Und fürchtet keine Finsternis
teilnahmslosem Gesicht an. Als er zu sprechen begann, war seine Stimme tief und ruhig.
»Ich bin Hauptmann Forrestor von der Marineinfanterie Ihrer Majestät. Ich werde ein Jahr lang Ihr Kommandant sein. Weniger, wenn wir in weniger Zeit gewinnen.«
»Wessen Majestät?« sagte Pancho. Der Feldwebel trat auf ihn zu und hob seinen Stab zum Schlag.
»Nein, Feldwebel.« Der Hauptmann schaute Pancho an. »Man hat Sie noch nicht instruiert?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
»Herr Hauptmann!« zischte der Feldwebel.
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Herr Hauptmann«, leierte Pancho.
»Für das nächste Jahr werden Sie alle in Diensten Ihrer Majestät Königin Phylle II. von Freistatt auf dem Planeten Spicelle stehen. Wir sind hier, um eine Meinungsverschiedenheit zwischen Ihrer Majestät und dem regierenden Monarchen von Feder zu entscheiden. Ebenfalls auf Spicelle. Wir werden gegen Feders Truppen im nordöstlichen Quadranten von Fegefeuer antreten, zu einem sauberen Klasse 2/D-Krieg, der in zwei Tagen von jetzt an beginnt.«
»Herr Hauptmann, irgendwo ist da ein Fehler«, sagte ich. »Wir sind keine Soldaten.«
»Das kannst du nochmal sagen«, brummte der Feldwebel.
»Jetzt sind Sie es«, sagte der Hauptmann. »Ich habe Ihre Papiere.«
»Das kann nicht legal sein«, protestierte Alegria. »Ich bin eine Bürgerin von Selva, eine Studentin. Wir sind gekidnappt worden.«
Er lächelte dünn. »Sie werden nicht viele Rechtsanwälte auf Hölle finden. Nicht dieser Hölle jedenfalls.« Er holte einen Umschlag aus einer Innentasche und zog daraus mehrere Blätter hervor. »Sie müssen Soldatin Alegria de Saldana sein, vormals vom Planeten Selva. Jetzt eine Sklavenrekrutin, an Ihre Majestät vermietet von der Menschenkraft-AG.«
»Nein! Wir sind Studenten, wir waren auf einer Ausbil- dungs-«
»Ich werde das erklären, Herr Hauptmann«, sagte der Feldwebel. »Als ihr jenen Fluß überquertet, wart ihr auf Nordland-Boden. In Nordland ist Sklaverei erlaubt, barbarisch, nicht wahr? Ihr wurdet rechtmäßig von der Menschenkraft-AG eingefangen und durch mich an Ihre Majestät vermietet.«
»Wir werden nicht kämpfen«, sagte ich. »Herr Hauptmann.«
»Nicht alle von Ihnen werden kämpfen müssen. Man braucht mehr als nur Kampftruppen, um einen Krieg zu gewinnen ... Soldatin Saldana zum Beispiel ist einem Truppenverbandplatz zugewiesen, weil sie eine paramedizinische Ausbildung hat. Sie sind wohl.« Er sah die Papiere durch. »Carl Bok, nicht wahr? Sie werden natürlich kämpfen.«
»Nein, Herr Hauptmann. Auf Springworld haben wir keinen Krieg. Ich bin Bauer und Pazifist.«
»Hier heißt es, Sie hätten sich für Gladiatorenkämpfe auf der Erde verdungen. Komische Beschäftigung für einen Pazifisten.«
»Es ist kein Mord.«
»Das habe ich anders gehört. Wie dem auch sei, Sie werden kämpfen, wenn man Ihnen das befiehlt, oder Sie müssen mit dem sicheren Tode rechnen. Entweder durch ein Militärgericht oder einen Echtzeit-Feldentscheid.«
»Wofür kämpfen wir eigentlich?« fragte Miko. »Ich habe noch nie auch nur von Freistatt gehört, oder von Ihrer Majestät.«
»Das ist bedeutungslos. Wissen Sie, was ein Klasse 2/D- Krieg ist?« Keiner antwortete. Er wandte sich an den Feldwebel. »Ich dachte, Sie sagten, man hätte sie ausgebildet.«
»Körperlich ausgebildet, Herr Hauptmann.«
»Ah. Nun, zu Ihrer Information, ein Klasse 2/D-Krieg ist eine sehr gute Art von Krieg für untrainierte Soldaten wie
Sie. Wir haben diesen Typ gewählt, weil unser eigenes Marineinfanteriekorps nicht groß ist und wir die meisten unserer Infanteristen hier kaufen mußten. Offen gesagt ist Freistatt kein übermäßig reiches Land, und wir konnten uns keine große Zahl ausgebildeter Höller-Söldner leisten. Daher werden die meisten Ihrer zukünftigen Waffengefährten ebenfalls gemietete Rekruten sein.
Bei einer kriegerischen Auseinandersetzung der Klasse 2/D werden keine Nuklearwaffen verwendet, keine Laser und auch keine andere Waffe, die nach dem Jahre 1900 erfunden worden sind, auf der Erde, mit der einzigen Ausnahme kybernetischer Hilfsmittel zu diesen primitiven Gerätschaften. Eine einigermaßen intelligente Person kann die Handhabung aller erlaubten Waffen binnen ein oder zwei Tagen erlernen.
Wir haben ferner mit Feder vereinbart, daß keine Artillerie zugelassen ist, keine Luftbeobachter und auch keine Splitterwaffen bis auf einfache Handgranaten.«
»Was ist eine Handgranate?« erkundigte sich Miko.
Der
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