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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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offengestanden mache ich mir Sorgen.«
    »Warum das?« fragte ich.
    »Diese beiden Tage, während du bewußtlos warst, waren
    sehr hart für unseren Freund. Ich glaube nicht, daß es ihm gut geht, und er versucht zu viel zu machen. Du weißt, er hat Miko und dich aus dem Wasser gezogen.«
    Das wußte ich nicht. Ich hätte es aber erwartet, und es sah ihm ähnlich, daß er nichts davon erwähnt hatte.
    »Sehr übel da draußen«, sagte Pancho. »Ich sah den Sturm heraufziehen. Er begann in den Bergen, und wie eine massive Wand rückte er an, eine massive Wand aus Eis. Dann kam der Wind das Delta von der See hinauf. Sie prallten im Tal aufeinander, und es wird mit jeder Stunde schlimmer. Als ich hereinkam, konnte ich die Hand nicht vor Augen sehen, ehrlich!«
    Wir hatten solche Stürme auf Springworld, während der
    Wintersonnenwende. Natürlich ging keiner in das Inferno hinaus. Es gab Geschichten über Leute, die nach draußen gingen und sich wenige Meter von ihren Häusern verirrten und im Kreis zu gehen begannen, bis man sie im Frühling beim Tauen Kilometer entfernt fand. »Wie lange steht B'oosa Wache?«
    »Eine Stunde, zwei Stunden. Er wird kommen und Alegria oder mich holen, wenn er bereit ist.«
    »Oder mich«, sagte ich. »Ich könnte keine volle Stunde aushalten, aber -«
    »Nur wenn du schläfst, Amigo.« Er drehte das Licht ab, und ich konnte hören, wie er sich tief in seinen Schlafsack vergrub. Gute Idee.
    »AufWachen! Wacht alle auf!« Es war Alegria, und in ihrer Stimme lag ein Unterton von Entsetzen.
    »Was ist denn los?« Pancho klang hellwach.
    »B'oosa! Er ist verschwunden!« Wir quälten uns aus dem Zelt und wurden von einem blaßblauen Himmel empfangen, kein Wind, die Sonne beinahe warm. Kein B'oosa, keine Fußspuren. Kein Schocker.
    Miko schwankte und packte meinen Arm. Ich hielt ihn an den Schultern aufrecht. Da er kleiner war, hatte die Unterkühlung ihm noch ärger zugesetzt als mir. »Schiete«, sagte er schwach. »Was sollen wir jetzt machen?«
    »Wir müssen nach ihm suchen«, sagte Alegria. Natürlich hätte keiner das Gegenteil vorgeschlagen, aber derselbe Gedanke muß uns alle beherrscht haben: B'oosa, der auf und ab ging, um sich warm zu halten, die Orientierung
    verlor ... das steile Flußufer keine zehn Meter entfernt...
    Pancho stapfte zur Uferböschung und spähte hinüber. »Keine Spur.«
    »Was wir brauchen, ist ein Schweber«, sagte ich. »Wenn er auch nur einen halben Kilometer von hier ... ohnmächtig geworden ist, könnten wir Tage suchen, ohne ihn zu finden.« Besonders, wenn sein Körper unter einer Schneewehe begraben liegt.
    »Wir werden das Gebiet vierteln«, bestimmte Pancho. »Und sechs Stunden lang suchen. Dann brechen wir das Lager ab und machen uns auf durch das Delta.«
    »Da jetzt die Sonne am Himmel steht«, sagte ich, »würde er in die gleiche Richtung gehen. Wenn es nicht wieder zu schneien anfängt, sollten wir auf seine Spuren stoßen.« Ich glaubte nicht daran und die anderen auch nicht, aber sie alle nickten.
    Wir hatten nur drei Vibrokeulen. Ich gab meine Alegria, dann nahm ich B'oosas Spieß und band mein Messer an dessen Spitze. Immer auf die Augen zielen ... Pancho gab Anweisungen aus, und wir marschierten los und suchten.
    Nachdem ich vielleicht eine Stunde lang mit den Zehenspitzen in Schneewehen herumgestochert hatte, hörte ich jemand schreien - so laut, daß ich ihn sogar über das Klingeln in meinen Ohren hören konnte. Es war Pancho, in der Nähe des Lagers, winkend und deutend.
    Ich schaute einen langen Augenblick und sah schließlich den Silberpunkt eines Schwebers, der über den Bergen herabglitt und auf uns zujagte. Ich begann zu laufen und fiel aufs Gesicht. Rappelte mich auf und hastete
    vorsichtiger weiter.
    Ich kam zur gleichen Zeit an wie der Schweber. Das hier war nicht die einfache o'ffene Plattform, die sie benutzten, um uns hin und her zu transportieren; es war ein stromlinienförmiger Tragflügelschweber mit einem Kuppeldach. Das Dach glitt zurück, und Bruno kletterte hinaus. Ein Mann, den ich noch nie gesehen hatte, folgte ihm. Er war nicht für das Wetter gekleidet: grüngefleckter Kampfdrillich mit einer Jacke. Er rieb sich die Hände aneinander und blies in sie.
    Bruno musterte uns. »Wo ist der große Schwarze?«
    »Er war letzte Nacht auf Wache. Wir haben ihn verloren.«
    »Ihn verloren.« Bruno wandte sich an den anderen Mann. »Tut mir leid. Er war der beste.«
    Der Mann zuckte die Achseln. »Quantität, nicht

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