den Terminkalender noch einmal durch. «Bastille, jeden Monat mindestens einmal. Ein ganz schön teures Vergnügen, für die Freundin so häufig nach Paris zu fahren. Das muß ja eine Superfrau sein.» «Oder», Tanja lehnte sich zurück, «es ist überhaupt keine Frau. Und es geht auch nicht um Sex.» Nachdenklich wippte Tanja auf ihrem Stuhl und verlor beinahe das Gleichgewicht, als das Telefon klingelte. Arne wiegte strafend den Kopf hin und her. «Hat dir denn die Tante im Kindergarten nicht beigebracht, daß man nicht mit dem Stühlchen wackelt?» Er griff zum Telefon. Es quäkte in der Leitung. «Und das fällt Ihnen erst jetzt ein!» Arne klang richtig sauer. «Moment, ich schreibe das auf … Ja … nein, ich finde, das grenzt an Behinderung der Polizeiarbeit. Sie haben tatsächlich seit einem halben Jahr nichts mehr von ihm gehört? … Also, das mindeste, was Sie für uns tun können, ist, einen Mitarbeiter mit seiner Personalakte zu uns zu schicken. Und zwar sofort, wenn ich bitten darf.» Das Telefon quäkte noch ein wenig, dann legte Arne auf. Tanja schaute fragend. Arne seufzte. «Das war Brandes. Ihm ist jetzt, jetzt!, du glaubst es nicht!, eingefallen, daß einer aus Vogels Stab seit einem halben Jahr verschwunden ist. Sie wissen nicht, wo er steckt und haben nichts mehr von ihm gehört, auch seine Eltern haben keine Ahnung. Brandes schickt jemanden, der uns die Personalakte bringt. Tja, jetzt suchen wir wohl nach drei Personen. Ob das Gehaltserhöhung gibt? Was meinst du, geliebte Kollegin?»
    Eine halbe Stunde später lag die Akte von Johannes Friedrich auf dem Schreibtisch. Dr. Brandes höchstpersönlich hatte sie vorbeigebracht und rekapitulierte die Ereignisse. «Friedrich gehörte zum Team von Vogel. Vor einem halben Jahr bat er um drei Monate unbezahlten Urlaub. Seitdem ist er nicht mehr aufgetaucht. Wir haben ihn angeschrieben, wir waren bei seiner Wohnung – nichts. Die Wohnung gehört seinen Eltern, die haben auch keine Ahnung, wo ihr Sohn geblieben sein könnte. Als vermißt haben sie ihn aber nicht gemeldet, weil er wohl ein Typ ist, der eine solche Vermißtenanzeige als unliebsame Einmischung in sein Privatleben auffassen und seinen Eltern die Hölle heiß machen würde. Seine Mutter sagt, sie könne spüren, wenn ihr Sohn tot wäre, und sie spüre nichts, also lebe er, sie wisse nur nicht wo. Wir haben ihm dann wegen unentschuldigtem Fernbleiben vom Dienst gekündigt, auch auf die Kündigung hat er nicht reagiert, obwohl wir sie auch per E-Mail geschickt haben und er seine E-Mails ja einsehen könnte. Aber, wie gesagt, das ist alles schon ein halbes Jahr her, da war Vogel doch noch quicklebendig, deshalb ist mir das erst jetzt eingefallen, und mit dem Mord kann Friedrich doch eigentlich nichts zu tun haben.» Tanja stand auf. «Solche Rückschlüsse können Sie ruhig uns überlassen, Herr Brandes. Wir machen jetzt eine Kopie der Personalakte und Sie geben uns freundlicherweise die Adresse der Eltern.» Als Brandes gegangen war, griff Arne zum Telefon. «Schauen wir mal, was wir über Johannes Friedrich herausfinden können. Und das sollten wir schnell tun, denn auf den Friedhof müssen wir ja auch noch, zu Vogels Beerdigung. Ich bin gespannt, was deine Herzensfreundin über den Verblichenen zu sagen hat! Sie hat ihn ja zumindest teilweise kennengelernt.» «Ekel», Tanja boxte Arne auf den Arm. «Du solltest mehr Mitgefühl zeigen!» Dann machten sie sich an die Arbeit. Eine Stunde später hatten sie mit den Eltern telefoniert, die nach wie vor nichts

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