Und hinter dir die Finsternis
Vorschein gekommen war. Die Kapsel des Medaillons war geschlossen gewesen, doch die Feuchtigkeit hatte sich nach innen durchgefressen. Das Bild meiner Mutter war stark gedunkelt, obwohl ihre Züge immer noch erkennbar waren. Ich trug später das Medaillon und das Kettchen beim Begräbnis meines Vaters.
Natürlich wurde Daddys Tod Peter angelastet. Vincent Slater hatte ihn am Nachmittag, als die Knochen gefunden wurden, nach Manhattan und wieder zurückgefahren, und sie trafen weniger als eine halbe Stunde nach der Entdeckung der Leiche ein. Slater rief sofort Conner Banks an, der seinerseits Kontakt zu Staatsanwältin Krause aufnahm. Sie sagte ihm, sie habe Richter Smith erreicht, und dieser habe eine Eilanhörung für acht Uhr am selben Abend anberaumt. Sie sagte auch, sie werde zwar vorerst noch keinen Haftbefehl für diesen neu entdeckten Mordfall beantragen, dieser könne jedoch noch folgen. Heute Abend wolle sie beantragen, die Kautionssumme zu erhöhen und die Auflagen für den
Ausgang zu verschärfen. Peter würde also nicht mehr gestattet werden, das Grundstück zu verlassen, ausgenommen es liege eine dringende medizinische Notwendigkeit vor.
Banks teilte Vincent mit, dass er ihn und Peter im Gerichtsgebäude treffen würde. Ich wollte mit ihnen fahren, doch Peter sprach sich kategorisch dagegen aus.
Wir saßen in der Bibliothek und hatten die Tür hinter uns geschlossen. Ich erklärte ihm, dass ich jetzt, nachdem der erste furchtbare Schock vorüber war, eine unermessliche Reue darüber empfinden würde, so viele Jahre Wut auf meinen Vater empfunden zu haben. Ich sagte ihm, dass mein Groll auf ihn, weil ich mich von ihm verlassen fühlte, nunmehr in Mitleid für ihn umgeschlagen sei, begleitet von dem heftigen Wunsch, denjenigen zu finden, der ihn umgebracht hat. Auf Peters Schoß sitzend, die Decke immer noch um mich gewickelt, versicherte ich ihm, ich wisse um seine Unschuld – mit jeder Faser meines Körpers.
Maggie rief an, sobald sie die Neuigkeit in den Lokalnachrichten erfahren hatte. Peter gab mir zu verstehen, ich solle sie zu uns einladen. Glücklicherweise kam sie erst, nachdem er und Vincent bereits zum Gericht gefahren waren. Ich schickte Jane Barr nach Hause. Sie schien ziemlich erschüttert über die Entdeckung von Daddys Leiche zu sein.
»Ihr Vater war ein liebenswürdiger Mann, Mrs. Carrington«, sagte sie mit Tränen in den Augen. »Das ist doch unfassbar, dass er all die Jahre dort unten gelegen hat.«
Ich war ihr für ihre aufrichtige Anteilnahme dankbar, doch konnte ich im Augenblick nicht viel damit anfangen. Ich bat Gary, zusammen mit ihr nach Hause zu gehen.
Maggie und ich saßen in der Küche. Sie setzte Tee auf und röstete ein paar Scheiben Toast. Keine von uns hatte Lust auf etwas anderes. Während wir Tee tranken und an den Toastscheiben knabberten, war uns beiden bewusst, dass im Garten weiterhin gegraben wurde. Immer noch konnten wir die
Hunde bellen hören, die weiter über das ausgedehnte Gelände geführt wurden.
An diesem Abend sah man Maggie ihre dreiundachtzig Jahre an. Ich wusste, dass sie um mich besorgt war, und ich konnte sie vollkommen verstehen. Sie hielt es für verrückt, weiter an Peters Unschuld zu glauben, und sie wollte nicht, dass ich weiter allein mit ihm im Haus bliebe. Und natürlich würde nichts, was ich vorbrächte, sie beruhigen können.
Vincent rief mich um neun Uhr an, um mir mitzuteilen, dass Peters Kaution um zehn Millionen Dollar erhöht worden und ein Bote mit einem Scheck über diesen Betrag von Manhattan unterwegs sei.
»Es wird besser sein, wenn du langsam aufbrichst, Maggie«, sagte ich. »Ich möchte nicht, dass du nachts allein fährst, und ich weiß, dass du Peter lieber nicht begegnen willst.«
»Kay, ich möchte dich nicht mit ihm allein lassen. Mein Gott, warum bist du nur so blind und leichtsinnig?«
»Weil es eine andere Erklärung gibt für alles, was passiert ist, und die werde ich herausfinden. Maggie, sobald wir wissen, wann Daddys Leichnam freigegeben wird, werden wir ein Begräbnis in aller Stille organisieren. Du müsstest die Urkunde für das Grab haben.«
»Ja, die ist auf der Bank im Schließfach. Ich werde sie holen. Aber ich möchte nicht, dass dein Mann zur Beerdigung kommt, Kay. Es wäre geradezu ein Hohn für deinen Vater, wenn Peter Carrington dort aufkreuzte und so tun würde, als ob er um ihn trauere.«
Es verlangte einigen Mut von Maggie, mir das zu sagen, denn sie musste befürchten, dass ich danach
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