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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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menschliches Skelett gefunden und ein Kettchen mit einem Medaillon, das die Leiche um den Hals getragen habe.
    Ein Medaillon! Mir war bereits der Gedanke gekommen, dass es die Leiche meines Vaters sein könnte. Als ich von dem Medaillon erfuhr, wusste ich, dass es nur dasjenige sein konnte, das mein Vater immer getragen hatte und in dessen Inneren sich ein Bild meiner Mutter befand. In diesem Moment hatte ich die Gewissheit, dass die sterblichen Überreste, die die Hunde aufgespürt hatten, Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch waren.

37
    »ICH BRAUCHE NICHT NOCH MEHR Beweise, dass Carrington meine Schwester ermordet hat«, sagte Philip Meredith zu Nicholas Greco am Morgen, nachdem die Gebeine Jonathan Lansings auf dem Grundstück der Carringtons gefunden worden waren. »Ich habe mit meiner Frau darüber gesprochen. Ich werde zur Staatsanwaltschaft gehen und ihnen alles erzählen. Der Kerl ist ein Serienmörder.«
    Greco war nicht überrascht, dass Meredith ihn angerufen hatte. »Ich glaube, das ist eine sehr vernünftige Idee«, sagte er. »Und möglicherweise besteht keine Notwendigkeit, die Informationen über die Beziehung Ihrer Schwester zu einem anderen Mann an die Öffentlichkeit weiterzugeben. Unter Umständen kann man Carrington davon überzeugen, den Mord an ihr zuzugeben. In diesem Fall würde die öffentliche Meinung als Motiv annehmen, dass er versuchen wollte, die Geburt eines geschädigten Kindes zu verhindern.«
    »Aber seine Anwälte würden davon erfahren, oder?«
    »Selbstverständlich. Sie werden sich darum bemühen, den bestmöglichen Deal für ihren Mandanten auszuhandeln, und verständlicherweise ist es nicht in ihrem Interesse, wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass ein so vermögender Mann wie Carrington einen Mord begeht, um Geld zu sparen.«
    »Und wenn er zugibt, Grace ermordet zu haben, werde ich auf Schmerzensgeld klagen können?«

    »Ja.«
    »Ich weiß, das hört sich so an, als ob ich vorrangig am Geld interessiert sei, aber das Pflegeheim meiner Mutter kostet mich zehntausend Dollar im Monat, und dafür brauche ich dieses Geld. Ich möchte nicht gezwungen sein, sie woandershin zu schicken.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Bereitschaft, mir zu helfen, Mr. Greco. Ich vermute, die Staatsanwaltschaft wird jetzt die Sache übernehmen.«
    Das könnte der kürzeste Job gewesen sein, den ich je hatte, dachte Nicholas Greco, während er sich von Philip Meredith verabschiedete. Doch nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, lehnte er sich nachdenklich zurück. Aus dem Internet hatte er sich die Seite aus der People ausdrucken lassen, die bei der Leiche von Grace Carrington gefunden worden war.
    Grace hatte ein Umstandskostüm aus Satin getragen, als sie im Schwimmbecken gefunden wurde. Warum hatte sie diese Seite in ihre Jackentasche gesteckt, statt die Zeitschrift offen auf dem Tisch liegen zu lassen?
    Wenn Greco versuchte, sich eine Situation bildlich vorzustellen, fragte er sich manchmal: Was hätte Frances getan? In diesem Fall wusste er die Antwort. Eine modebewusste Frau hätte niemals in Kauf genommen, dass womöglich eine sichtbare Beule an der Tasche ihres Abendkostüms aus Satin entstanden wäre. Wenn Frances zu Hause auf einen Artikel in einer Zeitschrift stößt, den sie vielleicht später noch einmal braucht, legt sie irgendetwas als Lesezeichen hinein oder lässt die aufgeschlagene Zeitschrift umgekehrt auf dem Tisch liegen.
    In der Akte der Staatsanwaltschaft wurde keine Zeitschrift unter den Gegenständen erwähnt, die die Ermittler am Tatort eingesammelt hatten. Ich muss herausfinden, an welchem Tag diese Ausgabe ausgeliefert wurde, nahm sich Greco vor. Und ich muss unbedingt mit den Gästen sprechen, die ebenfalls
bei diesem Abendessen zugegen waren, dieses Ehepaar aus Englewood, Nancy und Jeffrey Hammond.
    Ich bleibe an diesem Fall dran, auch wenn ich damit gegen meine Kardinalregel verstoße, die da lautet, niemals nur für die Ehre zu arbeiten. Nicholas Greco musste über sich selbst lächeln. Wie hat Mutter doch immer gesagt? Wer arbeitet, ist seines Lohnes wert.

38
    FÜNF TAGE, NACHDEM SIE DIE sterblichen Überreste meines Vaters entdeckt hatten, erhielt ich das Medaillon, das sich um seinen Hals befunden hatte. Sie hatten es fotografiert und auf mögliche Spuren untersucht, doch dann hatten sie eingewilligt, es mir zu überlassen. Im Labor hatten sie den Schmutz von zweiundzwanzig Jahren entfernt, bis das darunterliegende Silber zum

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