Und hinter dir die Finsternis
zu erzählen, deshalb griff sie zum Telefon. »Richard ist völlig am Boden zerstört«, flüsterte sie in den Hörer. »Ich weiß, dass er mal wieder eine Menge Geld mit den Pferden verloren hat. Heute Morgen war seine Mutter hier. Als ich in die Galerie kam, waren sie beide in seinem Büro, und die Tür war geschlossen. Ich kann dir sagen, da war ganz schön was los! Er beschwor sie, dass er ganz dringend Geld bräuchte, und sie hat geschrien, dass sie keins mehr hätte. Dann hat er irgendwas gebrüllt, dass sie doch ganz genau wüsste, wie sie an Geld kommen könnte, und sie hat als Antwort darauf geschrien: › Richard, zwing mich nicht, das zu tun .‹«
»Was hat sie wohl damit gemeint?«, fragte Trish atemlos.
»Ich hab nicht die geringste Ahnung«, gab Pat zu, »aber ich würde was drum geben, es zu wissen. Wenn ich es rauskriege, ruf ich dich sofort an.«
50
DIE KRANKENSCHWESTER empfing Nicholas Greco an der Tür zu Gladys Althorps Schlafzimmer und ermahnte ihn, nicht zu lange zu bleiben. »Sie ist sehr schwach«, erklärte sie ihm. »Das Sprechen strengt sie sehr an.«
Seine ehemalige Klientin lag in einem Krankenhausbett, das neben ihrem gewöhnlichen breiten Bett aufgestellt worden war. Ihre Hände ruhten auf der Decke, und Greco fiel auf, dass der Ehering fehlte, den sie immer getragen hatte.
Ist ihr Finger so dünn geworden, dass der Ring ständig herunterrutscht, oder ist es als letzte symbolische Distanzierung von ihrem Ehemann zu verstehen?, fragte er sich.
Gladys Althorp hatte die Augen geschlossen, doch sie öffnete sie für einen Moment, als Greco an der Seite ihres Bettes erschien. Ihre Stimme war sehr schwach, als sie ihn begrüßte.
Greco kam sofort zur Sache. »Mrs. Althorp, ich wollte Sie nicht belästigen, aber da gibt es etwas, dem ich noch nachgehen wollte. Es könnte sogar etwas zu tun haben mit einer Person, die vielleicht Peter Carrington dabei geholfen hat, Susans Leiche zu verstecken.«
»Ich hab die Polizeisirenen gehört in der Nacht, als er hier auftauchte. Ich habe der Schwester gesagt, sie soll mich zum Fenster bringen. Ich hab gesehen, wie sie ihn zum Wagen abgeführt haben … und …« Gladys Althorp rang nach Atem, ihr Brustkorb hob und senkte sich schneller.
Die Schwester trat rasch hinzu. »Mrs. Althorp, sprechen Sie nicht weiter. Versuchen Sie, ruhig zu atmen.«
Ich hätte nicht herkommen sollen, dachte Greco. Er legte seine Hand auf die knochige Hand der Frau. »Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht beunruhigen, Mrs. Althorp.«
»Gehen Sie nicht. Sie wollten doch etwas. Sagen Sie es mir.«
Greco begriff, dass er jetzt am besten ohne Umschweife fragen sollte. »Ich wüsste gern die Namen der besten Freundinnen Ihrer Tochter, diejenigen, mit denen sie auf die Partys ging, wenn Ihr Mann sie von einem Fahrer hinbringen und abholen ließ.«
Gladys Althorp schien die Frage nicht zu überraschen, jedenfalls zeigte sie keine entsprechende Reaktion. »Es gab drei andere Mädchen. Sie sind zusammen mit Susan auf die Elisabeth Morrow School gegangen.«
Mrs. Althorp sprach jetzt langsamer, nahm sich die Zeit, zwischen den Wörtern tief zu atmen. »Susans beste Freundin war Sarah Kennedy. Sie hat Stuart North geheiratet. Die anderen hießen Vernie Bauer und Lenore Salem. Aber leider kann ich Ihnen nicht …« Sie seufzte und schloss die Augen.
»Mr. Greco, ich glaube, Sie sollten jetzt keine weiteren Fragen mehr stellen«, sagte die Schwester bestimmt.
Susan wäre jetzt vierzig Jahre alt, überlegte Greco. Die anderen müssten auch in diesem Alter sein, vielleicht ein oder zwei Jahre mehr oder weniger. Das bedeutet, dass deren Eltern Mitte sechzig bis Mitte siebzig sein müssten. Er hatte Susans Mutter noch fragen wollen, ob die Familien dieser Freundinnen immer noch in der näheren Umgebung lebten, doch stattdessen nickte er der Schwester zu und schickte sich an zu gehen. In diesem Augenblick öffnete Gladys Althorp wieder die Augen.
»Die Mädchen waren alle auf Susans Beerdigung«, sagte sie. Ein schwaches Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. »Sie nannten sich immer die vier Musketiere …«
»Dann wohnen sie also immer noch hier?«, fragte Greco rasch.
»Sarah, ja. Nachdem sie Stuart geheiratet hat, haben sie das Haus nebenan gekauft. Sie wohnen immer noch da.«
Als Greco das Haus der Althorps verließ, bezweifelte er, dass er Gladys Althorp noch einmal wiedersehen würde. Auf der einen Seite schalt er sich, dass er sie gestört hatte, und sei es auch
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