Und hinter dir die Finsternis
Hauses völlig freie Hand lassen willst.«
»Ich glaube, in mancher Hinsicht bin ich wie er«, sagte
Peter. »Er fand es zum Beispiel ganz entsetzlich, dass Elaine einen Koch, einen Butler, eine Haushälterin und Dienstmädchen engagiert hat. Wie mein Vater habe ich auch lieber ein Ehepaar wie die Barrs, die nur tagsüber da sind und am Abend in ihr eigenes Haus zurückkehren. Auf der anderen Seite konnte ich nie ganz verstehen, warum mein Vater sich so sehr über das Geld aufregte, das für das tägliche Leben hier im Haushalt ausgegeben wurde. Wahrscheinlich schlug bei ihm jener Carrington durch, der mit nichts als seinem Hemd auf dem Leib angefangen hat und am Ende ein Vermögen mit Ölquellen gemacht hat – es heißt, man habe sich keinen größeren Geizkragen als ihn vorstellen können. Ich bezweifle, dass er Geld für Grassamen übrig gehabt hätte, geschweige denn für mehrere Hektar umfassende Gartenflächen mit teuren Anpflanzungen.«
Wir frühstückten zu Ende, und dann fing Peter an, den Tag so zu organisieren, wie er es sich vorher zurechtgelegt hatte. Er rief Conner Banks auf seinem Handy an, damit dieser ihm die Erlaubnis verschaffte, am Nachmittag für eine Besprechung in der Kanzlei nach New York zu fahren. Dann verbrachte er mehrere Stunden am Telefon mit Vincent Slater und Managern seines Unternehmens.
In der Zwischenzeit hatte ich beschlossen, gemeinsam mit Peter in die Stadt zu fahren. Im Augenblick hatte es nicht viel Sinn, bei den Besprechungen zwischen Peter und seinen Anwälten dabei zu sein. Aber ich wollte die Zeit nutzen, um meiner kleinen Wohnung einen Besuch abzustatten. Ein Teil meiner Lieblingskleider für den Winter war noch dort, und ich wollte einige gerahmte Fotos meiner Eltern mitnehmen, die ich gerne in meiner Nähe haben wollte.
Peter erhielt die Erlaubnis, das Anwesen zu verlassen, und wir machten uns am frühen Nachmittag auf den Weg nach New York. »Kay, obwohl deine Wohnung fast auf dem Weg liegt, wäre es mir lieber, wenn Gary direkt zur Park Avenue fährt«, sagte er. »Falls uns irgendjemand von der Polizei oder
den Medien verfolgt und den Wagen vor deinem Haus fotografiert, könnte das die Frage aufwerfen, ob ich die Kautionsauflagen verletzt hätte. Vielleicht leide ich unter Verfolgungswahn, aber ich möchte nicht riskieren, wieder ins Gefängnis gehen zu müssen.«
Natürlich war ich damit einverstanden. Als wir vor der Kanzlei hielten, hatte es wenigstens aufgehört zu regnen. Der Wetterbericht hatte Aufklarung vorausgesagt, und es sah so aus, als ob er tatsächlich recht behalten sollte.
Peter trug einen dunklen Anzug, Hemd und Krawatte, darüber einen perfekt geschnittenen nachtblauen Kaschmirmantel. Bis in jedes Detail sah er aus wie der leitende Manager, der er war. Als Gary ihm die Tür öffnete, gab mir Peter einen Abschiedskuss und sagte: »Hol mich bitte um halb fünf ab, Kay. Auf diese Weise können wir vielleicht wenigstens den schlimmsten Stoßverkehr vermeiden.« Als ich ihm hinterherblickte, wie er mit raschen Schritten über den Bürgersteig ging, konnte ich mir fast nicht mehr vorstellen, dass er noch vor weniger als vierundzwanzig Stunden in einem orangefarbenen Overall im Gerichtssaal gestanden hatte, mit aneinandergeketteten Händen, und sich anhören musste, wie man ihn des Mordes anklagte.
Ich war seit dem Tag, an dem Peter und ich geheiratet hatten, nicht mehr in meiner Wohnung gewesen. Einerseits wirkte sie gemütlich und vertraut auf mich, andererseits sah ich sie jetzt mit neuen Augen, und mir fiel auf, wie klein sie war. Peter war ein paarmal hier gewesen in der Zeit unserer ersten wilden Romanze. Auf unserer Hochzeitsreise hatte er einmal beiläufig vorgeschlagen, ich solle einfach die restliche Miete zahlen und bis auf die persönlichen Sachen alles auflösen, was sich darin befand.
Mir war klar, dass ich dazu noch nicht bereit war. Ja, ich hatte ein neues Leben begonnen, aber etwas in mir stellte sich dem Entschluss entgegen, sich so radikal von meinem alten Leben zu trennen. Ich hörte die Nachrichten auf dem
Anrufbeantworter ab. Keine davon war wichtig, bis auf eine Nachricht, die Glenn Taylor am selben Morgen aufgesprochen hatte. Natürlich hatte ich ihm von Peter erzählt, sobald wir uns regelmäßig trafen. »Und ich war kurz davor, mit dir in die Stadt zu gehen, um einen Ring zu kaufen«, hatte er lachend dazu gesagt, doch ich wusste, dass es nur halb im Scherz gemeint war. Dann hatte er noch hinzugefügt: »Kay, ich hoffe,
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