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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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gegen die Decke und fragte mich, wie es sein würde, fragte mich, ob ich den nächsten Sonnenuntergang noch erleben würde, fragte mich, was passieren würde, wenn ich tatsächlich jemanden töten mußte. Pancho und Miko und ich hatten das durchgesprochen. Es würde leicht genug sein, einfach zu verfehlen, wenn man mit dem Gewehr auf Leute schoß.
    Aber was würde passieren, wenn wir zum Nahkampf antreten mußten? Miko schwor, daß er lieber sterben würde, bevor er jemanden für Ihre Majestät umbrachte. Ich stimmte ihm zu. Aber es war nur einfach Gerede. Ich war mir ziemlich sicher, daß ich töten würde, um mein eigenes Leben zu retten; ganz bestimmt hätte ich während der Spiele nicht gezögert, auf der Erde.
    Als ich endlich einschlief, träumte ich von zu Hause, aber es war kein angenehmer Traum. Ich mußte eine Ernte überstehen, mit nicht mehr Waffen, als ich in den Krieg mitnahm. Und dauernd wurde ich von Spuckern und Einäuglern angegriffen.
    Ich glaube nicht, daß irgendein Krieg Sinn hat, aber dieser schien noch idiotischer zu sein als die, von denen ich gelesen hatte. Worum es ging, waren zwei Hügel namens 814 und 905 mit einem kleinen Tal dazwischen. Freistatt sollte fünfhundert Soldaten auf Hügel 814 stationieren; Feder würde das gleiche auf 905 tun. Sie sollten kämpfen, bis eine Gruppe im Besitz beider Hügel war.
    Das Tal war ungefähr zwei Kilometer breit, von einem Netz tiefer Gräben durchzogen. Offenbar würde sich der Großteil des Kampfes dort abspielen. Weder die Gewehre noch die Gatlings hatten eine wirksame Schußweite von zwei Kilometern; man konnte zwar eine Kugel so weit befördern, aber man konnte nicht zielen. Also war die naheliegende Strategie, unsere Gruppe zu teilen und einen Teil davon zur Verteidigung des Hügels zurückzulassen, während der andere von Graben zu Graben gegen den Hügel des Feindes vorrückte. Die zweite Gruppe hatte eine gefährlichere Aufgabe, so wollte mir scheinen, würde aber auch bessere Gelegenheit zum Fliehen haben.
    Ungefähr ein Drittel der Truppe waren Männer mit Spezialausbildung, wie zum Beispiel Scharfschützen, die über schwere Gewehre mit großer Zielgenauigkeit verfügten, Sprengstofftechniker, Sanitäter und so weiter. Die restlichen zwei Drittel von uns waren Kanonenfutter.
    Sie weckten uns vor Anbruch der Dämmerung und trieben uns an Bord von Schwebern. Wir flogen nicht direkt zum Hügel, sondern zu einem ungefähr zehn Kilometer davon entfernten »Bereitstellungsraum«. Dichter durften Schweber nicht heran, um eine Luftaufklärung zu verhindern. Wir marschierten den Rest des Weges, wobei wir Karren voll Nachschub schoben.
    Wir waren ungefähr ein Zehntel der Gesamtstreitkräfte Freistatts. Die anderen befanden sich schon seit mehreren Tagen auf dem Hügel und bereiteten alles vor. Der Krieg sollte um Mittag beginnen. Wir zerrten die Karren um ungefähr 1130 Hundert den Hügel hoch, völlig erschöpft.
    Feldwebel Meyer war nach unserem kleinen Marsch frisch wie eine Blume, da er keinen Karren geschoben hatte. »Verstaut eure Ausrüstung in dem Unterstand da«, sagte er, auf ein Loch im Boden deutend, »und füllt ein paar Sandsäcke.« Sandsäcke? Er marschierte schneidig davon, ohne weitere Erklärungen abzugeben.
    Als Pancho und ich unseren Karren um den Unterstand herumzogen, entdeckten wir zwei Männer, die Plastiksäcke mit Schlamm füllten. Nasser Sand, vermute ich.
    »Hier kommt das Grünfleisch«, sagte einer von ihnen.
    »Habt ihr eine Schaufel in eurem Mist?«
    Ich fand eine. »Ihr beiden füllt; wir stapeln.« Sie plauderten, während sie eine Mauer über dem Loch errichteten, zwei Sandsäcke dick. Sie hießen Tanner und Darty, Veteranen mit mehr als einem Jahr Kriegserfahrung auf dem Buckel, denen man das Privileg eingeräumt hatte, uns beim Bau unseres Unterstandes zu helfen. Sie hatten bereits einen großen Stoß Sandsäcke, und sie stapelten zügig und schnell.
    Das Loch war eine Art Höhle, die auf die Hügelflanke hinausging. Sie erklärten, daß die Sandsackmauer uns theoretisch gegen Gewehr- oder Gatling-Feuer in jeder Menge schützen würde, da eine Kugel nur wenige Zentimeter tief eindringen konnte. Aber es mußte Schießlöcher geben, durch die man hindurchfeuern konnte, und ein glücklicher Scharfschütze oder Jäger, der zu dicht herankam, konnte eine Kugel durch das Schießloch lenken. Wenn man zu diesem Zeitpunkt gerade hinausschoß, mußte man mit einer Kopfverletzung rechnen. Darty zeigte uns eine kahle

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