Und hinter dir die Finsternis
er einen Komplizen gehabt haben muss. Ich würde gern etwas über die Zeit vor Susans Ermordung erfahren. Nach meinen Informationen hat ihr Vater damals einen Fahrer bestellt, um sie und ihre Freundinnen herumzufahren. Waren Sie nicht alt genug, um selbst zu fahren?«
»Natürlich waren wir das, aber wenn wir auf eine Party an einem entfernteren Ort eingeladen waren, bestand der Botschafter darauf, dass Susan gefahren wurde. Meine Eltern hatten natürlich überhaupt nichts dagegen einzuwenden. Sie hatten immer große Angst, dass uns irgendwelche jungen Kerle nach Hause fahren könnten, die dann vielleicht ein paar Gläser getrunken hatten und zu sehr aufs Gaspedal drückten.
Natürlich waren wir die meiste Zeit auf dem College, und der Botschafter konnte nicht kontrollieren, was wir dort so getrieben haben. Aber wenn wir zu Hause waren, dann wurde es strikt so gehandhabt.«
»Aber damals, als Sie auf der Party bei den Carringtons waren, hat er doch Peter Carrington erlaubt, Susan nach Hause zu fahren.«
»Er mochte Peter. Er vertraute ihm. Er hatte das Gefühl, Peter sei anders. Im Sommer, wenn wir alle im Club zusammenkamen, um Tennis oder Golf zu spielen, dann trug Peter Hemd und Krawatte und saß mit seinem Vater im Büro.«
»Wenn Sie hin- und zurückgefahren wurden, dann saßen also Susan und Sie und noch zwei weitere Mädchen im Auto?«
»Ja. Susan saß vorn neben Gary, und Vernie, Lenore und ich saßen hinten.«
»Gary?« Greco wollte sich nicht sofort anmerken lassen, dass er eigentlich nur gekommen war, um genau über diese Person mehr zu erfahren.
»Gary Barr. Er und seine Frau halfen immer aus, wenn die Althorps größere Einladungen hatten. Er war auch immer der Chauffeur, wenn wir irgendwohin gefahren wurden.«
»Wie war Ihr Umgang mit ihm? War er eher wie ein Freund?«
»Oh ja. Susan hat ihn immer ihren Kumpel genannt.«
»Wäre es denn möglich, dass es da ein …«, Greco zögerte, »ein romantisches Interesse gegeben hat? War Susan vielleicht – wie man zu meiner Zeit gesagt hätte – verknallt in ihn?«
»In Gary ! Oh nein, nichts dergleichen. Sie sagte, dass sie sich wohlfühle mit ihm, aber damit meinte sie, dass sie sich sicher, gut aufgehoben fühlte.«
»Mrs. North, ich hoffe, Sie halten mich nicht für indiskret, wenn ich Ihnen Fragen stelle, die Sie vielleicht, als
Susans Freundin, nicht beantworten wollen. Aber ich kann mich einfach nicht zufriedengeben mit dem, was ich bislang herausgefunden habe. Ich bin überzeugt, dass Peter Carrington jemanden gehabt haben muss, der ihm beim Beseitigen von Susans Leiche geholfen hat. Gibt es nach Ihrer Meinung irgendwelche Gründe, weshalb Susan in jener Nacht das Haus noch einmal verließ, nachdem sie ihren Eltern Bescheid gegeben hatte, dass sie zu Hause ist?«
»Ich zermartere mir seit zweiundzwanzig Jahren den Kopf darüber, was das gewesen sein könnte«, antwortete Sarah North. »Für mich klang es alles andere als glaubhaft, dass Peter mit ihr gemeinsame Sache gemacht haben sollte, um ihre Eltern zu täuschen. Ehrlich gesagt habe ich bis zu dem Zeitpunkt, als er plötzlich vor dem Haus der Althorps auftauchte, immer bezweifelt, dass er der Täter sein könnte. Aber als mein Mann und ich die Polizeisirenen in dieser Nacht gehört haben, sind wir beide im Morgenmantel nach draußen gerannt, um nachzuschauen, was los war. Ich habe den Polizisten gesehen, den er niedergeschlagen hat. Er war übel zugerichtet. Da kann man sich schon vorstellen, dass damals etwas Ähnliches passiert ist und er Susan in einer Phase des Schlafwandelns getötet hat.«
»Waren Sie damals auf der Party bei den Carringtons?«
»Wir waren alle dort.«
»Wie lange sind Sie geblieben?«
»Bis halb eins oder Viertel vor eins. Ich sollte um eins wieder zu Hause sein.«
»Demnach wurde es bei Susan an diesem Abend strenger gehandhabt. Sie sollte schon um zwölf Uhr zu Hause sein.«
»Beim Abendessen habe ich bemerkt, dass ihr Vater sauer auf sie war. Ich denke, er wollte ihr einfach einen Denkzettel verpassen.«
»Warum wollte er ihr einen Denkzettel verpassen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Hat sich Susan über die Haltung ihres Vaters aufgeregt?«
»Ja. Eigentlich war Susan den ganzen Abend nicht wie sonst. Sie war in einer merkwürdigen Laune, obwohl man sie gut kennen musste, um das zu merken.«
»Botschafter Althorp steht im Ruf, ein aufbrausender Mensch zu sein, nicht wahr?«
»Als Kinder nannten wir ihn immer den ›Undiplomaten‹. Ständig
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