Und hinter dir die Finsternis
erinnere«, sagte Markinson, der in seinen Notizen blätterte.
»Das ist richtig.« Ich fühlte mich von ihnen in die Defensive gedrängt.
»Und Sie und Peter Carrington haben am achten Januar geheiratet, weniger als fünf Wochen später?«
»Ja.« Ich merkte, wie der Ärger langsam in mir hochkroch. »Würden Sie mir bitte erklären, worauf Sie eigentlich hinauswollen?« , fragte ich scharf.
»Worauf wir hinauswollen, Kay«, antwortete Banks, dessen Stimme jetzt zugleich ernst und bedauernd klang, »ist, dass wir uns alle ein bisschen gefragt haben, wie es zu dieser so schnellen Heirat kommen konnte. Jetzt haben Sie uns gerade einen Grund dafür genannt. Wenn Susan Althorp die Frau in der Kapelle war und Peter von ihr erpresst wurde, dann sind Sie in dem Augenblick, als Sie ihm erzählt haben, dass Sie den Streit mitbekommen haben, zu einer Bedrohung für ihn geworden.
Er konnte nicht das Risiko eingehen, dass Sie auch mit anderen darüber sprechen und sich irgendjemand irgendwann die Geschichte zusammenreimt. Bedenken Sie, diese Veranstaltung fand statt, kurz nachdem die Celeb den großen
Artikel über ihn gebracht hat. Mit dieser raschen Heirat konnte er ausschließen, dass Sie in den Zeugenstand gerufen würden, falls es zum Prozess käme. Vor Gericht konnte er sich auf das Zeugnisverweigerungsrecht für Ehegatten berufen, und außerdem hat er wahrscheinlich dafür gesorgt, dass Sie sich in ihn verliebt haben und ihn deshalb auch von sich aus nicht im Stich lassen würden.«
Während ich sprachlos zuhörte, bekam ich eine ungeheure Wut auf die beiden Anwälte. Hätte ich etwas in den Händen gehabt, ich hätte es auf sie geschleudert. So schrie ich sie an: »Raus! Machen Sie, dass Sie verschwinden! Lieber würde ich meinen Mann von der Staatsanwältin verteidigen lassen als von einem von Ihnen. Sie glauben also gar nicht daran, dass er Susan und meinen Vater getötet hat, ohne sich dessen bewusst zu sein, falls er es überhaupt getan hat. Und jetzt wollen Sie mir einreden, dass er mich aus purem Kalkül geheiratet hat, sozusagen um mich zum Schweigen zu bringen. Scheren Sie sich zum Teufel!«
Beide erhoben sich zum Gehen. »Kay«, sagte Banks ruhig, »wenn Sie zu einem Arzt gehen, und der stellt Krebs bei Ihnen fest, sagt Ihnen aber, Sie seien kerngesund, dann würden Sie ihn als Lügner bezeichnen. Die einzige Möglichkeit für uns, Peter zu verteidigen, besteht darin, dass wir wirklich jeden Faktor kennen, der die Geschworenen beeinflussen könnte. Sie haben gerade ein sagenhaftes Motiv geliefert, und Gott sei Dank sind wir nicht gezwungen, es der Staatsanwaltschaft mitzuteilen, weil es sich um etwas handelt, was wir entdeckt haben. Wir müssten es ihnen nur mitteilen, wenn wir die Absicht hätten, es als Beweismittel für die Verteidigung zu benutzen. Nun, selbstredend werden wir das nicht tun. Aber ich flehe Sie an, vertrauen Sie um Himmels willen keinem weiteren Menschen an, was Sie uns gerade erzählt haben.«
Mein Groll war gewichen. »Das habe ich schon«, sagte ich. »An dem Abend, als Peter nach der Anklageerhebung nach Hause kam.«
»Sie haben jemandem erzählt, Sie hielten es für möglich, dass Susan in der Kapelle war? Wer hat davon erfahren?«
»Elaine, Richard und Vincent Slater waren dabei. Ich habe Susans Namen allerdings nicht erwähnt. Ich habe lediglich gesagt, ich wüsste nicht, wer die Leute gewesen sind. Elaine hat sogar einen Scherz gemacht und gesagt, es könnten sie und Peters Vater gewesen sein, weil sie sich den ganzen Tag über das viele Geld für die Party gestritten hätten.«
»Immerhin, das ist eine Erleichterung. Aber erwähnen Sie in Zukunft auf keinen Fall mehr Ihren Besuch in der Kapelle, niemandem gegenüber. Falls einer von denen sie noch einmal darauf anspricht, dann betonen Sie, dass Sie keine Ahnung haben, wer das Paar gewesen sein könnte, und Sie wissen es ja auch tatsächlich nicht.«
Ich sah, wie die Anwälte Blicke tauschten. »Wir werden hierüber mit Peter reden müssen«, sagte Banks. »Ich würde ihn gern überzeugen, diese Geschichte mit dem Schlafzentrum abzublasen. Seine einzige Chance, jemals rauszukommen, ist ›begründeter Zweifel‹.«
Ich hatte den Anwälten anvertraut, dass ich ein Kind erwartete. Als sie gingen, bemerkte Markinson noch: »Nachdem er jetzt Vater wird, wird er es vielleicht doch wieder uns überlassen, wie wir seine Verteidigung anpacken sollen, um einen Freispruch zu erwirken.«
52
NICHOLAS GRECO SASS im Empfangsraum
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