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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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einer Nordlandtour anzumelden.
    Es war unvorstellbar, daß die Behörden von Hölle nichts von dieser Rekrutierung per Kidnapping wußten. Und es war offensichtlich, daß keiner von uns lange genug leben würde, um davon zu berichten.
    Unsere einzige Hoffnung bestand darin, vom Schlachtfeld zu entkommen und zu versuchen, nach der Hauptstadt Höllingen zurückzufinden. Es gab nur eine Landbrücke, die Höllingen mit Fegefeuer verband; ganz gleich also, wo wir waren, wenn es uns gelang, die Küste zu finden und ihr zu folgen, würden wir am Ende dorthin kommen. Unsere Fluchtchancen waren so gering wie unsere Chancen, den langen Marsch zu überleben, aber anscheinend gab es keinen anderen Weg nach draußen.
    In Höllingen angekommen, konnten wir Hilfe von irgendeinem Vertreter der Confederación erhalten. Wenn das Militär uns nicht zuerst fand.
    In jener ersten Nacht bot sich uns eine andere Alternative. Sie war grotesk, aber sie hatte einen Vorteil: vielleicht würde sie die Armee davon abhalten, uns umzubringen, sobald der Krieg vorüber war.
    Wir übten achtzehn oder zwanzig Stunden lang und wankten dann zurück in die Kasernen zu kaltem Haferschleim und harten Betten, beides willkommen. Während wir aßen und hoffnungslose geflüsterte Bemerkungen austauschten, kam Feldwebel Meyer herein.
    Er setzte sich auf ein leeres Feldbett und legte ein Klemmbrett neben sich. »Ihr habt heute gar nicht so schlecht da draußen ausgesehen. Mit ein bißchen Übung werdet ihr vielleicht noch richtige Soldaten.«
    Er klopfte leicht auf die Papiere auf dem Klemmbrett. »Ich werde euch eine Chance geben, das für euch selbst herauszufinden, wenn ihr wollt. Das hier sind Rekrutierungsformulare. Unterschreibt sie, und ihr seid auf Treu und Glauben gemeine Söldner, mit Rang und Bezahlung und der Möglichkeit zur Beförderung.«
    »Für wie lange wäre das?« fragte Pancho.
    »Zehn Jahre.« Er legte die Hände auf die Knie und blickte Pancho direkt an. »Natürlich würdest du nicht die ganze Zeit über kämpfen. Manchmal. vergehen Monate ohne einen Krieg.«
    »Und in den Zeiten dazwischen?«
    »Würdest du dich in einer Kaserne aufhalten. Wie dieser.«
    »Als Gefangener.«
    Er zuckte die Achseln, erhob sich. »Denkt darüber nach, besprecht es. Es hat seine Vorteile.«
    Er ließ das Klemmbrett auf das Bett fallen, wo Pancho und ich saßen. »Wenn euch der Gedanke gefällt, unterschreibt eines dieser Formulare. Vermerkt über eurer Unterschrift unterschrieben ohne Zwang, 17. Diazo 49<.«
    »Der siebzehnte? Wir sind erst seit zwei Tagen hier?« Das paßte damit zusammen, daß übermorgen Samstag war, aber wir waren uns sicher, daß wir wenigstens ein oder sogar zwei Wochen weg gewesen waren.
    »Richtig; die Regenerationsklinik ist sehr leistungsfähig. Wie ihr noch feststellen werdet, wenn ihr verwundet seid. Sie sehen es nicht gerne, wenn Soldaten ihre Zeit im Bett vergeuden.«
    »Und das nennen Sie keinen Zwang?« fragte Miko.
    »Nein. Niemand muß unterschreiben.«
    »Wir könnten bloß ein bißchen länger leben, wenn wir es tun«, sagte ich.
    »Ich bin in zehn Minuten wieder da. Besprecht es.« Er ging weg, blieb dann an der Tür noch einmal stehen. »Ich bin auf die gleiche Art wie ihr aufgegabelt worden, vor acht Jahren. Es ist kein so schlechtes Leben. Es ist ein Leben.«
    Einen Augenblick lang sagte keiner etwas. Dann kam einer der Militärstudenten herüber und unterschrieb ein Formular. Pancho nahm ihm das Klemmbrett ab und unterschrieb ebenfalls.
    »Sie können uns nur einmal töten, Amigo«, flüsterte er. »So können wir auf die beste Gelegenheit warten.«
    Ich war mir nicht so sicher, daß das unsere Chancen wesentlich verbesserte, aber ich unterschrieb. Miko auch. Am Ende taten es alle Kasernierten.
    Meyer kam zurück und nahm das Klemmbrett in die Hand; blätterte die Formulare durch. Er nickte, lächelte aber nicht. »So fällt es für gewöhnlich aus ... süße Träume, Engel. Harter Tag morgen.«
    Am ersten Tag hatten wir mit Platzpatronen und Granatenattrappen geübt; am zweiten Tag war alles echt. Und vermutlich war das, was geschah, unvermeidlich; jedenfalls war Meyer darauf vorbereitet.
    Die Gewehre waren moderne Nachbauten einer primitiven Konstruktion: statt zu feuern, wann immer man den Abzug betätigte, mußte man zwischen jedem einzelnen Schuß einen Schiebebolzen spannen. Sie wirkten langsam und sperrig, und jedes Patronenmagazin hatte nur zehn Schuß.
    Meyer führte uns auf den Schießplatz, und sein

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