Und hinter dir die Finsternis
diesem Augenblick das Gefühl, er habe meine Worte gehört und mache mir deswegen Vorwürfe.
Am nächsten Morgen schien die Sonne, genau wie der Wetterbericht versprochen hatte, und die Temperatur war nahe an zehn Grad. Um neun Uhr hörte ich draußen Hundegebell und wusste, dass die Leichenhunde zurückgekehrt waren.
35
NICHOLAS GRECO HATTE MIT Barbara Krause einen Termin in ihrem Büro für den Mittwochnachmittag um halb vier vereinbart. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich Sie schon so bald wieder belästigen muss«, sagte er, als er ihr Zimmer betrat.
»Und ich habe, um ehrlich zu sein, auch nicht erwartet, Sie so bald wiederzusehen«, antwortete sie, »aber Sie sind mir natürlich immer willkommen.«
»Ich wollte Sie sprechen, weil Philip Meredith mir den Auftrag erteilt hat, den Tod seiner Schwester, Grace Meredith Carrington, zu untersuchen.«
Krause hatte sich vor langer Zeit angewöhnt, im Gerichtssaal immer eine Pokermiene aufzusetzen, doch angesichts dieser Neuigkeit konnte sie ihre Überraschung nicht verbergen. »Mr. Greco, wenn es Ihnen gelingt, etwas herauszufinden, was uns helfen könnte, diesen Tod mit Peter Carrington in Verbindung zu bringen, wäre ich Ihnen unendlich dankbar«, sagte sie.
»Ich kann nicht zaubern, Mrs. Krause. Philip Meredith hat mir eine interessante Information anvertraut, aber ich bin zurzeit noch nicht befugt, sie Ihnen weiterzugeben. Ich kann nur so viel sagen, dass sich daraus ein zwingendes Motiv für Carrington ergibt, sich seiner Frau entledigen zu wollen. Dessen ungeachtet, bin ich jedoch ziemlich sicher, dass ihn
bei einem Prozess die Geschworenen normalerweise allein aufgrund dieser Information niemals für schuldig befinden würden. Deshalb würde ich gern, wenn Sie es gestatten, die Akte über diesen Fall einsehen und mit den Ermittlern sprechen, die damals den Tatort untersucht haben.«
»Das dürfte kein Problem sein. Tom Moran hat damals die Ermittlungen geleitet. Er sitzt im Moment in einer Gerichtsverhandlung, sollte aber in ungefähr einer Stunde frei sein. Wenn Sie möchten, können Sie in seinem Zimmer warten und dort die Akte lesen.«
»Das wäre schön.«
Nachdem sie über das Haustelefon einen Mitarbeiter angefordert hatte, um die Unterlagen zu holen, sagte Barbara Krause: »Mr. Greco, wir sind diese Akte genauestens durchgegangen. Wir haben nichts darin finden können, was als Beweismittel vor Gericht Bestand hätte. Ihren Worten entnehme ich, dass Philip Meredith Informationen zurückgehalten hat, die uns weiterhelfen würden. Ob Sie nun etwas in unseren Akten finden, was Ihnen wichtig erscheint, oder nicht, in jedem Fall möchte ich Sie bitten, auf ihn einzuwirken, damit er sich mit uns in Verbindung setzt. Sie könnten ihn darauf hinweisen, dass ein Schuldeingeständnis vonseiten Carringtons die Möglichkeit für eine üppige Schmerzensgeldklage eröffnen würde.«
»Philip Meredith ist sich dessen sicherlich sehr bewusst. Ich bin zuversichtlich, dass ich ihn, selbst wenn ich nichts weiter in den Akten finden sollte, überzeugen kann, Ihnen gegenüber seine Aussage zu wiederholen.«
»Mr. Greco, Sie haben meinen Tag gerettet.«
In den folgenden eineinhalb Stunden saß Nicholas Greco auf dem Besucherstuhl in Tom Morans kleinem Zimmer und trug ordentlich einige Angaben in sein Notizbuch ein, das er stets in seiner Aktentasche mit sich führte. In Morans Aufzeichnungen fiel ihm besonders eine Notiz ins Auge, die
besagte, dass man ein zusammengefaltetes Blatt Papier in der Tasche von Grace Carringtons Abendkostüm gefunden hatte, eine Seite aus der People- Ausgabe vom 25. August 2002, auf der ein Interview mit dem legendären Broadway-Star Marian Howley abgedruckt war. »Howley war gerade mit einem neuen Ein-Personen-Stück herausgekommen«, stand in der Notiz. »Obwohl die Seite durchweicht war, konnte sie identifiziert werden. Es waren außerdem zwei Wörter in Grace Carringtons Handschrift darauf geschrieben: ›Karten bestellen‹. Seite befindet sich jetzt bei den Tatortfundstücken.«
Grace Carrington hatte die Absicht, eine Theateraufführung am Broadway zu besuchen, überlegte Greco, während er das Datum der Zeitschriftenausgabe notierte. So etwas nimmt man sich nicht vor, wenn man mit dem Gedanken spielt, Selbstmord zu begehen.
Noch ein anderes Ehepaar war an dem Abend, an dem Grace Carrington ertrank, bei der Party eingeladen gewesen, Jeffrey und Nancy Hammond. Vor vier Jahren hatten sie in Englewood gelebt. Greco hoffte, dass
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