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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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Qualität.«
    Sie lachten beide, und Bruno ließ das Halfter an seinem Gürtel aufschnappen. Gemächlich zog er eine gedrungene schwarze Pistole, die ich als »Nervenzerrütter« erkannte.
    »Ihr seid alle tot«, sagte er tonlos und legte den Sicherungshebel um.
    Mein selbstgemachter Speer war nicht zum Werfen ausbalanciert, und ich war nie gut bei Tiefwürfen, aber ich schleuderte ihn, so hart ich konnte. Im gleichen Augenblick summte der Zerrütter, und ich spürte, wie eine Million winziger Nadeln die Vorderseite meines Körpers durchbohrten, und das, was ich noch an Kraft übrig hatte, begann zu schwinden.
    Der Speer traf Bruno genau vor die Brust, dann rutschte er ab. Körperpanzer! Während er sich die Stelle rieb, wo er ihn erwischt hatte, fällte Bruno alle anderen mit einem nachlässigen Wedeln des Zerrütters.
    »Er ist ein Kämpfer«, sagte der andere Mann beifällig. »Gute Reflexe.«
    Ich sank langsam zurück in den Schnee. War dieser blaue Himmel das letzte, was ich jemals sehen würde? »Bären sind auch gute Kämpfer«, hörte ich Bruno sagen. »Aber sie sind dumm. Werfen wir diese Schiete doch einfach in den Fluß.«
    Ich hörte sie das Zelt wegschleifen; hörte es platschen.
    »Find ich nicht fair«, sagte der andere. »Sie kriegen eine Prämie für alle fünf. Aber ich -«
    »Bös. Wir haben einen Handel geschlossen. Helfen Sie mir mal bei dem Großen.«
    Sie packten mich bei den Füßen und schleiften mich davon. Meine Vorderseite war völlig taub, aber die entsetzliche Kälte des Schnees, der sich in den Kragen meines Uniformrocks schob, half, mich wachzuhalten.
    Sie warfen mich nicht in den Fluß. Statt dessen stellten sie mich unsanft aufrecht hin und kippten mich in den Schweber. Ich hörte meine Nase auf dem Boden brechen, spürte aber nichts. Ich sah Schnee; der Boden war aus durchsichtigem Plastik.
    Einen nach dem anderen stapelten sie die anderen auf mich. Dann ließen sie das Dach zugleiten, und wir hoben ab.
    Ich beobachtete, wie der Fluß unter uns zurückblieb, und verfolgte meine unregelmäßige Spur bis dorthin zurück, wo ich gesucht hatte, als der Gleiter kam. Ich suchte nichts bestimmtes und hätte sie beinahe übersehen - noch mehr Fußspuren! Ungefähr hundert Meter weiter, als ich gekommen war. Also hatte B'oosa den Sturm überlebt.
    Aber meine Hoffnungen verschwanden so schnell, wie sie aufgekommen waren. Es mußte noch dunkel gewesen sein, als der Sturm aufhörte. Die Spuren führten geradewegs weiter bis zu einem weiteren Fluß, und dort hörten sie auf.
    »Vorwärts, Kompanie. Bewegt die morschen Knochen.« Etwas traf mich hart am Fuß, und ich erwachte aus einem verwirrenden Traum.
    Wir befanden uns in einem weißen, fensterlosen Raum mit zwei Reihen Betten, die meisten davon leer. Der Mann, der mit einem Stock nach meinem Fuß geschlagen hatte, war der, der zusammen mit Bruno in dem Schweber gewesen war. Er hatte jetzt eine andere Uniform an, mit der Anordnung von Kreisen auf dem Arm, die ihn als Höller- Feldwebel auswies. Nicht eben mein Lieblingszweig der menschlichen Rasse!
    Außer uns vieren waren da noch zwei Fremde, die benommen aus ihren Betten krabbelten. Wir alle trugen weiße Krankenhausnachthemden. Jemand hatte mich ausgezogen - jemand hatte Alegria ausgezogen, während sie bewußtlos war. Wenn es dieser Feldwebel gewesen war, würde ich ihm den Arm brechen. Ich würde ihm den Arm abbrechen und ihn damit verprügeln.
    »Stillgestanden. Vor dem Bett, Dummkopf.« Er hatte einen Zerrütter an der Hüfte.
    »Diese Ausbildung ist zu weit gegangen«, sagte Pancho. »Ich werde -«
    »Ich werde dir sagen, was du tun wirst.« Der Feldwebel durchbohrte die Luft mit seinem Stock, ein paar Zentimeter vor Panchos Gesicht. »Und zwar sehr bald.«
    Ich war immer noch groggy von dem Zeug, das sie uns gegeben hatten, um uns am Schlafen zu halten. Meine Nase tat weh, aber nicht so, als sei sie gebrochen. Hatten sie Zeit gehabt, sie zu richten? Ich holte tief Luft und hielt sie an, versuchte, den Nebel zurückzudrängen.
    Der Feldwebel trat an die einzige Tür des Raumes und öffnete sie ein Stück. »Mit Verlaub, Kommandant.«
    Der Mann, der hereinkam, sah zu jung aus, um weißes Haar zu haben. Er war tief gebräunt und groß, gebaut wie ein junger Athlet. Er trug eine enggeschnittene Uniform, die ich nicht identifizieren konnte, mit glänzenden goldenen Rangabzeichen. Einen Augenblick lang stand er da, die Arme vor der Brust verschränkt, und blickte uns mit völlig

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