Und hinter dir die Finsternis
bekamen wir mit, dass er Susan oder ihre Brüder anbrüllte. Er ist ein richtiges Ekel.«
»Haben Sie sich schon mal gefragt, wie er reagiert hätte, wenn er mitbekommen hätte, wie Susan heimlich aus dem Haus schlich?«
»Ich glaube, er hätte sie umgebracht.« Sarah North erschrak über ihre eigenen Worte. »Das meine ich natürlich nicht wörtlich.«
»Natürlich nicht«, beruhigte sie Greco. Er erhob sich zum Gehen. »Sie waren sehr liebenswürdig. Darf ich Sie anrufen, wenn mir noch etwas einfällt?«
»Selbstverständlich. Ich glaube, keiner von uns wird seinen Frieden finden, bis nicht die ganze Wahrheit über die Morde an Susan und an ihrem Vater herauskommen wird.«
»An ihrem Vater? Sie meinen Mrs. Carringtons Vater?«
»Ja.« Sara North setzte eine betretene Miene auf. »Ach, Mr. Greco, Kay Carrington war hier, um mich zu sprechen. Sie hat mir ähnliche Fragen gestellt wie Sie. Ich musste ihr versprechen, dass ich niemandem von ihrem Besuch erzähle.«
»Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich es niemandem weitererzähle, Mrs. North.«
Während Nicholas Greco zu seinem Wagen zurückging, wurde ihm bewusst, dass ihn das alles äußerst verwirrte. Und er stellte sich die beiden Fragen, die er sich immer stellte, wenn er an der Lösung eines Falles arbeitete: »Angenommen?« und »Was wäre, wenn?«
Angenommen, Peter Carrington ist völlig unschuldig und in keinen der drei Todesfälle verwickelt?
Was wäre, wenn irgendwo da draußen jemand herumläuft, jemand, der mit den Carringtons eng zu tun hat und der wahre Mörder ist? Was würde dieser Jemand tun, wenn er herausfände, dass Peter Carringtons junge Ehefrau herumläuft und Fragen stellt, die zur Aufdeckung der Wahrheit führen könnten?
Möglich, dass Kay Carrington nicht mit mir sprechen will, aber ich werde trotzdem Kontakt mit ihr aufnehmen, beschloss Greco, als er in seinen Wagen stieg. Ich muss sie unbedingt warnen.
51
MEINE SCHWANGERSCHAFT begeisterte Peter und machte ihn traurig zugleich. »Das ist wunderbar, Kay, aber du brauchst jetzt sehr viel Ruhe. Dieser furchtbare Stress, unter dem du stehst, könnten dir und dem Kind schaden. Oh Gott, warum musste das alles passieren? Warum kann ich nicht zu Hause bei dir sein und mich um dich kümmern?«
Er klammerte sich an den Gedanken, dass die von ihm beschlossene Art der Verteidigung es ihm später leichter machen würde, unserem Kind sein Verhalten zu erklären. »Kay, wenn unser Kind einmal etwas älter ist, dann soll es begreifen, dass ich diese Taten in einem Zustand begangen habe, in dem ich keine Kontrolle über mein Verhalten hatte.«
Er drängte die Anwälte, bei Gericht zu beantragen, dass er in einer schlafmedizinischen Klinik einem Test unterzogen werde. Damit sollte der Nachweis erbracht werden, dass er tatsächlich eine Neigung zum Schlafwandeln hatte und sich in diesem Zustand seiner Handlungen nicht bewusst war.
Wegen dieses Vorschlags kam es zu einer heftigen Debatte zwischen ihm und seinen Anwälten. »Dem Gericht von vornherein klarzumachen, dass man die Absicht hat, die Verteidigung auf Schlafwandeln zu stützen, ist das Gleiche, als wenn Sie sagen würden: ›Nicht schuldig wegen Geistesgestörtheit‹«, sagte Conner Banks zu Peter. »Es ist, als ob Sie
groß an die Tafel schreiben würden, damit jeder es lesen kann: ›Schuldig. Ich hab es getan, aber ich kann nicht sagen, warum.‹«
»Stellen Sie den Antrag trotzdem«, entgegnete Peter.
Es bedeutete, dass eine weitere Verhandlung vor Richter Smith anberaumt werden musste. Ich legte die Hand auf meinen Bauch und suchte Trost bei diesem kleinen Menschenwesen, das in mir wuchs, als man zum wiederholten Mal den Vater meines Kindes in den Saal führte, an Händen und Füßen gefesselt und in diesem orangefarbenen Overall.
Conner Banks war derjenige, der das Wort führte. »Euer Ehren«, begann er, »ich weiß, dies sind außerordentliche Umstände, und ich möchte gar nicht abstreiten, dass Mr. Carrington sein Anwesen verlassen hat, womit er, oberflächlich betrachtet, gegen die Kautionsauflagen verstoßen hat.«
Vincent Slater saß neben mir. Ich wusste, dass er gegen diesen Antrag war.
»Auf der anderen Seite, Euer Ehren«, fuhr Banks fort, »wird selbst im Bericht der Polizei ausdrücklich erwähnt, dass Peter Carrington zum Zeitpunkt seiner Verhaftung offensichtlich in einem geistesabwesenden Zustand war. Die anschließenden Tests haben ergeben, dass er weder unter Alkohol- noch unter Drogeneinfluss stand. Für
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