Und hinter dir die Finsternis
gesprochen werden sollte, niemals von ihm scheiden lassen oder aufhören würde, an seine Unschuld zu glauben.
Doch er kam immer wieder auf dieses Thema zu sprechen. »Bitte, Kay, ich flehe dich an, lebe dein eigenes Leben«, sagte er bei einem Besuch Ende Februar.
Ich hatte eine Neuigkeit für ihn, etwas, worüber ich seit wenigen Tagen Gewissheit hatte. Bisher hatte ich mich nicht entscheiden können, wann die Gelegenheit günstig war, es ihm mitzuteilen. Doch nun erkannte ich, dass ich nicht länger warten konnte, sondern es ihm sofort sagen musste. »Peter, ich bekomme ein Kind.«
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PAT JENNINGS’ TEILZEITJOB in der Kunstgalerie von Richard Walker hatte sie mittlerweile zu einer Art Berühmtheit gemacht. Seitdem nun offiziell Mordanklage gegen Peter Carrington erhoben worden war und er auch noch dabei gefilmt wurde, wie er einen Polizeibeamten ins Gesicht schlug, waren ihre sämtlichen Freundinnen äußerst begierig darauf, jeden Klatsch, und sei er noch so unbedeutend, über eines der Mitglieder der Carrington-Familie zu erfahren.
Pat gab sich im Allgemeinen sehr zugeknöpft, ausgenommen Trish gegenüber, die seit zwanzig Jahren ihre beste Freundin war. Als frischgebackene Studentinnen am College hatte man ihnen ein Zimmer im selben Wohnheim zugewiesen, und sie hatten es unglaublich komisch gefunden, als sich herausstellte, dass sie sich unterschiedliche Rufnamen zugelegt hatten, obwohl sie beide mit vollständigem Namen Patricia hießen.
Trish arbeitete inzwischen in der Verwaltung des angesehenen Kaufhauses Bergdorf Goodman, Ecke Fifth Avenue und Fifty-seventh Street, nur einen Häuserblock von der Galerie entfernt. Regelmäßig einmal in der Woche trafen sich die Freundinnen zu einem schnellen Mittagessen, und dabei klärte Pat sie in aller Vertraulichkeit über die neuesten Entwicklungen auf.
Sie erzählte ihr, dass Richard Walker ihrer Meinung nach
eine Affäre mit einer jungen neuen Künstlerin namens Gina Black angefangen hätte. »Er hat eine Cocktailparty für sie gegeben, die nicht gerade der Renner war. Jedes Mal, wenn sie in die Galerie kommt, sieht man ihr an, dass sie völlig hin und weg von ihm ist. Ein bisschen tut sie mir leid, weil er ihr ja doch irgendwann den Laufpass geben wird. Wenn man ihn so reden hört, scheint er im Lauf der Jahre jede Menge Freundinnen verschlissen zu haben. Außerdem hat er ja auch schon zwei Exfrauen zu Buche stehen, und beide Ehen sind bereits nach kürzester Zeit in die Brüche gegangen. Bestimmt hatten seine beiden Ehefrauen schnell die Schnauze voll von seinen ewigen Seitensprüngen und seinen Pferdewetten.«
In der darauffolgenden Woche berichtete Pat über Elaine Carrington: »Richard hat mir erzählt, dass seine Mutter neuerdings die meiste Zeit in ihrer New Yorker Wohnung verbringt. Sie ist gekränkt, weil sie das Gefühl hat, dass Peter Carringtons neue Frau Kay keinen großen Wert darauf legt, sie im Herrenhaus zu sehen, es sei denn, sie wird ausdrücklich eingeladen.«
»Ich glaube auch nicht, dass Richard in letzter Zeit häufiger in New Jersey war«, fuhr sie fort. »Er meinte, er könne sich vorstellen, wie schwierig es für Kay sein müsse, mit dem Wissen zu leben, dass ihr Mann aller Wahrscheinlichkeit nach ihren Vater getötet hat, selbst wenn er sich nicht daran erinnern kann. Richard meinte, es müsse so abgelaufen sein wie bei dem Zwischenfall mit dem Polizisten, den Peter angegriffen hat. Ich meine, wir haben ja beide die Bilder im Fernsehen gesehen. Man konnte sehen, dass Peter Carrington völlig neben der Kappe war. Er sah wirklich beängstigend aus.«
»Kann man wohl sagen«, pflichtete Trish bei. »Ist das nicht schrecklich – erst einen Typen mit so viel Geld heiraten, um dann hinterher festzustellen, dass er psychisch krank ist. Gibt es außer dieser jungen Künstlerin noch irgendwelche Hinweise auf etwas Neues in Richards Liebesleben?«
»Naja, Hinweise schon, aber ich bin mir nicht sicher, dass
es was Neues ist. Da hat eine Frau angerufen, wahrscheinlich eine alte Flamme von ihm. Ihr Name ist Alexandra Lloyd.«
»Alexandra Lloyd. Das klingt ja vielleicht affig«, kommentierte Trish. »Könnte gut sein, dass sie sich den Namen selbst ausgedacht hat. Vielleicht ist sie im Showbusiness. Hast du sie mal gesehen?«
»Nein. Ich glaube eher, dass sie eine Künstlerin ist. Jedenfalls hat er ihre Anrufe ignoriert.«
Drei Tage später konnte Pat Jennings unmöglich bis zum nächsten gemeinsamen Essen warten, um Trish das Neueste
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