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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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Hauptmann seufzte. »Das hier ist Feldwebel Meyer, mein Erster Stabsfeldwebel. Er wird Sie während der nächsten zwei Tage ausbilden. Mit Gottes Hilfe wird er Ihnen nicht nur beibringen, was eine Handgranate ist, sondern auch, wie Sie sich nicht damit umbringen.
    Bedenken Sie vor allen Dingen immer eines: Was mit Ihnen geschehen ist, mag Ihnen maßlos ungerecht vorkommen. Aber individuelle Gerechtigkeit war nie die Domäne des Krieges. Wenn Sie gut und vorsichtig kämpfen, überleben Sie vielleicht und erlangen Ihre
    Freiheit zurück. Wenn Sie Schwierigkeiten machen oder auf irgendeine Weise den Verlauf unseres Unternehmens behindern, werden Sie mit ziemlicher ... Sicherheit ... sterben.« Er wandte sich an Meyer. »Feldwebel, Sie liefern diese sechs am Samstag um neun Uhr im Bereitstellungsraum ab, voll ausgebildet und kooperationswillig.«
    »Jawohl, Herr Hauptmann.« Sie salutierten, hoben die Fäuste, und der Hauptmann marschierte hinaus. Der Feldwebel wandte sich mit einem feindseligen Lächeln an uns.
    »Laßt mich euch das ausführlicher erklären. Es gibt drei Arten, auf die die Armee euch wegen Ungehorsams umbringen kann. Eine ist eine Verhandlung, ein Kriegsgericht. Wenn der Vorsitzende Offizier euch für schuldig befindet, und das tut er meistens, baumelt ihr 'ne Runde; Aufhängen am Hals bis zum Tode.«
    »Zu Tode würgen?« sagte einer der Fremden.
    »Es tut nur ein paar Minuten lang weh«, sagte der Feldwebel. »Wenn ihr natürlich unter Kampfbedingungen den Gehorsam verweigert, kann euch jeder Offizier oder Unteroffizier, so wie ich, auf der Stelle töten.
    Die dritte Methode ist die zweckmäßigste. Das Fleischkommando, TAE, Taktische Ablenkungseinheit. Im wesentlichen nehmen wir euch da eure Waffen ab und benutzen euch als Köder, um das Feuer des Gegners anzuziehen. Oft können wir euch zusammenflicken und euch noch einmal verwenden.«
    Ich wußte nicht, was ich machen würde. Möglicherweise konnte ich jemanden umbringen, der mich umzubringen versuchte. Aber kaltblütig für die Politik von jemand anderem töten? Ich würde ja nicht einmal für meine eigene Politik töten!
    Aber die Alternative war, am Ende eines Seils zu tanzen. War ich bereit, für meinen Pazifismus zu sterben? Aber vielleicht starb ich ja sowieso. Ich wünschte mir, B'oosa wäre hier.
    Sie brachten Alegria weg zum Truppenverbandplatz und steckten uns zu einer Gruppe von ungefähr fünfzig Männern, die gerade bei der Waffenausbildung waren. Keiner von uns war mit besonderer Begeisterung dabei, aber wie der Offizier gesagt hatte, waren die Waffen einfach. Wir benutzten Gewehre, Messer und Handgranaten. Die Handgranaten waren Bomben, die man gegen den Feind warf; wenn sie explodierten, zerplatzten sie in Tausende winziger Splitter, so daß man sie weit genug werfen mußte, um nicht selbst von der Detonation erwischt zu werden. Oder sich irgendwo hinter eine Deckung ducken.
    Das Gewehr verschoß Metallkugeln, die von Schießpulver getrieben wurden, und war todeinfach zu bedienen. Wenn man durch das Zielfernrohr blickte, zeigte einem ein gelber Punkt an, wo die Kugel landen würde. Es beinhaltete einen Reichweitemesser, der auch die Windgeschwindigkeit und -richtung zwischen dir und deinem Ziel auswertete. Darum wanderte der Punkt, wenn der Wind umschlug oder man von Ziel zu Ziel schwenkte.
    Wir wurden in einer neutralen Zone von Fegefeuer ausgebildet, in einem Truppenlager, das eher einem großen
    Gefängnis glich. Es maß ungefähr zwei mal drei Kilometer, im Innern eines Schockzaunes, mit bewaffneten Wachtposten auf erhöhten Plattformen alle halbe Kilometer oder so. Wenn wir nicht mit den Waffen übten, liefen wir, machten Liegestütz, betrieben allgemeines Konditionstraining.
    Das war seltsam. Da sie uns die Uhren abgenommen hatten, wußten wir nicht, welches Datum wir hatten, und auch nicht, wie lange wir bewußtlos gewesen waren. Aber während wir weg waren, hatten sie etwas gemacht, um unsere Kräfte wiederherzustellen: in unserem NordlandCamp wäre ich nicht imstande gewesen, einen Liegestütz zu machen, geschweige denn fünfzig hintereinander.
    Uns blieb nicht viel Zeit zum Unterhalten, aber ich war in der Lage, ein paar Dinge herauszufinden. Die meisten unserer Mitrekruten waren von anderen Welten hergeschickte Militärstudenten, die man zur Strafe in kleinen Gruppen auf Nordland-Manöver ausgeschickt hatte. Ein Mann war ein Jäger, und ein anderer war ein zufälliger Urlauber, den man dazu überredet hatte, sich zu

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